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Gabe des Blutes

Gabe des Blutes

Titel: Gabe des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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einen Sinn ergab. Das erklärte, warum er auf seiner Suche nach ihr nur Trauer und Schmerz gespürt hatte. Wie sich herausstellte, wusste sie nicht, wer sie war oder wie sie auf diesen Dachboden gelangt war.
    »Mein Primus, ich bin sicher, sie hat sich genug aufgewärmt. Sie sollten sie mir und einem der Mädchen überlassen, damit wir sie waschen und ihr Haar entwirren«, sagte Pariedes mit einem missbilligenden Unterton angesichts seines Zögerns. »Ihr könnt Euch diese endlosen Fragen aufsparen, bis sie einen vollen Bauch und ein anständiges Kleid anhat!«
    Die Bemerkung erinnerte Reule an seine eigenen Pläne, und er bedachte die nackte Frau in seinen Armen mit einem verlegenen Lächeln.
    »Ich habe es versprochen. Und ich halte Wort.« Er hatte nicht anders gekonnt. Ihr Eingeständnis, dass sie ihren Namen nicht wusste, warf einen Berg Fragen auf, die er unbedingt stellen musste. Wusste sie, wo sie war? Was sie war? Wie sie hierhergekommen war? Was sie an den Ort gebracht hatte, wo er sie gefunden hatte? Während er fragte, gab sie entweder ein entschiedenes Nein zur Antwort oder schüttelte den Kopf, nachdem sie einen Moment lang nachgedacht hatte. Entschlossen, endlich das Richtige zu tun, versuchte Reule aufzustehen und es ihr zu erklären, als sie ablehnend den Griff um seinen Hals verstärkte.
    »Diese Stufen und die ganze Seite des Pools sind flach. Wenn du dich hinstellst, reicht dir das Wasser nicht weiter als über die … Brust.« Er räusperte sich hastig. »Oder du kannst dich einfach hier hinsetzen, und Para hilft dir beim Waschen. Wenn …«
    »Nein!«, rief sie aus, während sie ihn mit den Beinen an der Taille umklammerte und ihm die Arme erneut so fest um den Hals schlang, dass ihm die Luft wegblieb. Er brauchte Paras Stöhnen nicht zu hören, um sich bewusst zu sein, dass ihr Zartgefühl verletzt war. Die Ärmste war so durcheinander, dass Reule spürte, wie ihre Gedanken durcheinanderwirbelten. Doch das war nichts im Vergleich zu der Furcht, die von der Frau ausging, die sich an ihn klammerte. »Nein, geh nicht! Ich will nicht. Reule, bitte. Du kannst mich doch waschen, oder? Warum gehst du weg?«
    Reule beachtete Paras entsetzten Aufschrei nicht und blickte in die verängstigten, facettierten Augen. Er legte die Hände um ihre Taille; ihre seidige Haut war jetzt wunderbar warm.
    »Ich lasse dich nicht allein«, sagte er sanft, und ihm wurde bewusst, weshalb sie sich womöglich so verhielt. Entweder war sie so beunruhigt von der Vorstellung, allein gelassen zu werden, dass sie jede Schicklichkeit fahren ließ, oder sie stammte aus einer Kultur, in der sich Frauen völlig anders verhielten als in seiner. »Ich lasse dich nicht allein«, versuchte er sie zu beruhigen. »Ich gehe nur über den Flur in mein eigenes Bad. Para wird …«
    »Du kannst doch bleiben und mit mir baden. Hier ist genug Platz. Ich werde dich nicht stören. Ich kann dir sogar dabei helfen, wenn du dich wäschst!«, beharrte sie und war sichtlich froh über diesen Einfall.
    Herrje . Die Bilder, die sie wachrief, tauchten so schnell und so lebendig auf, dass er nichts dagegen tun konnte. Diese kleinen Hände … die glitschige Seife … dieser Körper.
    Reule setzte sich wieder hin, als sich der nasse Stoff um seine größer werdende Erektion spannte. Ihm war schwindlig, und er holte tief Atem, weil er das Gefühl hatte, dass er keine Luft mehr bekam. Er sah, wie sie freundlich blinzelte. Sie verkaufte nicht ihre Seele, um ihn zum Bleiben zu bewegen; sie sah einfach nicht ein, warum er gehen und sie das große Bad nicht teilen und sich nicht gegenseitig waschen sollten.
    »Okay«, murmelte er, während er ihr sanft über das Schlüsselbein strich. Er versuchte standhaft zu bleiben, während er Argumente vorbrachte, damit sie verstand und ihm vertraute. » Kébé «, begann er vorsichtig, »in dieser Gesellschaft gilt es als ungehörig, dass Männer und Frauen gemeinsam baden.«
    »Aber badest du jetzt nicht auch mit mir?«
    »Es ging nur darum, dich aufzuwärmen, nachdem du völlig durchgefroren warst.« Das, wie er sich mit einem unmerklichen Zucken eingestehen musste, entsprach nicht ganz der Wahrheit.
    Egal, aus welchem Grund, er hatte sie tatsächlich gebadet. »Und wie du sehen kannst, bin ich bekleidet … größtenteils jedenfalls.«
    Sie rückte ein Stück von ihm ab und rieb dabei mit dem Hintern provozierend über seine Schenkel, während sie gehorsam an ihm hinunterblickte. Sein Blut war so erhitzt, dass einem

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