Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gaelen Foley - Knight 01

Gaelen Foley - Knight 01

Titel: Gaelen Foley - Knight 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die schöne Kurtisane
Vom Netzwerk:
Gelächters. Er suchte den überheizten Salon nach Dolph Breckinridge ab, während er sich an den alkoholisierten und meist männlichen Gästen vorbeikämpfte. Irgendwo war ein Fenster geöffnet worden, denn ein kühler Luftzug wehte ihm ins Gesicht. Es fühlte sich an wie ein Hauch von Vernunft – die er im Moment bitter nötig hatte.
    Er hatte keine Ahnung gehabt, dass Dolphs Liebste eine Halbweltdame war. Und er hatte auch nicht erwartet, dass die halbe männliche Bevölkerung Londons die Frau für sich ge- winnen wollte. Die Wetten darauf, wer die unvergleichliche Miss Hamilton als seine Geliebte erringen würde, füllten im Wettbuch bei White’s drei volle Seiten.
    Die Geschichte, wie Dolph sich vor ihrem Haus lächerlich gemacht hatte, hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Hawk hatte sofort gewusst, dass sie das Mittel war, mit dem er seinen Feind unter Druck setzen konnte.
    Einen Haken hatte die Sache allerdings: Hawk hatte keine Ahnung von Kurtisanen und wie man sie umwarb, denn die Art, wie sie aus der Liebe Profit schlugen, stieß ihn ziemlich ab. Unter seinem prüden Äußeren verbarg sich eben doch eine ro- mantische Seele.
    Er ahnte jedoch, dass es nicht ausreichen würde, einfach mit einer prall gefüllten Börse zu winken: Kurtisanen waren keine typischen Prostituierten. Auf ihre Art mussten sie ebenfalls ih- ren Ruf wahren, sie hatten Launen und Eitelkeiten, die befrie- digt werden wollten. Angeblich sollte es Spaß machen, sich um

eine Kurtisane zu bemühen und durch die Reifen zu springen, die sie einem hinhielt.
    Spielereien und alberner Firlefanz, dachte er angewidert. Selbst wenn diese Miss Hamilton so reizend war, wie alle be- haupteten – er konnte keine Frau respektieren, die im Grunde nichts Besseres als eine idealisierte Hure war. Trotzdem, ob- wohl es ihn in seiner Würde kränkte, hatte er sich doch schon so weit verpflichtet, dass er mitspielen musste. Er versuchte lässig auszusehen, konnte jedoch kaum den Widerwillen ver- bergen, den er für das Haus und die dort wohnenden Liebes- dienerinnen empfand. Meine Mutter hätte sich hier wie daheim gefühlt, dachte er verächtlich.
    In dem Moment lief er drei Bekannten über den Weg, die sich sehr darüber amüsierten, ihn in diesem Haus der Lust anzu- treffen. Sie klopften ihm auf den Rücken und drückten ihm ein Glas in die Hand. Verlegen trank Hawk mit ihnen, ohne groß auf ihr Gerede zu achten. Verstohlen schaute er sich im Raum um. Plötzlich entdeckte er in einem großen vergoldeten Spiegel Dolphs Abbild.
    Coldfells Neffe saß in einer Nische am anderen Ende des Sa- lons. Zuerst konnte Hawk die Frau nicht sehen, die er dort zu bedrängen schien. Dann fiel Dolph vor ihr auf die Knie, und Hawk sah ihr Gesicht.
    Er riss die Augen auf, er erstarrte, er blickte sie wie hypnoti- siert an. Abrupt guckte er weg, bevor irgendjemand auf die Idee kam, er wolle spionieren. Sein Herz hämmerte.
    Mein Gott, sie ist ja ein Engel.
    Er rang sich ein Lächeln ab, packte sein Weinglas so fest, dass er es beinah zerdrückt hätte, und hörte nicht zu, wie sei- ne Bekannten mit ihren Erfolgen in Gentleman Jacksons Box- salon prahlten.
    Ein Prickeln lief ihm das Rückgrat hinunter. Er warf noch ei- nen verstohlenen Blick in den Spiegel und sah die junge Kur- tisane, eine Vision in Silber und Gold, die dort in der Nische stand wie die jungfräuliche Königin eines arktischen Landes. Himmlisch und doch sinnlich. Miss Hamilton schaute starr ge- radeaus und würdigte den Mann vor ihr keines Blickes, jeder Zoll die grausame, gelassene Schöne. Ihr Gesicht war aus- druckslos, als wären ihre feinen Züge in Alabaster gemeißelt. Sie hatte zarte Wangenknochen, eine aristokratische Nase und ein festes, entschlossenes Kinn. Hawks Blick wanderte an ih-

rem eleganten Hals und ihrer schlanken Gestalt hinab.
    Ihr weißes Musselinkleid hatte durchsichtige lange Ärmel, einen hübschen geraden Ausschnitt und einen elisabethani- schen Stehkragen aus Brabanter Spitze, der ihren Hinterkopf umrahmte. Sie trug die weizenblonden Haare aufgesteckt, wo- bei sich ein paar Locken auf die Nackenbeuge ringelten, genau dort, wo er sie gern geküsst hätte.
    Er zitterte und zwang sich, den Blick abzuwenden. Sein Herz schlug wie wild. Schon zu wissen, dass sie dazu ausgebildet war, einen Mann in jeder Hinsicht zu erfreuen, ließ seine Seele unruhig werden. Gott, es war schon so lange her.
    Verräter, schalt er sich verächtlich.
    Einer seiner Bekannten stellte ihm eine Frage,

Weitere Kostenlose Bücher