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Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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merkst ... Das Netz ist tückisch ...«
    Dàvin ergriff zum ersten Mal das Wort. »Ihr sprecht von den Schattenwebern, nicht wahr? Oder von der Seuche, die sie mit sich bringen.«
    Der Schmied richtete drohend den Spieß auf ihn. »So ist es. Bisher sind wir davon verschont geblieben, doch wir wissen, dass es immer weiter voranschreitet.«
    »Bin ich in Lasunt?«, fuhr Dàvin fort.
    Die beiden Männer aus dem Dorf sahen sich an, dann richteten sich ihre Blicke wieder argwöhnisch auf den Fremden. »Nein, weiter westlich, in Kunchava, nicht weit von der Grenze zu Nerovia entfernt«, antwortete der Grauhaarige schließlich. »Wo kommt Ihr her, Mann, dass Ihr das nicht wisst?«
    »Aus den Bergen hoch oben!«, rief Jurog an Dàvins Stelle. »Ich hab es euch doch schon erzählt! Er ist ein Fyrgar, das hat er zu dem Krakenwolf gesagt, ich hab's gehört!«
    »Was redest du da für einen Unsinn, Bengel!«, rief Hunar wütend und machte einen Schritt auf Dàvin zu. »Du, lass sofort den Jungen los und geh mindestens fünf Schritte zurück!«
    Jurog sah zu Dàvin hoch, und der nickte. »Das ist in Ordnung, Kleiner. Es ist gut, dass deine Leute vorsichtig sind.« Er entfernte sich genau fünf Schritte von Jurog, der ratlos und verwirrt verharrte.
    »Hunar, mäßige dich«, sagte der Grauhaarige. Er musterte den Fremden durchbohrend. »Diese Augen ...« Dann entspannte er sich ein wenig. »Sieh ihn dir genau an, Hunar. Er ist sehr schmutzig, man kann kaum etwas erkennen, aber ich bin sicher, kein Netz überzieht seine Haut. Auch seine Augen sind völlig klar. Der Beschreibung nach sollte er anders aussehen, wenn er befallen wäre.«
    »Schau mich an, Großvater!«, rief Jurog. »Sieh doch, ich bin auch nicht befallen! Bitte glaub mir!«
    Es war nicht zu übersehen, denn der Junge trug nicht mehr als einen dünnen Kittel, der in der schmalen Taille von einer Kordel gehalten wurde. Arme und Beine waren nackt.
    Sein Großvater nickte. »Komm langsam her, Jurog, und Ihr, Fremder, rührt Euch keinen Fußbreit.«
    Dàvin hob leicht die Arme, um zu zeigen, dass er friedfertig war. Hunar ließ ihn nicht aus den Augen, während Jurog auf seinen Großvater zuhumpelte. Sein Knie fing wieder an zu bluten, woraufhin seine Mutter sich nicht mehr zurückhalten konnte. Sie stürmte vor, an dem Grauhaarigen vorbei, und riss ihren Sohn in die Arme.
    »Jurog! Wo warst du nur, ich bin halb wahnsinnig geworden vor Angst!« Sie presste ihn an sich, dann untersuchte sie ihn auf weitere Verletzungen.
    Aus dem Jungen sprudelte es nur so hervor: »Ich hab nach den ausgebrochenen Ziegen gesucht, und dann kam der Krakenwolf. Er wollte mich fressen, aber Dàvin hat mit ihm gekämpft und ihn verjagt. Er wird uns nie wieder Ärger machen, Mutter! Und dann hat Dàvin mich hergebracht.« Er wies auf den Fremden. »Er ist ein bisschen komisch, aber er ist mein Freund! Ihr dürft ihm nichts tun.«
    Das Raunen in der Menge wurde lauter, und die Ersten wagten sich zögernd näher.
    »Stimmt das?«, fragte der Grauhaarige.
    Dàvin nickte. »Ich komme von hoch oben.« Er deutete nach Osten, Richtung Wolkenreiter, der hinter der über blauem Dunst weißlich schimmernden Siebenkrone in den Wolken verborgen lag. »Ich bin ein Fyrgar. Die Begegnung verlief so, wie Jurog es Euch erzählt hat.«
    Der Mann mit dem Sauspieß betrachtete ihn abschätzend. »Er scheint zumindest keine Waffe zu tragen. Merkwürdig, wenn einer so weit reist.«
    »Ich brauche keine Waffe«, sagte Dàvin beschwichtigend. »Ich bin ein Mann des Friedens, nicht des Krieges.«
    »Dann kannst du noch nicht lange reisen. Das wird sich schnell ändern. Vielleicht stimmt es doch, was du behauptest; da oben soll es ja schrullige Bergvölker geben.«
    »Ich habe den Krakenwolf ohne Waffen vertrieben«, erwiderte Dàvin höflich.
    Der Grauhaarige dachte nach. »Sein merkwürdiger Akzent, seine ... nun, was immer er da auch für Fellfetzen trägt, seine offene Haltung und vor allem seine Größe. Und diese Augen ...« Schließlich nickte er. »Ich glaube Euch. Zumindest den Teil, dass Ihr aus dem Hochgebirge herabgestiegen seid, doch ob Ihr ein Fyrgar seid, das kann ich nicht beurteilen.«
    »Aber Ihr kennt mein Volk?«
    »Wir leben hoch genug im Gebirge, um von Eurem Volk zu wissen, auch wenn es sich so gut wie nie hier unten blicken lässt«, sagte der Grauhaarige. »Ich glaube, das letzte Mal war ... ach, das muss tausend Jahre her sein.«
    »Das Gedächtnis der kurzlebigen Menschen ist lang«, stellte

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