Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gaelen Foley - Knight 01

Gaelen Foley - Knight 01

Titel: Gaelen Foley - Knight 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die schöne Kurtisane
Vom Netzwerk:
doch Hawk hörte überhaupt nicht zu, denn noch während er Dolph und Miss Hamilton im Spiegel beobachtete, hatten die beiden zu streiten begonnen. Der Baronet richtete sich auf und beugte sich mit verkniffener Miene über sie. Sie blieb auf der Bank sit- zen und starrte schweigend zu ihm auf. Dolph begann wie wild herumzufuchteln. Miss Hamilton lächelte kalt, worauf Dolph in die Tasche griff und ihr eine Hand voll Münzen ins Gesicht schleuderte.
    Hawk hielt den Atem an, und heißer Zorn überlief ihn. Die schöne junge Frau zuckte zusammen, als die Münzen auf sie herabprasselten. Eine traf sie am Kinn.
    Darauf ließ Hawk seine Bekannten ohne ein Wort der Erklä- rung stehen und bahnte sich einen Weg durch die Menge, um der Frau zu Hilfe zu eilen. Er verfluchte sich, weil er tatenlos zugesehen hatte, wie ein mutmaßlicher Vergewaltiger und Mörder eine schutzlose Frau belästigte, auch wenn sie nur ei- ne Demimonde war. Aber er hatte auch nicht damit gerechnet, dass Dolph in einem Raum, in dem sich Miss Hamiltons Vereh- rer drängten, gewalttätig werden könnte. Anscheinend hatte niemand sonst das Spektakel beobachtet, sonst hätte sich ein allgemeines Geschrei erhoben, den Schurken zu lynchen. Als die Menschenmassen ihn am Vorwärtskommen hinder- ten, bückte Hawk wieder in den Spiegel. Er sah, wie zwei von Harriette Wilsons bulligen Lakaien an Dolph herantraten und ihn Richtung Ausgang drängten. So vertieft war Hawk in sei- ne Aufgabe, dass er mit jemandem zusammenstieß und sich den Wein über die weißen Abendhandschuhe kippte. Er hatte ganz vergessen, dass er ihn noch in der Hand hielt. Leise flu-

chend reichte er das Glas einem livrierten Aufwärter, streifte die Handschuhe ab und legte sie ebenfalls auf das Tablett des Dienstboten. Danach schob er sich weiter vor, bis er plötzlich Dolph gegenüberstand, flankiert von den beiden Lakaien. Sofort erfasste er, dass Dolph sturzbetrunken war.
    „Hawkscliffe!“ Verzweifelt klammerte sich der Baronet an Hawks Rockaufschlag. „Die wollen mich rauswerfen! Wegen Belinda! Sie macht mich ganz wahnsinnig! Sie müssen mir helfen!“
    Hawk knirschte mit den Zähnen, um seinen Abscheu zu ver- bergen. „Was soll ich denn tun?“ Am liebsten hätte er Dolph nach draußen gebracht und verprügelt, aber der Mann ver- diente Schlimmeres.
    „Reden Sie mit ihr!“ lallte Dolph. „Sagen Sie ihr, dass sie mich jetzt lang genug bestraft hat. Ich will sie doch bloß be- schützen. Und sagen Sie ihr seine Miene verhärtete sich, „... sagen Sie ihr, dass sie es bereuen wird, wenn sie einen an- deren nimmt als mich.“
    Die Leibwächter knurrten ihn an.
    Dolph musste Hawk loslassen, als die beiden Lakaien ihn davonzerrten.
    Mühsam bekam Hawk seinen Zorn unter Kontrolle. Er machte auf dem Absatz kehrt und drängte sich durch die Men- ge. Die Männer wichen zurück, als sie ihn mit wutverzerrtem Gesicht auf sich zukommen sahen. Er erreichte die Nische, ge- rade als Miss Hamilton die letzten Münzen auf dem Tablett ei- nes Dienstboten abgelegt hatte. Ihre Hände zitterten, und das erfüllte ihn mit Schmerz.
    „Fort damit! Nehmen Sie es weg! Hier. Gehen Sie! Schnell, er wird jeden Augenblick fort sein“, meinte sie, wobei ihre Stimme zitterte, und bedeutete dem Diener mit einer Geste, Dolph das Geld zurückzugeben.
    Als Hawk näher trat, plötzlich unsicher, was er sagen sollte, runzelte Miss Hamilton die Stirn und holte mit angewiderter Miene eine Silbermünze aus ihrem Mieder hervor. Sie ging mit der Münze um, als wäre sie ein Insekt, das ihr ins Kleid gefal- len war. Plötzlich reichte sie Hawk die Münze. „Bitte geben Sie das Ihrem Freund zurück“, verkündete sie. Die Verletzlichkeit in ihrem Blick stand in seltsamem Kontrast zu ihrem hochmü- tigen Befehl.
    Ihm wurde leicht schwindlig, als er ihrem Blick begegnete.

Ihre Augen ließen ihn an wilde Orchideen denken, nein, sie wa- ren noch blauer, das weiche, tiefe Violettblau des Wiesen- storchschnabels. Beschattet von ihren langen, dunklen Wim- pern, wirkten ihre Augen geheimnisvoll, reserviert ... und un- schuldig.
    „Heda!“ rief sie ungeduldig.
    Erschrocken hielt Hawk die Hand auf. Sie ließ die Münze hi- neinfallen. Das Geldstück war immer noch warm, und eben noch hatte es an ihrem warmen Busen gelegen ... Sein Blick wurde glasig.
    „Nun gehen Sie schon“, sagte sie. „Gleich ist er weg.“
    Das riss ihn aus seiner Benommenheit. „Gewiss, ich gebe sie ihm später. Ich bin hier, um mich zu vergewissern,

Weitere Kostenlose Bücher