Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
Vom Netzwerk:
offenhalten.«
    Sein Gastzimmer war klein, nur ein Bett, ein kleiner Tisch und ein Stuhl passten hinein, aber mehr brauchte er auch nicht. Durch das kleine Fenster fiel das letzte Tageslicht herein wie ein Vorhang.
    Dàvin zog sich aus und ließ sich in das weiche Bett sinken. Oh ja, das war eine angenehme Errungenschaft der Menschen, an die er sich gern gewöhnen wollte. Überhaupt nicht zu vergleichen mit einem Felllager in einer Höhle. Er streckte sich lang aus, stellte fest, dass seine Füße aus dem Bett hingen, aber das war ihm egal. Kurz darauf schlummerte er ein.
 
    Dàvin kam sofort zu sich, genau wie zu seiner Zeit in der Baiku-Gestalt, und war sofort hellwach. Er war nicht mehr allein im Zimmer. Seine müden Augen konnten die Dunkelheit noch nicht durchdringen, aber dann empfing seine Nase den zarten, leicht blumen- umwölkten Duft einer Frau, und er wusste, es war Kanda.
    »Ihr seid wach«, sagte sie leise und er sah eine schmale Silhouette am Fenster vorbei gehen.
    »Ist etwas geschehen?«, murmelte er und wusste nicht so recht, wie er sich verhalten sollte.
    »Ich wollte nur nach Euch sehen, ob alles in Ordnung ist«, antwortete Kanda und verhielt neben seinem Bett.
    »Ich danke Euch. Ich war sehr müde, aber bis morgen bin ich wieder wohlauf.«
    Eine Weile schwiegen sie, und Dàvin war verwirrt. Er wollte gerade etwas sagen, als Kanda ihm zuvorkam, sich leicht zu ihm herabneigte und begann: »Ich ...«
    Da erklang ein lauter Ruf durch das Haus. »Mama!«
    Kanda fuhr zusammen. »Jurog«, flüsterte sie. »Er träumt schlecht. Ich muss nach ihm sehen ...« Sie drehte sich um und huschte aus dem Zimmer.
    Dàvin lag noch eine Weile wach und dachte nach. Er hatte das Gefühl, als ob da soeben etwas Entscheidendes vor sich gegangen war, das nicht zu Ende geführt wurde. So als ob er etwas versäumt hätte. Aber was?
 
    Am anderen Morgen erwachte Dàvin und fühlte sich prächtig. Seine Füße waren auf dem Weg der Besserung, und auch die Wunden, die er im Kampf mit dem Krakenwolf erlitten hatte, heilten bereits ab. Als er fertig angezogen in die Stube kam, war die Familie bereits mit dem Frühstück beschäftigt. Hargred begrüßte ihn lächelnd, wohingegen Kanda seinem Blick auswich.
    Jurog sah fröhlich aus. »Gestern Abend sind die Ziegen heimgekommen, genau wie du gesagt hast!«
    »Das freut mich«, lächelte Dàvin. »Dann kann ich mich getrost verabschieden.«
    Kanda schwieg, wohingegen Hargred die Nachricht erfreut aufnahm. Dàvin hielt es für besser, keine Fragen an die Frau zu stellen, solange er die Gepflogenheiten der Menschen nicht genau kannte, doch er bemühte sich um Freundlichkeit, und schließlich lächelte sie wieder.
    Der Fyrgar nahm sein Frühstück ein, ließ sich den Weg zum Freien Haus beschreiben und verabschiedete sich dann von seinen Gastgebern. Die erste Begegnung mit den Menschen war gut verlaufen, fand er.
    Dass es ihn so weit nach Westen verschlagen hatte, störte ihn nicht weiter; der Weg durch das Freie Haus würde einiges abkürzen. Hoffentlich fand er dort die Hilfe, die er brauchte.

9.
 
Feuer und Wasser und ein Schwert
 
    Nachdem Dàvin sich an Kleidung und Stiefel gewöhnt hatte, kam er schnell voran. Es gab viele Wege zu anderen Dörfern oder für Karawanen, sodass er nicht mehr klettern musste. Das Wetter war gut, der Himmel klar, also waren die Schattenweber noch nicht bis hierher vorgedrungen.
    Beschwingt schritt Dàvin dahin. Kaum zu glauben, dass Efrynn noch im Winter überlegt hatte, eine solche Reise zu unternehmen, und nun war sein Lehrer hier unterwegs. Er selbst hätte die Berge niemals verlassen, wenn es nicht um den Jungen gehen würde. Der Preis dieser Gestalt war hoch.
    Er zwang sich, nicht darüber nachzudenken, sonst wäre es ihm unerträglich geworden. Es war nun so, und damit gab es kein Zurück mehr. Viel schwieriger war es, seine Ungeduld zu bezähmen. Die Sorge um Efrynn quälte ihn bis in seine Träume. Was wurde wohl von dem Kind erwartet? Wurde es gut behandelt? Dass der Junge der Schattenweberseuche zum Opfer fiel, glaubte Dàvin nicht. Fyrgar waren normalerweise gefeit gegen ansteckende körperliche Krankheiten, ihr inneres Feuer merzte alles aus, was ihr Gleichgewicht ins Schwanken brachte. Auch die Übernahme des Geistes durch einen magischen Bann war ausgeschlossen, wie überhaupt die meisten Zauber bei den Fyrgar wirkungslos waren. Aber es gab andere Wege, einen noch nicht ausgereiften jungen Geist zu beeinflussen. Oder gar zu

Weitere Kostenlose Bücher