Gabe des Blutes
Leuten herumstolzieren wie eine Schwindlerin. Es wäre eine Beleidigung. So kann man ihr Vertrauen nicht gewinnen.«
»Ich weiß. Aus diesem Grund werden nur das Rudel und Amandos Familie an dem Essen mit den Yesu teilnehmen.«
»Oh! Du hast mich gerade an etwas erinnert«, rief sie aus und wälzte sich herum, sodass er auf dem Rücken lag und sie auf ihn klettern konnte. Sie blickte hinunter in seine Augen. »Ich möchte Liandra zur Beraterin der Prima ernennen.«
»Dein erstes Rudelmitglied«, sagte Reule erfreut. »Ich bin gar nicht auf den Gedanken gekommen, dass du so schnell jemanden finden könntest. Das ist eine ausgezeichnete Wahl für eine so repräsentative Rolle. Amandos kleine Schwester.«
»Sie ist eine fähige Telepathin, und ich bin gut beraten, sie in einer Gesellschaft von ’Pathen ständig an meiner Seite zu haben. So werden alle ehrlich sein.«
»Ah. Wie ich sehe, hast du bereits mit der dunklen Seite meines Hofs Bekanntschaft gemacht«, sagte er finster.
»Damit werde ich schon selbst fertig. Vor allem wenn ich Liandra an meiner Seite habe. Sie ist wirklich eine Kämpferin.«
»Genau wie ihre Herrin«, bemerkte Reule schmunzelnd.
»Vielleicht. Doch sie ist auch sehr weise und hat sich bereits in den wenigen Stunden, die ich mit ihr verbracht habe, als unbezahlbar und unverzichtbar erwiesen. Meine Intuition schreit mit jeder Faser nach ihr.«
»Hmm. Ganz zu schweigen davon, dass sie damit in der Nähe von Darcio wäre.«
Mystique riss stöhnend die Augen auf.
» Darcio?«
»Keine Angst. Ihr Geheimnis ist bei mir gut aufgehoben.«
»Das weiß ich.« Sie schüttelte verwirrt den Kopf und schlug ihm auf die Schulter. »Aber wie kommst du auf Darcio? Sie hat mir nicht gesagt … und wie hast du …? Schon gut«, sagte sie hastig, als er belustigt eine Augenbraue hochzog. »Und was ist mit Darcio?«, fragte sie plötzlich neugierig.
»Vollkommen ahnungslos«, sagte Reule lachend. »Darcio lebt dafür, dass er mir und dem Rudel dient. Er hat überhaupt kein Privatleben. Nun, fairerweise muss man sagen«, ergänzte er, »Darcio liebt mich und das Rudel, insofern tut er sich selbst etwas Gutes. Es schmeichelt ihm sehr, dass er hier sein kann. Aber ich glaube nicht, dass er jemals in Betracht gezogen hat, einen Teil seines Lebens auf eine Weise zu verbringen, die nichts mit uns zu tun hat. Aber vielleicht ist es an der Zeit, dass mein Rudel lernt, sich außerhalb von Pflicht und Loyalität weiterzuentwickeln.«
»Du wirst als gutes Beispiel vorangehen«, sagte sie zärtlich und strich ihm mit einem Finger über die Lippen, bevor sie den Kopf senkte, um ihn zu küssen. Sie lehnte sich ein wenig zurück und legte den Kopf schief. »Nimmt Darcio sie denn wenigstens ein bisschen wahr?«
»Ich sollte das nicht sagen, weil du deine Gedanken nicht immer verbergen kannst. Trotzdem hast du eine beeindruckend präzise mentale Abwehr. Habe ich das schon erwähnt?«
»Es erfordert eine ganz bestimmte Art von Konzentration, und ich bin besser darin, offen zu sein und großzügig, als mich abzuschotten. Aber du weichst der Frage aus«, bemerkte sie.
»Stimmt. Wir überlassen das besser den beiden, meinst du nicht? Wir werden Liandra zum Rudelmitglied machen, nachdem du selbst Prima und Rudelmitglied geworden bist. Der Rest wird sich schon ergeben. Jetzt muss ich dich allerdings zu Para schicken. Ich habe wohl alles verwüstet, was mich sonst so stolz macht.«
»Du hattest Spaß«, sagte sie zufrieden.
»Ich habe immer Spaß«, versicherte er ihr. »Mit dir.«
»Es ist mir verdammt egal, Knar! Wenn du der Frau noch einmal offen drohen solltest, schneid’ ich dir die Kehle durch und übernehme dein Königreich, damit meine zukünftigen Kinder damit spielen. Hast du verstanden?«, sagte Lothas mit einem leisen, bedrohlichen Knurren. »Oder ich überlasse es der Prima der Sánge. Wenn sie es ist, von der du redest, bedeutet das, dass sie eigenhändig eine königliche Familie zur Strecke gebracht hat, und sie bekommt dein Königreich für ihre zukünftigen Kinder, um damit zu spielen!«
»Du bist von Derrik persönlich beauftragt worden, diese Hure zu erledigen!«, polterte Knar wütend. »Und ich weigere mich, mit der Mörderin meines Sohnes an einem Tisch zu sitzen!«
»Doch, das wirst du«, presste Lothas zwischen den Zähnen hervor. »Die Yesu sind ein mächtiger Stamm, aber wir sind weit verstreut und können es uns nicht leisten, uns die rachedurstigen Sánge zu Feinden zu machen.« Lothas
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