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Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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stammelte der andere und hob beschwichtigend die Hände. »Deine Augen können einem ja Angst machen.«
    »Wie soll ich mich beruhigen?«, rief Dàvin und wies auf die rauchenden Hütten. Über die Hälfte des Dorfes war niedergebrannt, kaum ein Haus war unbeschädigt. »Diese Leute haben alles verloren! Ist euch wirklich daran gelegen, dass sie euch mehr fürchten als die Schattenweber? Ihr treibt sie denen doch in die Arme!«
    »Wir wollten ihnen helfen!«, protestierte Zuran. »Es geht nun einmal nicht ohne Opfer, wir haben Krieg!«
    »Sehr richtig, und in einem Krieg kämpft man um den Schutz der Unschuldigen, um ihre Freiheit und Sicherheit!«
    Der Anführer winkte zornig ab und wandte sich um. »Du hast ja keine Ahnung, Mann aus den Bergen.«
    »Ich habe seit unserer ersten Begegnung eine Menge dazugelernt, unter anderem auch das Töten!«, gab Dàvin zurück. »Und jetzt warte hier!«
    »Seit wann gibst du denn die Befehle?«
    »Seit du mir dein Leben schuldest.« Dàvin schickte Zuran einen flammenden Blick.
    »Du scheinst mir heute ziemlich übel gelaunt«, brummte der in seinen wild wuchernden Bart.
    Dàvin ging zu den Dorfbewohnern und bat darum, mit dem Oberhaupt sprechen zu dürfen. Die Leute waren immer noch völlig aufgelöst, viele Frauen und auch Männer weinten, als sie vor den verkohlten Überresten ihres Lebens standen; einige Kinder warfen mit Steinen nach Zurans Leuten und beschimpften sie, und die knurrten wütend zurück.
    Dàvin überredete den Dorfvorstand, dass sie alles zusammenpacken sollten, was sie noch fanden, und sich dann bereithalten. »Packtiere haben wir genug«, er wies auf die Pferde der Netzkrieger, »und vielleicht habt ihr noch ein oder zwei Karren.«
    »Aber wo sollen wir denn hin?«, rief eine Frau und rang verzweifelt die Hände.
    »Wir finden einen Weg«, sagte Dàvin. »Aber hier könnt ihr nicht bleiben. Beruhigt euch, ihr guten Leute. Ihr seid den Schattenwebern fürs Erste entkommen. Nur das allein zählt. Also gebt nicht auf.«
    Zuran und seine Leute waren dabei, den Gefallenen die Waffen abzunehmen und alles, was nützlich aussah. Sie holten die Pferde, und einer von ihnen rief: »Seht mal, was der am Sattel hängen hat!« Es war das Pferd eines Netzritters, und Dàvins Magen krampfte sich zusammen, als der Krieger eine Rüstung herunternahm - Wappenrock, Netzhemd, Handschuhe, Beinschienen, Umhang und Flügelhelm. Das Emblem auf dem Wappenrock zeigte einen schneebedeckten Berggipfel vor blauem Hintergrund, und darüber eine rotgoldene Flamme, wie von einer Kerze.
    »Flammenritter«, stieß der Fyrgar hervor.
    »Wieso schleppt der Kerl das mit sich herum? Als Trophäe etwa?«, fragte Zuran.
    Der Moment der Wahrheit war gekommen. Dàvin näherte sich den Leichen der beiden Netzritter, die nicht weit voneinander entfernt lagen. »Ich muss es wissen«, flüsterte er.
    »Sei vorsichtig«, warnte Zuran.
    Dàvin kniete bei einem der Toten nieder und streckte die Hand nach dem Helm aus, zögerte und riss ihn schließlich mit einem entschlossenen Ruck vom Kopf.
    Dann stieß er den angehaltenen Atem aus.
    Zuran machte sich an der zweiten Leiche zu schaffen und nickte. »Es sind also Menschen, genauso wie wir, keine übermächtigen Wesen. Vielleicht waren sie Söldner, wer weiß.«
    Dàvin sprang auf und ging zu dem Mann, der die Rüstung hielt. »Gib sie mir«, verlangte er. »Der Flammenritter, der sie einst getragen hat, ist im Kampf gegen die Schattenweber umgekommen. Ich bin jetzt sicher, dass Fürstin Nansha mit der Zurschaustellung der Rüstung ein Zeichen setzen will, um den Widerstand zu brechen. Deshalb werde ich diese Rüstung nun tragen, um ihr zu zeigen, dass sie sich täuscht.«
    Zuran lachte trocken. »Du? Ein Ritter?« Er schüttelte den Kopf.
    Dàvin verlor die Fassung. »Sieh meine Augen an!«, schrie er. »Und mein Schwert! Sieh die Größe der Rüstung an! Wem wird sie wohl passen, dir oder mir? Die Flammenritter sind von meinem Volk!« Er riss dem Mann die Rüstung aus der Hand und legte sie an. Zuran und die anderen sahen nachdenklich schweigend zu.
    Da geschah es.
 
    Ein gewaltiger Donnerschlag ließ die Erde erzittern. Die Dorfbewohner schrien auf und warfen sich zu Boden, als erwarteten sie den endgültigen Untergang.
    Der Himmel wurde finster, und ein gewaltiger Sturm brauste hoch oben am Himmel über das Land hinweg. Wolkenwirbel bildeten sich, von einem Sphärenwind getrieben. Von Norden her kamen die Wolken heran, gefolgt von Gewittern und

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