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Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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Völker und vor allem die Zwerge ehren ihn noch heute, und auch sein eigenes Volk hat ihn nicht vergessen und ihn in den Chroniken bewahrt. Somit ist er als Mensch unsterblich geworden.«
    »Ein großer Mann«, stimmte Dàvin zu. »Selbst auf den höchsten Gipfeln ist sein Lied bekannt.«
    Der Mann seufzte wehmütig. »Wie sehr könnten wir seine Hilfe nun wieder gebrauchen ...« Sein Blick irrte nach Osten, um hastig zurückzukehren, schuldbewusst und ein wenig ängstlich.
    »Muss das Freie Haus besorgt sein?«, fragte Dàvin beunruhigt. »Das ist doch nicht möglich ...«
    »Alles erscheint möglich in diesen Tagen, mein Herr«, erwiderte der Mann. »Mächte erwachen auf der Welt, die noch älter sein mögen als ein Freies Haus.«
    »Glaubt Ihr, das ist geschehen ... in Barastie?«
    »Wir wissen es nicht.«
    Der Mann stieß eine weitere Rauchwolke aus. »Nun kommt, Ihr seht aus, als könntet Ihr eine Rast gebrauchen.«
    »Offen gestanden bin ich auf der Suche nach Hilfe«, sagte Dàvin zögernd, während er dem Mann folgte. »Eine Rast ist mir nicht möglich, da ich nichts besitze, um für Speis und Trank aufzukommen.«
    »Hm, hm«, machte der Mann. »Da gibt es seit langer Zeit eine Feuerstelle in der Küche, die einfach nicht brennen will. Wenn Ihr es schafft, sie zu entzünden, bekommt Ihr eine Mahlzeit.«
    Dàvin folgte dem Mann, der am Haupteingang des Gasthauses vorbeiging, auf einen in einer Nische gelegenen kleinen Eingang zu. Er öffnete die Tür, und warmer Dunst schlug Dàvin entgegen, angereichert mit Hunderten Gerüchen. Viele Wesen huschten durch ein riesiges gemauertes Steingewölbe mit zahllosen Feuerstellen, Anrichten und Regalen. Trotz der Größe wirkte der Raum beengt. Der Mann mit der Pfeife führte Dàvin zu einer großen Kochnische, deren Glut schon lange erkaltet war. Als Dàvin ratlos davor stehen blieb, hörte um ihn herum mit einem Mal alle Geschäftigkeit auf. Die Köche, Gehilfen und Schankdiener hielten inne und starrten den Fremden an.
    »Was hat das hier zu bedeuten?«, fragte der Fyrgar leise. Er konnte spüren, dass etwas mit dieser Kochstelle nicht stimmte. Wenn er die Hand ausstreckte, sah er, dass sie leicht flimmerte, so als würde sie durch große Hitze tauchen. Doch es war eiskalt. Etwas sehr, sehr Altes beherrschte diesen Platz.
    Stille antwortete ihm. Die Gesichter waren blass und besorgt.
    Dàvin hatte den Eindruck, dass er es mit einem Fluch zu tun hatte, aber es war wohl besser, nicht zu tief zu graben. Und der auffordernden Miene des Mannes mit der Pfeife nach zu urteilen, wurde von ihm erwartet, dass er handelte.
    »Holz«, sagte er und deutete auf den kahlen, schwarz gebrannten Stein.
    Hastig brachte ein Küchenjunge das Gewünschte, und Dàvin schichtete es sorgfältig auf. Seine Fingerspitzen kribbelten, und ein eisiger Hauch umwehte ihn. Dàvin griff in seinen Beutel, zog das kleine Säckchen mit dem Glutsteinmehl hervor und nahm eine Prise zwischen Daumen und Zeigefinger. Behutsam streute er sie über das Holz und achtete darauf, dass sie nicht verweht wurde von dem Eishauch. Es knisterte, als der feine Staub auf das Holz rieselte.
    Dàvin richtete schnell den mittleren Finger auf die Feuerstelle, konzentrierte sich und holte das Feuer aus seinem Inneren. Ein Blitz schoss von der Fingerkuppe auf das Holz, es gab einen Knall, und die Leute sprangen erschrocken zurück. Für einen Augenblick war der Fyrgar verunsichert. Doch dann knisterte es wieder, aber nicht kalt, sondern heiß, und die ersten Flämmchen züngelten empor. Kurz darauf brannte das Feuer ruhig und freundlich.
    Dàvin hörte, wie einige laut einatmeten. Er konnte spüren, dass das Alte vergangen war. Es kam ihm so vor, als wäre es der letzte Atemzug eines Drachen gewesen, der sich hier verfangen hatte, denn einige Kaminabzüge waren mit Drachenschuppen ausgekleidet.
    Dann fing jemand an zu klatschen, und schließlich applaudierten alle, riefen »Hoch!« und »Endlich!«
    »Habt ihr nichts zu tun?«, rief der Mann mit der Pfeife streng, und alle beeilten sich, an die Arbeit zurückzukehren.
    Dàvin bemerkte, dass die Stimmung in der Küche jetzt eine ganz andere war. Freundlicher, heller, und es roch besser. »Was ...«, setzte er an, doch der Mann nahm Dàvin am Arm und zog ihn mit sich.
    »Manches muss unbeantwortet bleiben«, sagte er scharf.
    Dàvin fragte sich, woher der Mann gewusst hatte, dass er Fyrgar war. »Seid Ihr der Wirt?«
    »Nein, ich bin nur ein Diener des Hauses. Kommt! Hier geht es

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