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Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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davon!«, heulte er. »Ich hab die ganze Nacht nach ihnen gesucht, und-und- und ...« Er bekam Schluckauf und konnte nicht mehr weiterreden.
    »Die Ziegen kommen von selbst wieder«, sagte Dàvin sanft. »Heute Abend, du wirst es sehen. Sie sind an ihren warmen Stall, Futter und ans Melken gewöhnt.«
    Der Junge sah zweifelnd zu ihm hoch. »Wirklich?«
    »Wenn nicht, suchen wir sie morgen gemeinsam. Die gehen nicht höher als bis hierher, weil sie weiter oben nichts mehr zu fressen finden. Einverstanden? Aber jetzt müssen wir zu deinen Eltern, die werden sicher außer sich sein vor Sorge.« Dàvin zog den Jungen mit sich hoch; der jammerte kläglich auf, als er das zerschundene Knie belasten sollte. Also blieb dem Fyrgar nichts anderes übrig, als ihn Huckepack zu nehmen und sich an den Abstieg zu wagen.
 
    Schließlich erreichten sie ein Gebirgstal, nur noch wenige Stunden vom Flachland entfernt. Jurog hatte Dàvin gut geführt, und sie waren schnell vorangekommen.
    Als sie sich dem Dorf mit den windschiefen Hütten aus Stein und Holz näherten, liefen die Leute zusammen.
    »Lass mich runter!«, verlangte Jurog und fing an zu zappeln.
    »Schon gut, sei nicht so ungeduldig.« Dàvin verstand den Jungen, er wollte sich seiner Familie nicht in so jämmerlicher Verfassung zeigen, sondern auf eigenen Füßen zurückkehren. Darin unterschieden sich Fyrgar-Kinder nicht von den Menschen.
    Jurogs Miene verzog sich jedoch vor Schmerz, als er das verletzte Bein belastete, doch er verbiss tapfer einen Klagelaut. Das Knie war geschwollen und blaurot verfärbt, und Dàvin erkannte, dass der Kleine kaum einen Schritt würde gehen können. Aber unter keinen Umständen würde er sich helfen lassen - also musste ein kleiner Trick helfen, damit er sein Gesicht wahren konnte.
    »Kannst du mich ein bisschen stützen?«, bat Dàvin Jurog. »Meine Füße tun ziemlich weh.«
    »Wer ist auch so dumm und streift ohne gutes Schuhwerk durch die Berge«, erwiderte Jurog, der selber nur zerschlissene Sandalen trug. Er legte seinen Arm unter Dàvins Arm und winkelte ihn an. »Geht es so?«
    »Viel besser. Danke.«
    Behutsam lenkte Dàvin den Jungen so, dass er sein Gewicht auf den Mann verlagerte und das verletzte Knie entlastete. Gemeinsam humpelten sie weiter, auf die Menge zu, die sie geschlossen erwartete.
    Die Menschen waren kleiner als Dàvin, noch zierlicher und zerbrechlicher, als er sich fühlte, und ihre Augen waren anders. Hübsch, wie Halbedelsteine in verschiedenen Braun-, Grün- und Blautönen, mit viel Weiß um die Farbe und kleinen schwarzen Pupillen. Sie starrten ihn ungebührlich an und wichen dem Blick seiner Augen aus, die beunruhigend wirken mussten auf sie.
    Ein Mann kam ihnen entgegen, einen Sauspieß in der rechten Hand. Er war größer und schwerer als die anderen Dorfbewohner, vielleicht der Schmied.
    »Halt!«, sagte er scharf. »Keinen Schritt weiter!«
    Dàvin blieb augenblicklich stehen und hielt Jurog fest, weil der weitergehen wollte.
    »Hunar, ich bin's, Jurog!«, rief der Junge.
    »Du siehst so aus«, sagte der Hüne finster. »Und wer ist der da?« Er ließ den Spieß leicht sinken und deutete mit der Spitze auf den Fyrgar.
    »Das ist Dàvin, er kommt von hoch aus den Bergen und hat mich gerettet! Da war nämlich dieser Krakenwolf!«, erzählte der Junge. Sein Gesicht hellte sich auf, als ein zweiter Mann mit grauen Haaren und grauem Bart herannahte. »Großvater!«
    Wieder wollte er loslaufen, doch Dàvin hielt ihn fest, als er die abweisende Miene des älteren Mannes sah.
    Er streckte den Arm aus, die Hand abwehrend erhoben. »Stehen bleiben! Zuerst müssen wir wissen, ob du es wirklich bist, Junge.«
    »Aber Großvater ...«, stieß Jurog verständnislos hervor. »Wer sollte ich denn sonst sein?«
    »Wer weiß, ob nicht das Netz inzwischen bis hierher vorgedrungen ist«, sagte der Grauhaarige. Die übrigen Menschen hielten sich tuschelnd im Hintergrund und deuteten immer wieder auf Dàvin. »Wir müssen vorsichtig sein, dass wir uns nicht anstecken.«
    Eine Frau wagte sich ein paar Schritte näher; sie hatte die gleichen hellen Haare und Augen wie Jurog. Sie sah sehr besorgt aus, ihr Blick richtete sich auf das Knie des Kindes.
    »Mutter ...«, fing Jurog zaghaft an und verstummte, als sie warnend die Hand hob. Tränen stiegen ihm in die Augen. »Wieso glaubst du mir nicht, dass ich dein Sohn bin?«
    Die Frau zog eine traurige Miene. »Ich glaube dir, Jurog, aber es kann dich befallen haben, ohne dass du es

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