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Gabe der Jungfrau

Gabe der Jungfrau

Titel: Gabe der Jungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Zinßmeister
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Sieger unterzutauchen.
     
    Matthias schrie vor Schmerz auf, als Peter und Hauser ihn in den Schutz mehrerer großer Felsen am Rande des Hausbergs zogen. Unterdessen ging das Gemetzel weiter.
    Peter setzte sich hinter seinen Bruder und legte dessen Kopf in seinen Schoß. Hauser kniete sich ebenso wie Friedrich neben Matthias, der bleich und zitternd dalag. Ein kurzer Blick auf die klaffende Wunde in seiner Brust reichte aus, um zu wissen, dass
Matthias sterben würde. Hauser riss den Stoff der Regenbogenfahne von der Fahnenstange, um Matthias damit zu wärmen.
    »Peter«, flüsterte Matthias und suchte nach der Hand seines Bruders. »Jetzt werde ich annabelle nie wiedersehen!«
    »Rede kein dummes Zeug, Bruderherz! Du wirst gesund werden und mit ihr nach Mehlbach zurückkehren.« Peter versuchte sich zusammenzunehmen und schluckte schwer, während Friedrich wie versteinert auf dem Boden saß. auch Hauser konnte nur mit Mühe die Tränen zurückhalten. Er haderte, ob er Matthias von annabelles Schwangerschaft erzählen sollte. ›aber was würde das ändern?‹, dachte er bitter. ›Matthias wird sterben! Sicherlich wird es für ihn leichter sein zu gehen, wenn er sich keine Sorgen machen muss, was aus seinem Kind wird.‹
    Als Peter den Berg hinaufschaute und sah, wie Feldgeistliche den Sterbenden ihren Segen gaben, schnürte ihm die Verzweiflung die Luft ab. Keuchend schloss er die augen. Tränen, die sich unter seinen augenlider sammelten, blinzelte er zornig fort.
    »Herr Hauser«, flüsterte Matthias heiser, »wer ist Fritz?«
    Der alte hatte gehofft, dass Matthias den Namen nicht gehört hätte. als Peter ihm zunickte, erzählte er in wenigen Sätzen die Geschichte ihres Vaters.
    »Warum hat er uns das nie gesagt?«, fragte Matthias mit kraftloser Stimme.
    »Die antwort auf diese Frage kann uns nur unser Vater geben«, antwortete Peter.
    Matthias hustete Blut. Dann flüsterte er unter großer anstrengung: »Peter, ich habe angst vor dem Tod.«
    »Du musst keine angst haben, du bist ein guter Mensch, Matthias. Geh zu anna Maria, und erzähl ihr von uns!«
    »Anna Maria!«, flüsterte Matthias, dann bäumte er sich ein letztes Mal auf, bevor seine augen brachen.

    Immer wieder strich Peter über die kalten Wangen seines Bruders. Die Schreie der Verletzten drangen nur verhalten zu ihm durch. Wie durch einen Nebelschleier sah er, wie ein Mönch sich zu Friedrich beugte und seine Wunde versorgte. als der Klosterbruder sich auch über den toten Matthias neigte, erwachte Peter aus seiner Erstarrung und schrie ihn an, dass er sich wegscheren solle.
     
    »Wir müssen Matthias beerdigen!«, versuchte Hauser Peter zu überzeugen, »die Landsknechte werden nicht rühmlich mit den Toten umgehen.«
    Aus tränennassen augen blickte Peter den alten grimmig an und sagte: »Mein Bruder und ich haben uns gegenseitig einen Schwur geleistet, und diesen werde ich erfüllen.«
    Fragend sah Hauser ihn an. auch Friedrich horchte auf, als Peter stockend erklärte, dass er den Toten nicht in der Fremde zurücklassen würde.
    Hauser starrte Peter entsetzt an und sagte mit heiserer Stimme: »Das wirst du nicht schaffen, bis Mehlbach ist es zu weit!«
    »Doch, das werde ich«, erklärte Peter entschlossen. »Ich habe einen Plan.« Mit wenigen Worten weihte er seine Freunde ein, und Friedrich zeigte sich sogleich bereit, ihm zu helfen und das dafür Nötige zu beschaffen.
    »In dem Durcheinander wird das aber einige Zeit dauern«, gab Hauser zu bedenken. »Was willst du bis dahin mit dem Toten machen? Wir können uns unmöglich weiter hier verstecken, denn irgendwann werden sie uns finden!«
    Peter nickte, denn auch er hatte gesehen, dass Landsknechte den Hang nach versteckten Rebellen absuchten und die Toten ausraubten.
    »Wir werden Matthias beerdigen. Wenn wir ein passendes Fuhrwerk haben, werde ich ihn wieder ausgraben.«

Kapitel 21
    Seit anna Maria im Traum den toten Matthias gesehen hatte, sprach sie kein Wort mehr, und auch Veit vermochte sie nicht zu trösten. Ohne sich von annabelle oder dem Bader zu verabschieden, waren sie mitten in der Nacht nach Frankenhausen aufgebrochen.
     
    Am Nachmittag konnten sie Rauchwolken erkennen und bereits weit vor den Toren der Stadt die Geschütze, Gewehrsalven und das unmenschliche Kriegsgebrüll hören.
    Anna Maria trieb Veit zur Eile an, doch er zügelte stattdessen das Pferd und stieg ab. Er musste seine ganze Kraft aufbringen, um anna Maria davon abzuhalten, einfach loszustürmen.
    Stumm

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