Fyrgar - Volk Des Feuers
Augen sind in der Tat ungewöhnlich und bergen ein gewisses Feuer.«
»Wir verlassen die Berge normalerweise nicht. Es gibt nur wenige von uns in den Ländern. Man nennt sie die Flammenritter. Sie müssten etwa so eine Gestalt haben wie ich derzeit.«
»Welches Aussehen habt Ihr denn sonst?«, wollte der Dämon wissen und trank seinen Pokal leer. Dàvin hatte den Eindruck, als ob die blinden Augen tief in ihn hineinblickten.
Die Schankmaid brachte ihm einen frischen Krug und goss den anderen beiden Wein nach.
»Das ist schwer zu erklären. Eher wie eine große Katze, könnte man sagen.«
»Verstehe.«
»Katze, ja«, sagte der menschlich aussehende Mann leise. »Ich kannte einmal einen Schattenluchs ...«
»Das ist lange her«, unterbrach der Dämon unwirsch. »Wie alles, wenn man sich selbst längst überlebt hat.«
»Wir sind ja dabei, das zu ändern.« Der Mann rieb sich das bartlose Kinn und sah Aldavinur aufmerksam an. »Von den Flammenrittern in Luvgar habe ich auch schon gehört. Ich wusste nicht, dass sie zu den Fyrgar gehören. In den Freien Häusern halten sie sich aber nie auf.« Er stieß seinen Tischnachbarn leicht an. »Hat Halrid sie nicht irgendwann einmal erwähnt?«
»Könnte sein«, stimmte der Dämon zu. »Er hat schon viele erwähnt, und das ist kein Wunder, schließlich ist er ein Herumtreiber. In Valia waren die Flammenritter jedenfalls nie, das wüsste ich.«
»Oh, Ihr kommt aus Valia?«, sagte Dàvin erfreut. »Ein sehr geschichtsträchtiges Land, ich möchte fast sagen, das Bedeutendste. Die Statue dort draußen beweist das ...«
Der helläugige Mann schmunzelte, sagte aber nichts. Der Dämon trank seinen Wein.
»Warum hat man mich wohl an Euren Tisch gesetzt?«, fragte Dàvin in die Runde. Diese Frage hatte ihn schon die ganze Zeit beschäftigt.
»Vermutlich, damit wir Euch die Antwort geben, die Ihr braucht«, brummte der Dämon.
»Wie kommst du darauf? Ich dachte, die Fyrgar rühmen sich, alles zu wissen«, warf der weißhaarige Mann erstaunt ein.
»Das hat sich geändert«, murmelte Dàvin. »Deswegen bin ich tatsächlich hier.«
»Die Schattenweber«, brachte der Dämon es ohne Umschweife auf den Punkt. »Sie sind doch inzwischen in aller Munde.«
»Ja. Offen gestanden hatte ich gehofft, entweder einen der Flammenritter oder noch besser Halrid Falkon hier zu treffen und um Rat zu bitten.« Dàvin sah die beiden alten Männer voller Hoffnung an. »Aber vielleicht könnt Ihr mir weiterhelfen?«
»Ich fürchte, nein«, sagte der Helläugige. »Wir haben zwar davon erfahren, welcher Schrecken in Luvgar umgeht. Aber ich sehe keine Möglichkeit, wie wir eingreifen könnten.«
»Und dennoch kann ich, obwohl ich blind bin, sehen, wie deine Augen jetzt leuchten, Sohn«, sagte der Dämon streng.
Der so Angesprochene lachte. »Du kannst es nicht lassen, was, Vater? - Es wäre zu schön, ich gebe es zu.« Ein wenig wehmütig blickte er zu Dàvin. »Aber ich bin zu alt und gebrechlich geworden, meine Beine können mich kaum noch tragen.«
Dàvin wurde bleich. Endlich begriff er. »Wo war ich nur mit meinen Gedanken, dass ich Euch nicht gleich erkannt habe? Ihr ... Ihr seid König Rowarn von Valia, und Nachtfeuer, der Älteste der Dämonen, Wächter von Waldsee.« Er sprang auf und verbeugte sich. »Bitte verzeiht! Es ist mir eine große Ehre ...«
»Ach«, wehrte Rowarn ab und machte eine wegwerfende Handbewegung. »Um Himmels willen, setzt Euch! Ich bin kein König mehr, nur noch ein Reisender, der fast am Ziel ist.«
»Bekomme ich hier nichts mehr zu trinken?«, donnerte Nachtfeuers Dämonenstimme durch das Haus, und für einen Augenblick war es auf allen Ebenen still wie in einer Gruft. Der Widdergehörnte mochte sehr alt sein, denn seine ehemals blaue Haut war fast vollständig grau, und seine Hörner hatten so gut wie keinen silbrigen Schimmer mehr. Aber seine Kraft hatte er noch lange nicht verloren.
»Sagt doch gleich, dass Ihr ein Fass wollt!«, erklang die Stimme der Schankmaid, die Spannung löste sich, und die Unterhaltungen setzten sich fort. Die junge Frau eilte mit einem großen Krug herbei und goss ein, bevor sie ihn abstellte.
Dàvin rieb sich die schmerzenden Ohren. »Aber Ihr wärt als Unterstützung immer noch willkommen«, murmelte er.
Nachtfeuer trank, dann zuckte er zusammen und wirkte auf einmal abwesend, seine blinden Augen waren starr geradeaus gerichtet. Rowarn beachtete ihn nicht und rückte ein wenig näher zu Dàvin heran.
»Und wie nennt man
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