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Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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leicht schwindlig, aber das lag bestimmt an der Luft hier unterhalb des Gebirges.
    Derweil stellte Kanda Teller mit dampfendem Eintopf auf den Tisch.
    »Verzeihung«, sagte Dàvin schüchtern. »Könnte ich ... etwas Rohes bekommen?« Er hoffte, dass seine Miene seinen Ekel nicht verriet.
    Die drei Menschen starrten ihn aus großen Augen an.
    »Nun«, versuchte er verlegen zu erklären, »ich habe noch nie etwas Gekochtes gegessen.« Und allein schon vom Geruch drehte sich ihm der Magen um. Hastig griff er nach einem getrockneten Kräuterbündel, das in einem Topf auf dem Tisch lag, und hielt es an die Nase. Es roch sehr gut, einige der Gewürze kannte er, und ehe er sich versah, hatte er die Hälfte des Bundes zerkaut und geschluckt.
    Jurog hielt sich die Hand vor den Mund und prustete hinein.
    Kanda sah ihren Vater an. »Was soll ich ihm geben?«
    »Hol etwas von dem frisch Gepökelten aus der Kammer hinten«, antwortete er und verwies mit dem Kopf auf den hinteren Bereich des Hauses.
    Gepökelt? Also mit Salz! Dàvin lief das Wasser im Mund zusammen, und als die Frau mit einem Stück Ziegenfleisch hereinkam, hätte er es ihr am liebsten aus den Händen gerissen und seine Zähne hineingegraben. Er war so hungrig, er hätte einen ganzen Hirsch vertilgen können.
    Sie nahm einen Teller. »Wartet, ich muss es etwas zerkleinern, so könnt Ihr das noch nicht zu Euch nehmen.«
    Dàvin beobachtete sie gierig, während sie das Fleisch in mundgerechte Stücke schnitt, ein Licht erglühte in seinen Augen, und er merkte, wie sein hungriger, kaum besänftigter Magen sich plötzlich aufwölbte und eine Flamme nach draußen schicken wollte. Hastig sprang er auf und rannte vor die Tür, um die Flamme dort hinaus zu husten, bevor sie das Zimmer in Brand steckte. Jurog, der ihm gefolgt war, sah ihm fassungslos zu. Ein Paar, das gerade des Weges kam, sprang erschrocken zur Seite und ging hastig weiter.
    »Verzeihung«, röchelte Dàvin und hustete noch einmal.
    »Großvater, Dàvin ist wirklich ein Fyrgar«, rief Jurog hinein. »Er spuckt gerade Feuer! Und wie ein Drache sieht er nicht aus.«
    »Ich habe die Fyrgar bisher ganz anders eingeschätzt«, stellte der Grauhaarige fest und goss Bergwein nach. »Trinkt, mein Freund, ich finde Eure Anwesenheit sehr bereichernd.«
    Dàvin kehrte zurück, stieß einen kurzen miauenden Laut aus, als er den vollen Teller rohes Fleisch sah, und hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund. »Nochmals Verzeihung.« Er setzte sich aufrecht hin und nahm die Brocken einen nach dem anderen mit zwei Fingern und steckte sie in den Mund, anstatt das Gesicht in den Teller zu tauchen.
    Das Fleisch war köstlich, zart und salzig. Er kaute und schluckte gierig, zwischendurch nahm er wieder von den Kräutern auf dem Tisch und trank noch zwei Becher Bergwein. Zum ersten Mal seit seinem Abstieg fühlte er sich beschwingt und leicht, fast so wie in der Höhe. Seltsam, dass er vergorenen Getränken früher nie etwas abgewinnen konnte, dieser Wein war zu köstlich.
    Die Menschen beobachteten ihn amüsiert.
    »Herr Fyrgar, gestattet mir eine Frage«, sagte Hargred schließlich, nachdem er den Krug nachgefüllt hatte. Seine Nasenspitze rötete sich langsam. »Ihr wart vorher nicht wie ein Mensch gestaltet, oder?«
    »Nein, niemand von uns ist das«, brachte Dàvin zwischen zwei Bissen hervor und sah dankbar, dass Kanda Nachschub holte. In seinem ganzen Leben war er noch nie so hungrig gewesen. »Ich habe leider keine Ahnung davon, wie man ein Besteck benutzt und all diese Sachen. Hoffentlich brüskiere ich Euch nicht zu sehr.«
    »Nicht im geringsten«, bemerkte Jurog vergnügt. »Ich finde dich ziemlich lustig, Dàvin. Komisch, aber lustig.«
    Das hatte noch niemand zu ihm gesagt. Aber er konnte schließlich auch nicht beleidigt werden, wie er zuvor bereits festgestellt hatte. Und er lernte schnell. Außerdem ... schadete es nichts, wenn er den Menschen ein wenig Freude brachte.
 
    Schließlich war auch das letzte Stück Fleisch verschlungen, und Dàvin war endlich satt, und in seinem ganzen Körper herrschte ein warmes, zufriedenes Gefühl, wie früher nach einem ausgiebigen Sonnenbad.
    »Die Sachen stehen Euch gut«, sagte Kanda unvermittelt. »Und ... diese Federn in Eurem Haar ...«
    »Ja, eine Erinnerung an die Heimat«, antwortete er schnell und strich unwillkürlich über die Federn. »Ich habe Euch sehr zu danken ... für alles.«
    Hargred schüttelte den Kopf. »Das ist nur recht und billig, nachdem Ihr

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