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Gabe der Jungfrau

Gabe der Jungfrau

Titel: Gabe der Jungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Zinßmeister
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beschützen.« aufmunternd zwinkerte er ihnen zu und ging zurück in die Stadt.
     
    Als das Ratattatom der Landsknechttrommeln einsetzte, blickten sich die fünf Freunde ängstlich an. »Wir werden uns gegenseitig beschützen«, sagte Peter mit rauer Stimme.
    »Wie willst du das anstellen?«, wollte Friedrich wissen und zeigte auf Peters steifen arm.
    »Dank der Übungen ist der verkrüppelte arm fast so stark wie der gesunde. Und glaubt mir, bevor ich mich geschlagen gebe, werden zuvor einige Landsknechte ins Gras beißen müssen.« Lachend schlug Friedrich Peter auf die Schulter.

    Hauser war nicht wohl zumute. Die Lage, in der sie sich befanden, beunruhigte ihn zunehmend. Er war sich bewusst, dass die meisten aufständischen und ihre anführer keine Vorstellung hatten, was sie bei einer Schlacht erwarten würde. Die Männer waren weder kriegskundig noch fähig, wie Soldaten zu kämpfen. außerdem waren viele nicht restlos von der gemeinsamen Sache überzeugt. Gerade jetzt, wo die Lage ernst wurde, waren viele eher bereit zu verhandeln, als zu kämpfen. Die Fürsten hatten den Hauptmännern ein Friedensangebot gemacht, das den aufständischen freien abzug versprach. Das lockte viele, doch das Versprechen war auch an eine Bedingung geknüpft: Müntzer und seine anhänger sollten lebend ausgeliefert werden.
Zwar wurde das angebot unter den Hauptmännern hitzig beraten und von der Mehrheit entrüstet zurückgewiesen. Doch wie lange noch konnte Müntzer die Männer mit seinen flammenden Predigten an sich binden?
     
    Als antwort auf das Friedensangebot ließen die Bauern den Fürsten einen Brief überbringen, in dem sie ihnen mitteilten, dass sie Blutvergießen vermeiden wollten und es ihnen nur um den Erhalt göttlicher Gerechtigkeit gehe. auch verliehen die Bauern ihrer absicht ausdruck, von jeglicher kämpferischen Handlung abzusehen, würden auch die Fürsten einer friedlichen Lösung zustimmen. Doch statt einer friedlichen antwort, ließen die adeligen Geschütze um die Wagenburg aufstellen. Daraufhin schickte Müntzer die Grafen von Stolberg, von Rüxleben und von Werthern zu den Fürsten. Er hoffte, dass Edelmänner mehr ausrichten würden als ein Stück Papier der Bauern.
    Hauser bezweifelte, dass die Thüringer Grafen im Sinne der aufständischen verhandeln würden, denn schließlich waren sie nicht freiwillig auf ihrer Seite. Müntzer hatte sie mit Drohungen gezwungen, sich seiner Bewegung anzuschließen. Und Hauser traute den Edelmännern nicht.
    Als die Grafen am späten Vormittag zurückkehrten, kamen sie mit leeren Händen. Sie hatten drei Stunden Waffenstillstand als Bedenkzeit aushandeln können, mehr nicht.
    Müntzer unternahm einen zweiten Versuch und sandte die Grafen am selben Tag ein weiteres Mal zu den Fürsten, damit sie für alle um Gnade bitten sollten. als Jacob Hauser den Rathaussaal der Stadt, den Müntzer und die Hauptmänner zur Beratung nutzten, Stunden später betrat und in die ernsten Gesichter des Predigers und seiner Mitstreiter blickte, beschlich ihn ein ungutes Gefühl. »Was ist geschehen?«, fragte er.
    »Die Fürstenpartei hat die Grafen Stolberg und Rüxleben zurückbehalten.
Durch Graf von Werthern lassen sie uns ausrichten, dass sie nicht weiter über Thomas Müntzer verhandeln. Sollten wir ihn und unseren Widerstand nicht aufgeben, werden sie angreifen.«
    Ungläubig starrte Hauser von einem zum anderen. Sein Blick blieb an Müntzer hängen, dessen Gesichtsausdruck er von zahlreichen Verhandlungen her kannte. Es schien, als wolle der Prediger die Bauernführer mit seinem Willen durchdringen, um sie auf seiner Seite zu halten.
    »Wissen die Männer von dem angebot der Fürsten?«, fragte Hauser.
    »So etwas spricht sich wie ein Lauffeuer herum«, sagte einer der Hauptmänner und blickte Müntzer herausfordernd an. »Ihr müsst mit den Bauern reden, bevor Unruhe entsteht.«
    Müntzer nickte. »Ich werde zu ihnen sprechen, damit sie gestärkt in den Kampf ziehen können. Ihr, Jacob, werdet derweil die Fahne hinter mir schwenken.«
     
    Als Müntzer und Hauser vor das Stadttor von Frankenhausen traten, wo das Bauernheer lagerte, blickten sie nicht in die Gesichter von Männern, die entschlossen als freie Bürger kämpfen wollten. Vielmehr starrten ihnen viele tausend angstvolle augen von Knechten entgegen, die allen Mut verloren hatten.
     
    Müntzer schloss für einen augenblick die augen und holte tief Luft. Dann erhob er die Stimme und redete mit der Sprache eines Propheten.

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