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Gabriel Lambert

Gabriel Lambert

Titel: Gabriel Lambert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Gesellschaft, acht in der Medizinschule, vierzehn im Institut davon sprechen, und alles ist abgetan.«
    »Sie sind verrückt, mein Lieber.«
    »Es ist, wie ich Ihnen zu sagen die Ehre hatte. – Doch ich bitte tausendmal um Verzeihung, ich muß Sie verlassen, das Hospital erwartet mich; hier ist das Heft, machen Sie eine Abschrift davon, und tun Sie damit, was sie wollen. Gott befohlen.«
    Ich drückte Fabien zum Dank noch einmal die Hand und nahm zugleich freudig und betrübt von ihm Abschied, betrübt über das, was er als seine Zukunft betrachtete, erfreut über die Auskunft, die ich durch das Heft erhalten sollte:
    Nach Hause zurückgekehrt, befahl ich meinem Bedienten, niemand zu mir zu lassen, zog meinen Schlafrock an, streckte mich in einem großen Lehnstuhl aus, stützte meine Füße auf die Feuerböcke und öff nete mein kostbares Heft.
    Ich schreibe buchstäblich ab, ohne an der Abfassung Fabiens das Geringste zu verändern.
    … Oktober  …
    Heute morgen um ein Uhr wurde ich benachrichtigt, daß ein Duell zwischen Herrn Henri de Faverne und Herrn Olivier d’Hornoy stattfi nden sollte, d’Hornoy ließe mich bitten, ihn und seinen Gegner auf den Kampfplatz zu begleiten.
    Punkt fünf Uhr begab ich mich zu ihm. Um sechs Uhr waren wir in der Allee de la Muette, wo der Kampf stattfi nden sollte. Um sechs Uhr und fünfzehn Minuten stürzte Henri de Faverne durch einen Degenstich verwundet nieder. Ich eilte auf ihn zu, während Olivier und seine Zeugen wieder in den Wagen stiegen und nach Paris zurückkehrten; der Verwundete war ohnmächtig.
    Seine Wunde war off enbar, wenn nicht tödlich, so doch wenigstens sehr schwer. Die Spitze des dreieckigen Eisens war in die rechte Seite eingedrungen und mehrere Zoll links hinten wieder herausgekom-men. Ich nahm sogleich einen Aderlaß vor.
    Dem Kutscher empfahl ich bei der Rückkehr, durch die Allee von Neuilly und über die Champs-Élysées zu fahren, einmal, weil dieser Weg kürzer war, und dann auch, weil der Wagen, der hier kein Pfl aster unter den Rädern hatte, nicht so rüttelte und also den Verwundeten schonte.
    Als wir den Triumphbogen erreichten, gab Herr de Faverne einige Lebenszeichen von sich; seine Hand bewegte sich, schien den Sitz eines tiefen Schmerzes zu suchen und blieb auf der Brust liegen.
    Einige erstickte Seufzer, die das Blut aus seiner doppelten Wunde sickern ließen, entwanden sich voller Schmerzen seinem Munde; dann heftete er seinen Blick auf mich, erkannte mich und murmelte mit einer gewissen Anstrengung: »Ach, Sie sind es, Doktor? Ich bitte Sie, verlassen Sie mich nicht, ich glaube, es steht sehr schlimm um mich.«
    Erschöpft durch diese Anstrengung, schloß er wieder die Augen, und ein leichter rötlicher Schaum trat ihm auf die Lippen. Die Lunge war off enbar mit getroff en.
    »Seien Sie unbesorgt«, erwiderte ich. »Sie sind allerdings schwer verletzt, doch die Wunde ist nicht tödlich.«
    Er antwortete mir nicht, öff nete die Augen nicht, aber er drückte mir schwach die Hand, mit der ich ihm den Puls fühlte.
    Solange der Wagen auf dem Sandboden fortrollte, ging alles gut; aber als wir auf den Revolutionsplatz kamen, war der Kutscher genö-
    tigt, auf dem Pfl aster zu fahren, und die Stöße des Wagens schienen dem Kranken solche Schmerzen zu bereiten, daß ich seine Zeugen fragte, ob nicht einer von ihnen in der Nachbarschaft wohnte, damit man dem Verwundeten den weiten Weg bis zur Rue Taitbout ersparen könnte.
    Doch bei dieser Frage, die Herr de Faverne trotz seiner geistigen Abwesenheit hörte, rief er: »Nein, nein, zu mir!«
    Überzeugt, die psychische Ungeduld könnte nur die körperliche Gefahr vermehren, gab ich meinen ersten Gedanken auf und ließ den Kutscher weiterfahren.
    Nach zehn unendlichen Minuten, während deren ich das Gesicht des Verwundeten bei jedem Stoß sich zusammenziehen sah, kamen wir in die Rue Taitbout Nr. .
    Herr de Faverne wohnte im ersten Stock. Einer von den Zeugen ging voraus, um die Bedienten zu benachrichtigen, die uns ihren Herrn tragen helfen sollten; zwei Bediente in glänzender, mit Tressen und Borten reichlich verzierter Livree kamen herab.
    Ich habe die Gewohnheit, die Menschen nicht nur nach ihrer eigenen Person, sondern auch nach ihrer Umgebung zu beurteilen; ich schaute daher diese zwei Diener prüfend an: Weder der eine noch der andere zeigte auch nur die geringste Teilnahme für den Verwundeten.
    Sie waren off enbar erst seit kurzer Zeit im Dienst Herrn de Favernes, und

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