Gabe des Blutes
tötete.«
»Das hätte es auch, verdammt«, sagte er grimmig, während er sie unter sich zog und so leidenschaftlich küsste, dass ihr Gesicht und ihr Hals sich röteten. Er tat es, um sie wieder ganz in die Gegenwart zu holen. Er tat es, um sie daran zu erinnern, dass sie jetzt ihm gehörte, dass sie unter seinem Schutz stand. Reule zwang sie, sich an jede Einzelheit dessen zu erinnern, was sie erreicht und was sie geschafft hatte, daran, dass die Vergangenheit ganz weit weg war und wie sehr sie geliebt wurde.
Sie hatte fast unüberwindliche Schwierigkeiten bewältigt. Unerkannt aus den Bergen zu entkommen, sich in die Wildnis durchzuschlagen, das Pferd in einem Moment völliger Erschöpfung zu verlieren und sich einen kalten Schutzraum zu suchen, wo sie zweifellos hatte sterben wollen.
Jetzt musste er ihr dabei helfen, mit den traumatischen Erinnerungen fertig zu werden. Kein Wunder, dass sie so viel unterdrückt hatte.
»Was machen wir jetzt?«, fragte sie ihn leise, und ihre großen Diamantaugen blickten erneut voller Sorge. »Knar hat angeordnet, dass ich geschlagen, gedemütigt und bloßgestellt werde, aber ich sollte auch …«, sie schluckte schwer, »… die Wachen eine Woche lang unterhalten, bevor man mir den Kopf abschlagen wollte.«
»O Gott«, fluchte Reule und schloss die Augen mit den langen dunklen Wimpern, um die drastischen Bilder abzuwehren, die diese Worte heraufbeschworen. Um ein Haar wäre er ihr nie begegnet! Hätte sie nicht lieben können! Ihm wurde bewusst, dass es irgendwo einen Yesu gab, dem er seine ganze Zukunft verdankte. Einen Mann, der einer blutrünstigen Stadt die Stirn geboten und sein Leben aufs Spiel gesetzt hatte, um eine Unschuldige zu befreien. Um Reule ein so unendlich wertvolles Geschenk zu schicken. »Was wir jetzt machen?«, wiederholte er heiser. »Jetzt, mein liebster Findling, wirst du die Augen schließen.«
Sie zog überrascht die Augenbrauen zusammen, was ihm ein leises Lächeln entlockte, während er mit den Fingern liebevoll die Falte glatt strich.
»Schließ die Augen, Kébé «, sagte er wieder, und eine Welle der Zärtlichkeit überströmte sie. Sie gehorchte ihm, erlaubte ihm, mit den Fingern ihre Augenlider und ihre Wimpern zu berühren. »Du musst jetzt das Leben von Sylva, der Yesu-Heilerin, mit Mystique, der Medizinerin und der Liebe meines Lebens, in Einklang bringen. Schließlich wird die Verbindung dieser beiden Frauen meine Prima werden. Meine geliebte Frau. Meine Seelenverwandte bis in alle Ewigkeit. Such sie, Liebling.« Er senkte die Lippen auf ihre, denn er konnte dem Drang nicht widerstehen, sie zu küssen. Das Verlangen wuchs mit jeder Sekunde, und er gab ihm nach, indem er sie so leidenschaftlich küsste, bis sie ganz außer Atem war. Er löste sich von ihr, und seine Geschmacksnerven prickelten von ihrem Aroma. »Finde sie und gib sie mir.«
Es war, als hätte sie schon immer darauf gewartet, von ihm die Erlaubnis zu bekommen, genau das zu tun. Ihre Hände gruben sich voller Freude in sein Haar, und sie zog ihn wieder auf ihre Lippen herab.
»Roll dich herum«, flüsterte sie, bevor sie seinen Mund mit ihrem schloss. Belustigt folgte er ihrem Befehl und rollte sich über das Bett, bis sie auf ihm lag. »Ich will mit dir schlafen«, flüsterte sie an seinem Mund. »Ich will herausfinden, wer ich bin, während du in mich hineinstößt.«
Reule stöhnte auf, während ihre Worte eine heiße Welle durch seinen Körper jagten und ihn hart werden ließen. Teufel noch mal, in ihrer Gegenwart war er sowieso immer leicht erregt, deshalb war es kein so großer Unterschied. Ihr Körper sandte ununterbrochen eine Melodie an seinen aus, doch sie so unverblümt sprechen zu hören war wie eine erotische Arie.
Mystique ging auf die Knie und setzte sich rittlings auf seine Hüften, während sie ihr Kleid unter sich herauszog. Er spürte das leichte Reiben von seidener Unterwäsche, als sie ihr erregtes Geschlecht direkt auf ihn presste und sich durch die Stoffschichten an ihm rieb. Sie griff nach seinen Händen und strich damit über den goldenen Stoff und über ihre warme Haut, ihre Brüste, die eingeschnürte Taille und die Hüften. Dann packte er sie dort, während sie auf ihm ruckte und sich rieb und seinen Körper zur Raserei brachte vor Verlangen.
»Verdammt, Mystique, das wird eine schnelle Nummer«, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Da gibt es kein Liebesspiel.«
»Oh, und ob«, flüsterte sie auf höchst lüsterne
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