Fyrgar - Volk Des Feuers
zuging.
»Vielleicht könnt Ihr mir noch ein paar Salben und Kräuter für meine Wunden und vor allem meine Füße bringen«, sagte er höflich, während er zuerst die Finger ins Wasser tauchte. Er kannte heiße Quellen in seinen Bergen, in denen er vor allem im Winter schon ausgiebig gebadet hatte. Umständlich kletterte er in den Zuber und ließ sich mit einem behaglichen Seufzen darin nieder. Das war durchaus angenehm. Hoffentlich schlief er nicht gleich ein.
Kanda wandte sich ihm wieder zu, und er bemerkte, dass ihre Wangen sich gerötet hatten. Ob ihr etwas fehlte? Hatte er doch etwas Ansteckendes an sich?
Aber sie lächelte. »Ich werde Euch alles bringen, auch Kleidung, und ich denke, wir haben sogar ein paar gute Stiefel, die von ... meinem Mann noch übrig geblieben sind. Das wird für Eure Füße bei der weiteren Wanderung eine Wohltat sein.«
»Es tut mir leid, dass Jurog seinen Vater verloren hat.«
»Macht Euch keine Gedanken. Er war schon lange krank, und es war ein Wunder, dass er so lange bei uns blieb. Braucht Ihr meine Hilfe?«
»Danke, ich komme sehr gut zurecht.«
Er deutete leise Enttäuschung in ihrer Miene, konnte sich aber nicht erklären, weshalb und nahm an, dass er sich irrte.
Er griff nach dem Schwamm und der Seife und fing an, sich zu schrubben; was für eine Wohltat nach diesen Tagen voller Schweiß und Schmutz. Dàvin hatte stets ausgiebige Fellpflege betrieben und musste nun lernen, dass er Hilfsmittel zur Reinigung seines neuen Körpers benötigte. Später brachte Kanda ihm Heilmittel und Kleidung.
»Keinen Hut«, lehnte er strikt ab.
»Aber wenn es regnet ...«
»Meine Kopfhaare werden mich schützen.«
Sie bedachte ihn mit einem seltsamen Blick, zuckte aber die Achseln. Als Dàvin Anstalten machte, aus dem Zuber zu steigen, riss sie die Hände hoch.
»Nur einen Moment, Herr Fyrgar, ich bin gleich draußen!« Ihre Wangen erglühten wieder so seltsam, und Dàvin machte sich allmählich Sorgen.
»Erschrecke ich Euch, oder gefährde ich Euch in irgendeiner Weise?«
»Nein, nein.« Kanda lachte versteckt hinter der Hand. »Es ist alles in Ordnung, Dàvin. Aber auch wenn ich Witwe bin, schickt sich das nicht, da ist mein Vater sehr streng.« Eilig verließ sie den Raum.
»Verstehe ich nicht«, murmelte Dàvin vor sich hin und widmete sich weiter der Pflege seines Körpers. Später kam Hargred zu ihm und zeigte ihm, wie er des wilden schwarzen Bartwuchses an seinem Kinn Herr wurde.
Die Kleidung war ungewohnt. Leibwäsche, bei der er einige Zeit brauchte, bis er verstand, wie er sie anlegen musste, dunkle Beinkleider, die zu kurz waren, ein weites dunkles Hemd, ein Wams, einen Gürtel. Zuerst musste er sich kratzen. Der Stoff fühlte sich zwar mit den Fingerspitzen nicht unangenehm an, aber auf der Haut war er ... ungewohnt. Er hoffte, dass sich das bald gab. Den Reisemantel legte er zu den Stiefeln, die er wegen seiner wunden Füße noch nicht anzog. Zuletzt befestigte er seinen kleinen Beutel am Gürtel und flocht sich Beserdems Federn ins schulterlange schwarze Haar.
Schließlich kehrte er ins Wohnhaus zurück, wo er bereits am Tisch erwartet wurde. Niemand verlor ein Wort darüber, dass er barfuß war.
Im Kessel über der Herdstelle brodelte etwas zu essen, und ein Krug stand auf dem Tisch.
»Bergwein«, erklärte Hargred vergnügt und goss eine goldgelbe Flüssigkeit ein. Jurog brachte einen weiteren Krug mit Wasser; sein Knie war verbunden, und er hinkte kaum noch. Er sah frisch und gepflegt aus wie Dàvin.
Dàvin konnte sich gerade noch zurückhalten, den Mund an seinen Becher zu führen und die Flüssigkeit mit der Zunge herauszuschlabbern. Mit heftig zuckenden Ohren umfasste er den Becher mit beiden Händen und führte ihn an die Lippen. Damit er nichts verschüttete, sah er genau zu, wie Hargred es machte, und versuchte, es nachzuahmen. Es ging recht gut, nur ein bisschen Flüssigkeit tröpfelte ihm an den Mundwinkeln hinunter, und er wischte sie hastig weg. Warm rann es ihm die Kehle hinab und kleidete seinen Magen mit einem samtigen Wohlgefühl aus.
»Gut?«, fragte Hargred schmunzelnd.
»Sehr gut«, lächelte Dàvin. »Wirklich.« Am liebsten hätte er das Gesicht hineingetaucht, doch er hielt sich zurück, Menschen taten so etwas nicht, sie hatten schließlich keine Schnauze. Er trank noch einmal, und nun ging es schon viel besser. Sein Durst schien eher noch größer zu werden, und er sah zufrieden zu, wie sein Gastgeber nachschenkte. Ihm war bereits
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