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Gabriel Labert

Gabriel Labert

Titel: Gabriel Labert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Wirbel der Hauptstadt. Als er mir seine Freudenbotschaft mitteilte, begann ich also zu weinen.
    Gabriel warf sich vor mir auf die Knie und suchte mich durch seine Versprechungen und Beteuerungen zu beruhigen; doch ein tiefes furchtbares Gefühl sagte mir, daß ihm Paris mehr wert wäre als ich. Gabriels Abreise war indessen noch nicht entschieden.
    Thomas Lambert ließ sich herbei, ein kleines Opfer zu bringen. Der Bürgermeister lieh ihm, wohlverstanden, gegen Unterpfand, fünfhundert Franc, und da niemand etwas von der Freigebigkeit des Kandidaten wußte, so war Gabriel im Besitz von tausend Franc.
    Wir erzählten allen Leuten im Dorf, daß Gabriel noch an demselben Abend nach Pont l’Evèque abreisen würde, von wo ihn ein Wagen zunächst nach Rouen bringen sollte; doch unter uns wurde beschlossen, er sollte einen Umweg machen und zurückkommen, um die Nacht bei mir zuzubringen.
    Ich würde das Fenster meines Zimmers offenlassen.
    Es war das erstemal, daß ich ihn so empfing, und ich hoff te bei dieser letzten Zusammenkunft ebenso stark gegen mich und mein Herz zu sein, wie ich es immer gewesen war.
    Ach, ich täuschte mich. Ohne diese Nacht wäre ich nur unglücklich gewesen. Durch diese Nacht war ich verloren. Bei Tagesanbruch verließ mich Gabriel; wir mußten uns trennen. Ich führte ihn durch die Gartentür, die zu den Dünen ging.
    Hier erneuerte er mir alle seine Versprechungen, hier schwur er mir, er würde nie eine andere Frau nehmen als mich, und er schläferte wenigstens meine Befürchtungen ein, wenn er auch nicht meine Gewissensbisse zu beschwichtigen vermochte.
    Wir verließen uns. Ich verlor ihn an der Ecke der Mauer aus dem Blick; doch ich lief ihm nach, um ihn noch einmal zu sehen. Mit raschem Schritt eilte er den Fußpfad entlang, der zur Landstraße führte.
    Es kam mir vor, als läge in der Eile seiner Schritte etwas, das seltsam mit meinem Schmerz kontrastierte.
    Ich rief ihm etwas nach.
    Er wandte sich um, schwang sein Taschentuch zum Zeichen des Abschieds und ging seines Weges. Als er sein Taschentuch zog, verlor er, ohne es zu bemerken, ein Papier aus seiner Tasche. Ich rief ihn noch einmal; doch ohne Zweifel aus Furcht, sich erweichen zu lassen, setzte er seinen Weg fort. Ich lief ihm nach, kam zu der Stelle, wo er das Papier verloren hatte, und fand es auf der Erde.
    Es war ein Geldschein von fünfhundert Franc, nur war es ein anderes Papier als das, welches ich gesehen hatte. Da raffte ich alle meine Kräfte zusammen und rief zum letztenmal; er wandte sich um, sah mich mit der Banknote winken, blieb stehen, durchwühlte seine Taschen, gewahrte, daß er etwas verloren hatte, und kehrte eiligst zu mir zurück.
    ›Halt‹, sagte ich, ›du hast etwas verloren, und ich bin sehr glücklich, daß ich dich nun doch noch einmal umarmen kann.‹ ›Deinetwegen allein komme ich zurück, liebe Marie, denn diese Banknote hat keinen Wert‹, erwiderte er lachend.
    ›Wie, sie hat keinen Wert?‹
    ›Nein, das Papier ist diesem nicht gleich.‹
    Und er zog den anderen Schein aus der Tasche.
    ›Nun, was für ein Schein ist es denn?‹
    ›Einer, den ich zu meinem Vergnügen nachgeahmt habe und der völlig wertlos ist; du siehst es wohl, liebe Marie, ich komme nur deinetwegen zurück.‹
    Und um mir die Richtigkeit des Gesagten zu beweisen, zerriß er den Schein in kleine Stücke und warf sie weg. Dann erneuerte er mir noch einmal seine Versprechungen und Beteuerungen, und da die Zeit drängte und er fühlte, daß ich nicht mehr die Kraft hatte, mich aufrecht zu halten, setzte er mich an den Grabenrand, gab mir einen letzten Kuß und ging.
    Ich folgte ihm mit den Augen, solange ich ihn sehen konnte; als ihn dann eine Biegung des Weges meinen Blicken entzog, verbarg ich den Kopf in den Händen und begann zu weinen.
    Ich weiß nicht, wie lange ich so in meinem Schmerz versunken blieb.
    Ich kam zu mir durch ein Geräusch, das ich in der Nähe hörte. Dieses Geräusch wurde durch ein kleines Mädchen verursacht, das Schafe hütete und mich ganz erstaunt anschaute, denn es begriff nicht, warum ich da so unbeweglich saß.
    Ich schaute empor.
    ›Ah‹, sagte das Mädchen, ›Sie sind es, Mademoiselle Marie, warum weinen Sie denn?‹ Ich trocknete meine Tränen und versuchte zu lächeln. Dann hob ich, einfach um mit ihm durch die Dinge verbunden zu sein, die er berührt hatte, die Papierstückchen auf, die er weggeworfen hatte.
    Endlich befürchtete ich, mein Vater könnte aufstehen und über meine

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