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Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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aus, vermutlich um die anderen zu warnen, die sicher noch irgendwo in der Nähe waren, und sprang los, auf die Steilhänge zu.
    Aldavinur schnellte vor und brachte die Entfernung mit wenigen Sprüngen hinter sich. Doch das Felsgestein war gefroren und daher glatt, und die Vorsprünge mochten zwar für schmale Bockshufe geeignet sein, nicht aber für breite Katzenpranken. Die gelben Krallen schabten über das Gestein, rutschten ab und mussten neuen Halt finden. Doch auch Aldavinur war erfahren, und er wusste genau, wo er abspringen und wo er aufkommen musste. Dennoch war ihm der Widder voraus, laut blökend, die rote Zunge herausgestreckt, sprang er Haken schlagend am Hang entlang, immer höher hinauf. Er kannte das Gelände ganz genau, wagte sich sogar über Schneefelder, die unter Aldavinurs Gewicht zusammenbrechen und eine Lawine auslösen würden.
    Dann war der Nordhang erreicht, die Steilhänge ragten auf, und Aldavinur blieb nur noch eines: Er stieß sich ab, genau auf eine senkrechte Wand zu, um den Widder im Sprung abzufangen.
    Doch der blökte noch einmal und machte einen Satz nach oben, noch ein Stück weiter hinauf, wo er auf einem winzigen Vorsprung Halt fand, die vier Hufe eng zusammen gestellt.
    Mitten im Sprung erkannte Aldavinur, dass er fehlging, streckte die Beine vor, fuhr die Krallen ganz aus und schlug sie mit aller Wucht in den Felsen, zuerst oben, dann unten. Gleichzeitig presste er die Ballen fest an die eisigen Felsen, damit die winzigen Saugnäpfe sich schmatzend ans Gestein saugten und ihm die Möglichkeit gaben, senkrecht an der Steilwand zu verharren.
    Der Widder stand schräg über ihm und starrte auf ihn herab.
    »Von den Saugnäpfen hast du nichts gewusst, stimmt's?«, murmelte der Fyrgar. »Und weißt du noch etwas? Ich kann auf diese Weise sogar zu dir hochklettern.«
    Der alte Bock stieß ein Blöken aus. Doch statt eines Triumphschreis, kam nur ein ängstliches Rasseln hervor.
    Auch Aldavinur keuchte, die Hetzjagd war sehr anstrengend gewesen. Zu anstrengend für diese Jahreszeit, zu kräftezehrend. Dabei sollte er über diesen Ehrgeiz längst hinaus sein. Aber wenn das Jagdfieber erst einmal erwacht war, war es selten aufzuhalten.
    Doch jetzt war es vorbei. Der Fyrgar entblößte seine Reißzähne. »Ein andermal, mein Freund«, sagte er. »Geh in Frieden, für heute.«
    Der alte Widder legte den Kopf leicht schief. Dann wandte er sich ab und kletterte vorsichtig die Steilwand weiter hinauf. Ein gefährlicher Weg mit nur winzigen Vorsprüngen, die vollkommenes Gleichgewicht und Körperbeherrschung verlangten, und das Tier würde am Ende seiner Kräfte sein, wenn es den sicheren Platz erreichte.
    Aber auch Aldavinur wusste nicht, wie er von hier wieder nach unten gelangen sollte. Krallen und Saugnäpfe waren nützlich, aber der Weg war weit, und die Gefahr, dass er abstürzte, bestand trotzdem.
    Da hörte er einen vertrauten Flügelschlag über sich, und aus dem sich verdunkelnden Himmel senkte sich Beserdems Gryphengestalt herab und landete mit rauschenden Schwingen neben ihm an der Wand, Adlerklauen und Löwentatzen in den Fels geschlagen, die Flügel weit geöffnet, um Halt zu finden.
    »Ich habe nach dir gesucht«, begann sie.
    »Und du hast mich gefunden«, antwortete er und wünschte sich, es wäre ihr nicht gelungen. Seine Gliedmaßen schmerzten, er war erschöpft, und er musste einen sicheren Weg nach unten suchen. Nach einer Unterhaltung, sosehr er Beserdems Nähe auch begrüßte, stand ihm gerade nicht der Sinn.
    »Gibt es einen besonderen Grund, dass du hier an einer senkrechten Wand hängst?«
    »Ach nein, ich ... plane nur eine neue Aufgabe für Efrynn.«
    »Also warst du nicht auf der Jagd?«
    »Siehst du etwa Beute in meinem Fang?«
    »Verzeih, o Lehrmeister. Das war eine törichte Frage.«
    Aldavinur fing trotz der Kälte an zu schwitzen, aber er durfte sich nicht die Blöße geben, zu hecheln.
    Beserdem verlagerte ihre Stellung, und ihre Flügel schlugen, um sie besser zu tragen. »Ich bewundere dich. So wie du könnte ich das nicht. Ich meine, ohne Flügel. Du bist so ... vollkommen.« Sie rieb ihren Schnabel an seiner Schulter, was ein heftiges Muskelzucken auslöste, das er nur mühsam unterdrücken konnte.
    Miau, dachte er verzweifelt. Nur die Not hielt ihn noch hier oben. »Nicht vollkommener als du, Beserdem«, sagte er höflich. »Du solltest nicht so gering von dir denken.« Aber vielleicht solltest du ganz schnell in die Lieblichen Höhen fliegen und Ró

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