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Gaelen Foley - Amantea - 02

Gaelen Foley - Amantea - 02

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erhören Sie mich Prinzessin
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zu sehen war.
    Serafina erstarrte. Langsam drehte sie ihre Hand nach oben.
    „Darius“, flüsterte sie und blickte entsetzt auf ihre blutigen Finger.
    „Was ist?“
    „Sie bluten!“
    Er lachte zynisch, während er ein Schwefelholz an der gro- tesken Steinfigur des Pan entzündete und sich damit eine Zigarre ansteckte.
    „Wen kümmert das schon, Serafina?“ fragte er voller Bitterkeit. „Wen kümmert es?“
    Nachlässig warf er das brennende Hölzchen in den Spring- brunnen und ging, während die helle Flamme zischend verlosch.

2. KAPITEL
    Das Einzige, was einem Ehrenmann noch blieb, wenn sein Leben zur Hölle wurde, war ein ruhmreicher Tod. In diesem Moment sehnte sich Darius Santiago danach.
    Sie hatte Angst vor ihm. Aus gutem Grund, dachte er bitter. Sie war das Reinste, was er je kennen gelernt hatte – sanft und unschuldig wie der anbrechende Tag. Und nun hatte sie miterlebt, wie er getötet hatte. Nicht nur getötet hatte er, sondern er hatte es auch noch genossen.
    Er hatte sich so sehr darum bemüht, sie vor der Dunkelheit, die in ihm herrschte, zu beschützen. Und nun war so etwas geschehen.
    Als er von ihr wegging, bebte Darius vor Zorn über sich selbst. Wieder einmal hatte ihn dieses himmlische Wesen, das ihn wahnsinnig machte, völlig aus dem Gleichgewicht ge- bracht. Er konnte es kaum erwarten, sie endlich loszuwer- den und sich in neue Abenteuer zu stürzen – um vergessen zu können, dass es sie gab.
    Sie zu sehen bedeutete stets eine Qual für ihn.
    Wenn er fern von ihr seine Aufträge erfüllte, stellte er sich oft vor, wie herrlich es sein würde, ihr nahe zu sein. Sie zu sehen, zu riechen, ihre Gegenwart wie im Rausch zu erleben. Aber natürlich war es in Wahrheit überhaupt nicht so. Es war nur ein Wunschtraum gewesen, der ihm über das vergangene Jahr hinweggeholfen hatte. Nun verstand er. Jeder Augen- blick in ihrer Gegenwart bedeutete Folter für ihn, denn sie war alles, was er gebraucht hätte – aber er konnte sie nicht haben.
    Er durfte sie nicht haben. Das wusste er genau. Aber schon bald würde er Erleichterung finden.
    Heftiges Begehren hatte ihn erfasst. Er musste dringend fort von hier – fort von ihr. So bald wie möglich wollte er sich auf den Weg machen. Auch in jener sternklaren Nacht im April vor drei Jahren war er von ihr weggegangen. Sie hatte ihm die Arme um den Nacken gelegt, seine Wange ge-

küsst und ihm ins Ohr geflüstert, dass sie ihn liebte. Wie lächerlich! Genauso würde er sie auch heute Nacht zurück- lassen, nachdem er sie in Sicherheit gebracht hatte. Sogar jetzt ging er von etwas fort, nach dem er sich am meisten sehnte.
    Er war nur drei, vier Schritte weitergelaufen, als Serafina ihn bereits einholte und am Arm ergriff.
    „Ach, kommen Sie“, sagte sie, wobei ihre sanfte, leicht heisere Stimme ihre Besorgnis verriet.
    Überrascht zog Darius die Augenbrauen hoch. Er ver- mochte nicht einmal zu protestieren, als sie ihn an die Hand nahm und wie ein verlorenes Kind hinter sich herzog.
    Sie geht wie eine aufgebrachte Feenkönigin, dachte er wie verzaubert. Ihr üppiges langes, lockiges Haar fiel ihr über den Rücken und wippte mit jedem verführerischen Schritt, den sie tat.
    „Ich werde Sie nie verstehen, Santiago“, beklagte sie sich. „Ist es Ihnen denn gleichgültig, dass Sie verwundet sind?“
    Sie nannte ihn stets Santiago, wenn sie ihn rügen wollte.
    „Es tut nicht weh“, log Darius, wobei seine Stimme schärfer als beabsichtigt klang. Insgeheim freute er sich jedoch, dass ihm der Schnitt zu Serafinas Mitgefühl verhalf. Vielleicht würde sie so auch nicht mehr daran denken, was sie gerade hatte überstehen und mit ansehen müssen.
    „Warum haben Sie mir nicht sofort gesagt, dass er Sie getroffen hat?“ Als sie ihm einen tadelnden Blick über ihre Schulter hinweg zuwarf, sah er ihr edles Profil und die un- glaublich langen schwarzen Wimpern. „Warum ist es stets ein Ratespiel bei Ihnen? Wie können Sie blutend dastehen und mir gestatten, wie ein Kleinkind zu greinen? Ach, es ist jetzt gleichgültig. Ist es schlimm?“
    „Noch kein Grund, gleich den Einbalsamierer zu holen. Nun ja“, fügte er hinzu, „aber vielleicht für ihn hier.“
    Serafina blieb unvermittelt stehen, als sie den Toten sah, der den Zugang zum Irrgarten versperrte. Sie schaute auf ihre zierlichen nackten Zehen, die nur wenige Zoll von einer Blutlache entfernt waren. Darius achtete nicht darauf, denn er war von den kleinen Silberringen fasziniert, die ihre Zehen

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