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Gabe des Blutes

Gabe des Blutes

Titel: Gabe des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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vor dem Höhepunkt beschreiben, wenn ein Mann die Zähne in eine Frau schlug? Diesen Augenblick, wenn die Essenz ihres Lebens auf seine Zunge strömte, durch seine Kehle rann und die erotischsten Gefühle in ihm auslöste und den Körper dazu brachte, vor Lust zu erschauern, bis er unaufhörlich kam und sich in pulsierender Ekstase ergoss? Es gab keine diskrete Art, einen Akt zu erklären, der so intensiv und wunderbar war, wobei er wusste, dass nur Sánge ihn je wirklich verstehen konnten, ihn je wirklich annehmen konnten. Wenn er das nicht erklären konnte, konnte er auch alles andere nicht erklären. Das Besitzergreifende, die Heftigkeit, die extreme Intensität, wenn man sich mit einem telepathischen Sánge paarte. Vor allem mit einem telepathischen Sánge wie ihm .
    In einem plötzlichen Anfall von Wut nutzte Reule seine körperliche Kraft, um sie von sich loszumachen, und sie plumpste mit einem kleinen Schmerzenslaut auf die Bank. Bedauern überkam ihn, doch er konnte sich nicht noch damit aufhalten, sich zu entschuldigen, bevor er den Raum verließ.
    Er musste gehen. Und zwar sofort.
    Reule beugte sich zu Para hinunter und tätschelte ihr die Wange, bis sie blinzelnd die Augen öffnete. »Aufwachen, Löwin«, rief er ihr leise zu. »Dein Junges braucht dich. Geht es dir gut?«
    Sie errötete und nickte eifrig, und er spürte, dass sie verlegen war.
    Reule richtete sich zu seiner vollen Größe auf, doch er konnte nicht die Größe aufbringen, sie zu beschwichtigen. Er klang kurz angebunden, als er der Dienerin befahl: »Wasch sie, zieh sie an und gib ihr etwas zu essen. Mach ein Zimmer im Nordflügel für sie fertig.« In seinem derzeitigen Gemütszustand wollte er nicht, dass sie sich im gleichen Stockwerk aufhielt wie er. Doch sie hatte es nicht verdient, für ihre Unschuld bestraft zu werden. Er war der Einzige, dem sie vertraute, ob sie das nun tun sollte oder nicht, und es wäre falsch, sie in einer fremden Umgebung an einen einsamen Ort zu verbannen. »Gegenüber von meiner Suite wird genügen. Niemand darf zu ihr, außer dir und einem der Mädchen. Sie ist ziemlich verängstigt.«
    Er drehte sich auf dem Absatz um und verließ das Bad. Er brauchte sich nicht umzudrehen, um die flehende Hand zu sehen, die sich nach ihm ausstreckte, oder um das panische Keuchen zu hören, als er das tat, was sie zutiefst zu erschrecken schien.
    Er verließ sie.
    Er spürte alles überdeutlich, als erneut eine Welle von Trauer mit aller Macht über ihn hereinbrach.
    Wie versprochen entfernte sich Reule nicht weit. Er hatte anscheinend etwas von einem Masochisten, dachte er grimmig, während er in seinem privaten Bad auf der gegenüberliegenden Seite des Ganges saß und sich den Schmutz vom Körper wusch. Er spürte sie wie eine ansteigende und abfallende Arie voller Schmerz, während sich ihr Gefühl von bloßer Trauer zu Angst und zu einem heftigen Gefühl von Verrat und Zurückweisung wandelte.
    Oh Gott . Reule rieb sich die Schläfen, als sein Kopf schmerzhaft zu pochen begann. Er fand es entsetzlich, zu wissen, dass er verantwortlich war für diese Empfindungen. Doch was sollte er sonst tun? Es war die einzige Möglichkeit. Wenn sie die tiefe Wahrheit von dem kennen würde, was als Sánge-Barbarei angesehen wurde …
    Sánge, bautor mo.
    Der Satz, den sie gesagt hatte, kehrte in seinen Kopf zurück wie ein Windstoß, wie ein schrecklicher Sturm, der alles auf seinem Weg davonfegte. Leute, Tiere, jeden Grashalm.
    Sánge, bautor mo.
    Sange, trink von mir.
    Reule erschauerte bei dem erotischen Empfinden, das die Worte in ihm auslösten. Wenn sie es nicht wusste, warum sollte sie es dann sagen? Immer wieder kam er auf diesen einen entscheidenden Satz zurück. Es war kein Zufall gewesen, dass sie es so gesagt hatte. Es war ein ritueller Satz. Es war das, was eine Sánge-Braut in der Hochzeitsnacht zu ihrem Mann sagte, wenn sie zum ersten Mal in seinen Armen lag und sich darauf einstimmte, mit ihm zu schlafen.
    Reule tauchte die Hand ins Wasser und legte die Faust um seinen erigierten Penis, und er schloss die Augen, als ihn ein weiterer Schauer durchfuhr. Er sollte so etwas nicht empfinden. Er sollte sich nicht gebärden wie ein unbedarfter Junge, der bei jedem Gedanken an eine Frau einen Ständer bekam. Das war er nicht. Das war er auch nie gewesen, nicht einmal in seiner Jugend. Er war während eines Krieges mit Hunger und Verfolgung geboren worden. Er hatte gelernt zu fliehen, bevor er überhaupt laufen konnte. Er war

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