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Gabe des Blutes

Gabe des Blutes

Titel: Gabe des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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Erbe einer ungeheuer großen Verantwortung, die er bereits im Alter von sechzehn übernommen hatte. Zu jung, um die Verantwortung für die Mitglieder eines Stammes zu tragen, die in die Tausende gingen, und alt genug, um zu begreifen, dass seine Eltern nur wegen ihrer Rasse getötet worden waren.
    Sánge.
    Reule fluchte und fuhr sich mit nassen Händen wütend durch die Haare. So lange hatte er nicht an diese Dinge gedacht. Warum gerade jetzt? Warum störten die Erinnerungen seinen Frieden und die Sicherheit, die er hinter den Mauern seiner Festung gefunden hatte?
    Reule war nicht wirklich überrascht, als er kurze Zeit später ein lautes Klopfen an der Tür hörte. Mit einem langen Seufzer lehnte er sich in der großen, in den Boden eingelassenen Badewanne zurück und legte die Arme auf den gekachelten Rand, bevor er den Besucher hereinbat.
    Darcio kam herein und schloss rasch die Tür hinter sich, damit die Wärme nicht entweichen konnte. Reule blickte argwöhnisch, als sein Gefolgsmann sich zu ihm umdrehte. Auch dessen Haare waren nass, nachdem er ein Bad genommen hatte, und er hatte saubere und frische Sachen an. Reules Gefolgsmann war sogar frisch rasiert, was er von sich nicht behaupten konnte. Doch schließlich hatte Darcio keinen Hang zu …
    Reule schob den Gedanken beiseite. Wahrscheinlich hatte er sowieso schon viel zu viele Emotionen ausgesandt. Darcios Anwesenheit war der Beweis dafür. Er brauchte seinen inneren Kampf nicht wiederzukäuen, während sein Freund ihn so aufmerksam betrachtete.
    »Was gibt’s?«, fragte Reule, wobei er einen gereizten Unterton nicht vermeiden konnte.
    »Das ist seltsam«, bemerkte Darcio. »Das Gleiche wollte ich dich auch fragen.«
    Darcio achtete nicht auf den Dampf und die Feuchtigkeit im Raum und ließ sich auf eine Bank sinken, während er den Primus betrachtete. Die kleineren Privatbäder so wie dieses waren verfugt und gekachelt und speisten sich nicht auf natürliche Weise, anders als das des Primus. Im Vergleich dazu war die ovale Badewanne ziemlich klein … sofern man eine Badewanne, in der vier Personen Platz hatten, als klein bezeichnen konnte.
    Reule versuchte, Darcios forschendem Blick auszuweichen.
    »Ich weiß, ich bin nicht so locker wie Rye und auch nicht so begabt, aber ich vermute mal, man kann mit mir genauso gut reden wie mit jedem anderen«, bemerkte Darcio.
    »Natürlich«, fauchte Reule, der es hasste, wenn Darcio sich selbst so klein machte. Es war, als fände Darcio, ohne den sich Reule ein Leben nicht vorstellen konnte, dass er seiner Rolle als Berater und Beschützer nicht würdig war. Reule glaubte, dass Darcio Hemmungen hatte, weil seine telepathischen Fähigkeiten begrenzt waren, doch dafür hatte Darcio Talente und Fähigkeiten auf anderen Gebieten. Reule wünschte nur, er würde sich das selbst hin und wieder zugestehen. »Ich will nur nicht reden«, murmelte Reule gereizt.
    »Nun, ich bin nicht sicher, ob das eine gute Idee ist.«
    »Warum?«, blaffte Reule, und seine haselnussbraunen Augen blitzten wütend.
    Darcio zuckte ganz leicht mit einer Schulter, eine Geste, die den durchdringenden Blick seiner grauen Augen Lügen strafte. »Weil ich weiß, wie peinlich du darauf bedacht bist, deine Gefühle vor anderen abzuschirmen. Du verlierst fast nie die Kontrolle. Trotzdem hat jeder höhere ’Path in der Burg eine Diashow von den Stimmungen des Primus bekommen, seit du wieder hier bist. Mein Vorschlag ist, diese emotionale Belastung abzuschütteln und deine Privatsphäre wiederherzustellen.«
    Reule hatte wenig dagegen vorzubringen, also ließ er es einfach sein. Ein paar Minuten lang hielt er den Kopf abgewandt, während er versuchte, seine wirren Gedanken zu ordnen.
    »Ich muss dich zuerst etwas fragen«, sagte er vorsichtig, denn er konnte Darcios Reaktion nicht einschätzen. »Es geht um einen Gefallen, doch du wirst nicht begeistert sein.«
    »Niemandem außer dir tue ich gern einen Gefallen, Reule«, sagte er und ließ angesichts der Bitte jede Förmlichkeit außer Acht. »Sag mir also, um was für einen Gefallen es geht.«
    »Ich muss wissen, ob sie vergewaltigt wurde«, sagte Reule rasch und sah, wie sich die Augen seines Freunds weiteten.
    »Scheiße«, stieß Darcio hervor, stützte die Ellbogen auf die Knie und strich sich mit den Fingern heftig durch das dunkelblonde Haar. Reule ließ sich nicht täuschen. Er sah das Schaudern, dass sein Gefolgsmann mit der Geste zu verbergen suchte.
    »Kann dir der Pharmazeut das nicht

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