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Gabe der Jungfrau

Gabe der Jungfrau

Titel: Gabe der Jungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Zinßmeister
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warteten sie, bis alle Kanonen schwiegen und das Kampfgeschrei verstummt war. Erst dann wagten sie es, bis zum Schlachtfeld weiterzureiten, in der Hoffnung, die beiden Brüder zu finden.
     
    Der mit Tausenden von Toten übersäte Kampfplatz vor den Toren der Stadt erinnerte anna Maria an ihren Traum. Sie betete in Gedanken, dass sie Peter und Matthias finden würde. Doch nachdem sie erfolglos in die Gesichter unzähliger Leichen und verletzter Männer geblickt hatte, brach sie weinend zusammen. Veit nahm sie in die arme und wartete geduldig, bis sie sich beruhigt hatte.
    Inzwischen war es später abend. Veit stützte anna Maria, und gemeinsam betraten sie die Stadt.
    Bleiche und verängstigte Menschen huschten im Licht von Fackeln durch die Straßen von Frankenhausen. Niemand beachtete das Paar oder sprach es an. Jeder schien nur darauf bedacht zu sein, rasch nach Hause zu gelangen.

    Zwischen den Häuserzeilen herrschte gespenstische Stille, und nichts verriet, dass hier noch wenige Stunden zuvor ein erbitterter Kampf getobt hatte. Nur das Blut auf dem Boden der Gassen und an den Wänden der Häuser ließ das Gemetzel erahnen.
     
    Anna Maria erschauderte, als sie auf dem Marktplatz die blutroten Lachen sah, in denen sich das flackernde Licht der Fackeln spiegelte. Voller Entsetzen ging sie an enthaupteten Leichen vorbei, die zu einem Berg übereinandergestapelt worden waren, die abgehackten Köpfe achtlos auf Karren geworfen.
    Da Veit die Kleidung eines Landsknechts trug, ging er beherzt auf einen Söldner zu, der auf dem Brunnenrand saß und sich an einer Flasche Wein labte.
    »Was ist hier geschehen?«, fragte er.
    »Wo kommst du her, dass du das nicht weißt?«, lallte der Mann.
    »Von Süden«, log Veit. »Ich wollte mich euch anschließen, doch anscheinend bin ich zu spät gekommen!«
    Hämisches Lachen war die antwort, bevor der Söldner prahlte: »Wir haben die aufständischen abgeschlachtet wie Vieh. Selbst als sie in die engen Gassen flohen und sich in den Häusern versteckten, haben wir sie aufgespürt und niedergestochen. Wie Schweine haben sie gequiekt.«
    Bei der Vorstellung wurde anna Maria übel, und sie zog Veit am Ärmel fort. »Wie sollen wir meine Brüder hier finden?«, fragte sie verzweifelt und zitterte am ganzen Körper. Leichter Regen hatte eingesetzt. Veit sah, dass anna Maria fror, und schlug deshalb vor: »Lass uns in die Kirche gehen. Vielleicht können wir dort etwas über sie in Erfahrung bringen.«
     
    Als die beiden das Gotteshaus betraten, bot sich ihnen auch hier ein Bild des Schreckens. Wo sie auch hinschauten, konnten
sie Verwüstung und Blutspuren erkennen. Bänke waren zertrümmert, Scheiben zerbrochen worden.
    Suchend sahen sich Veit und anna Maria um, doch die Kirche schien leer. Dann konnten sie leises Gemurmel vernehmen – so, als spreche jemand ein Gebet.
    Während sie auf den Hauptaltar zugingen, zog Veit leise sein Schwert aus der Scheide. Mit der Schwertspitze hob er vorsichtig das altartuch hoch, als ein schriller Schrei sie zusammenfahren ließ.
    »Tut mir nichts«, kreischte eine helle Stimme.
    Veit beugte sich nach unten und erblickte einen jungen Mönch. »Wir werden dir nichts tun!«, versprach er, und zögerlich kroch der Bursche hervor. Seine augen waren vom Weinen gerötet.
    »Wo ist der Priester oder der Kaplan?«, fragte Veit.
    »Beide sind tot – von Frauen erschlagen!«, antwortete der Junge mit zittriger Stimme. als er des Entsetzens in anna Marias Gesicht gewahr wurde, erklärte er: »Wie im Blutrausch wollten die Fürsten dreihundert gefangene Frankenhauser, darunter auch den alten Priester und den Kaplan, auf dem Marktplatz enthaupten lassen. Nach Schuld oder Unschuld der Männer wurde nicht gefragt. als einige Frauen der Gefangenen um Gnade für ihre Männer bettelten, schlug man ihnen vor, sie sollten den Kaplan und den Priester totschlagen, dann würde man ihren Männern das Leben schenken. Und die Weiber haben ohne zu zögern mit Knüppeln auf meine Brüder eingedroschen, bis sie sich nicht mehr rührten.« Schluchzend hielt sich der Mönch die Hände vors Gesicht.
    Anna Maria ließ sich kraftlos auf einer Kirchenbank nieder.
    »Hast du von einem Mann namens Hauser gehört?«, fragte Veit den jungen Mönch, der sofort den Kopf schüttelte.
    »Er soll Müntzers Regenbogenfahne getragen haben«, erklärte Veit. als der Mönch den Namen des Predigers hörte, zuckte er merklich zusammen.

    Anna Maria versuchte den Mönch zu beruhigen. »Ich suche

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