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Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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ihnen in der Scheune auftauchte und in ihre traute Zweisamkeit einbrach.
    »Dàvin!«, sagte Fragangu. »Was ...«
    »Ich breche auf«, verkündete er. »Noch heute Nacht.« Er klopfte mit der Hand an Luvian, das wieder an seinem Gürtel hing.
    »Wo ist mein Bruder? Weiß er das?«
    »Er schläft, und das soll er auch weiterhin. Ich habe ihm ein wenig Traumwohl in den Wein geträufelt.« Dàvin öffnete sein Hemd und streifte es ab. Die beiden Frauen starrten auf seinen bronzefarbenen, glatten Oberkörper, an dem sich kein Gramm Fett befand, aber jede Menge Muskeln. Seine Hände glitten zu seiner Hose.
    »Was ist?«, sagte er. »Wollen wir die Zeit, die uns noch bleibt, mit Reden und Gaffen vergeuden, oder sinnvoller verbringen?«
    Beide Frauen schluckten hörbar, während er fortfuhr, sich auszuziehen und sich dann vor sie hinstellte, die Hände in die Hüften gestemmt. Ihre Augen glühten ebenso wie ihre Wangen, und sie verschwendeten keinesfalls auch nur einen weiteren kostbaren Moment.

12.
 
Es stiegen Dämoninnen herab
 
    Dàvin schlug früh am Morgen den Weg ein, den Fothúm ihm beschrieben hatte. Zuerst Richtung Süden, um auf dem kürzesten Weg aus dem Wald zu kommen, und dann gen Osten. Fürstin Nanshas Schloss lag am letzten Ausläufer des Gebirges kurz vor der Wüste, in unmittelbarer Nähe des Schlafenden Vulkans, der die Schattenweber geboren hatte.
    Er hatte keinen Blick für die Schönheit der Bäume, die ihre Wurzeln und Wipfel ineinander verschränkten, die miteinander flüsterten und Lieder von Sonne und Regen rauschten. Eile zwang ihn voran, denn er sah, wie die Welt dunkler wurde, obwohl sich der Sommer und die Tage auf dem Höhepunkt befanden. Ihm war schon vor Nächten aufgefallen, dass der Perlmond zumeist von Wolken bedeckt war und dass Ishtrus Träne schwach flimmerte.
    Ich wünschte, ich könnte mit Lúvenor sprechen, dachte er kummervoll. Der Gott musste wissen, was geschah. Oder ...? Vielleicht wirkte die Verdunkelung auch in die andere Richtung: Die freie Sicht wurde ihm verwehrt.
    Immerhin hatte Fothúm ihm sehr viel erzählt, sodass er nicht ganz ahnungslos ins Verderben rannte. Wie mochte es Efrynn inzwischen ergehen? Noch immer hallten Gondwins Anschuldigungen in ihm nach, die der Halbkrahim wie einen Fluch hervorgestoßen hatte. War Efrynn das Pfand, um Aldavinur zu bekommen? Da wird er eine schöne Überraschung erleben, dachte Dàvin trocken. Ich habe nicht nur den Großteil meiner Körpermasse, sondern auch die Hälfte meines Namens verloren.
    Dàvin lief die meiste Zeit im gleichmäßigen Trab und kam so schnell voran. Die Nacht war mild, und seinen Augen genügte das schwache Sternenlicht, das sich durch die Wipfel wagte. Rings um sich hörte er, wie sich Leben regte, wie Räuber und Beute umherstreiften. Auf ihn achtete kein Waldbewohner; das lag an seiner Aura, die immer noch die eines Fyrgar war und die für Tiere aussah, als würde er brennen, sodass sie ihn mieden. Wer fürchtete nicht das Feuer, wenn es in zerstörerischer Wut über das Land raste und alles in seiner Hitze erstickte und verbrannte.
    Am Vormittag ließ Dàvin den Wald hinter sich und lief über Grassteppe, die von der Sommerhitze bereits ausgedörrt war. Große Herden gehörnter und Geweih tragender Pflanzenfresser zogen jetzt von Wasserloch zu Wasserloch, wo sie bereits von Beutejägern, zumeist schuppigen Echsen, erwartet wurden. Kurz vor dem höchsten Sonnenstand entdeckte er von einem Hügel aus eine große Handelsstraße und ringsum Gehöfte und kleine Siedlungen. Die Straße führte direkt nach Barastie. Vor der Grenze musste er nur noch einmal abbiegen, nach Süden hinunter, um Nekramantia zu erreichen, die an einer abgelegenen, aber immer noch passierbaren Route lag. Freiwillig besuchten die fast vergessene Totenstadt nur Hinterbliebene, ansonsten wagte sich niemand dorthin.
    Vor Nekramantia lag eine riesige Stadt namens Ishvinn, die regelmäßig von Händlern zum Markt beliefert wurde, wo sich die Nekramanten versorgen konnten. Sie brauchten dafür keinen Lohn zu entrichten, es galt seit Jahrtausenden als heilige Pflicht, den Totendienern alles zu geben, was sie brauchten. Dafür wiederum brauchte die Stadt keine Steuern zu bezahlen.
    Kurz nach der Mittagsstunde erreichte Dàvin die Straße und lief weiter. Er hatte inzwischen genügend Ausdauer, um weite Strecken in kürzester Zeit zu bewältigen. Einige Händlerkarren und Reisende zu Fuß oder zu Pferd waren unterwegs. Er brauchte keinen

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