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Gaelen Foley - Knight 01

Gaelen Foley - Knight 01

Titel: Gaelen Foley - Knight 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die schöne Kurtisane
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sagte er müde. „Es tut mir Leid, wenn ich kurz angebunden war.“
    Ihre Kehle war wie zugeschnürt angesichts seiner schlichten Anständigkeit – er entschuldigte sich bei ihr, wo sie es doch war, die ihn verletzt hatte. Der Mann war ein Geschenk des Himmels. Er hat von mir Besseres verdient, dachte sie und schwor sich, in Zukunft eine bessere Kurtisane zu sein. Die Hauptfunktion ih- res Gewerbes würde sie zwar nicht erfüllen, aber eine wahre Hetäre war ja viel mehr als nur eine Bettgenossin; ihr standen andere Mittel zur Verfügung, sein Leben angenehmer und glücklicher zu gestalten. Dieses riesige, protzige Haus hallte vor Einsamkeit; sie konnte ihm helfen, das wusste sie. Er war wie sie, obwohl ihm das nicht klar war: Beide waren sie in sich ge- fangen.
    „Stimmt etwas nicht?“ fragte er.
    Der Tränenschleier in ihren Augen verschwand, als sie aufsah. Sie zwang sich zu einem neckischen, gekünstelten Lächeln. „Man stehe sich vor – ein Mann, der Wort hält. Wie originell. “ Er senkte das Kinn und lächelte sie reuig an. „Für einen der- artigen Zynismus sind Sie noch zu jung. Gute Nacht, Miss Ha- milton.“
    „Gute Nacht.“ Sie knickste, ein Zeichen des Respekts, das sie

ehrlicher meinte, als ihm bewusst war, und schlüpfte aus der Bi- bliothek. Ihre Gefühle waren in ziemlichem Aufruhr.
    Sie hatte sich den Weg zu ihrem Zimmer genau eingeprägt, da sie befürchtete, sich in dem Palais zu verlaufen. Knight House war ein Repräsentationsbau, der den Besucher vor Ehrfurcht erstarren lassen sollte. Jeder Blick, den man in einen der mar- morgefliesten Flure tat, kündete von Gepränge und dem blau- blütigen Erbe. Alles befand sich im Zustand erhabener Voll- kommenheit. Es war unheimlich, mehr wie ein Mausoleum als ein Heim – als wäre Robert mit Lady Coldfell ins Grab gestie- gen.
    Oben an der Treppe nahm sie einen Kandelaber aus der Wandhalterung und ging den langen Flur hinunter zu der herr- lichen Zimmerflucht, in der sie untergebracht war. Sie öffnete die Tür und trat ein.
    Ihre Füße versanken in dem weichen flämischen Teppich, als sie eintrat und die Tür hinter sich abschloss. Das Kerzenlicht flackerte über die kunstvoll gestaltete Stuckdecke und die mit pastellfarbener Seide tapezierten Wände. Sie stellte den Kande- laber auf dem Frisiertisch aus Satinholz ab und ging ins Anklei- dezimmer nebenan, um ihr Nachthemd anzuziehen, ein hauch- zartes glänzendes Seidengebilde – ein weißes Baumwollhemd war für ihresgleichen undenkbar. Sie blies die Kerze aus. Danach kroch sie in ihr riesiges Himmelbett mit den kostba- ren Damastvorhängen. Eine Weile lag sie wach und spürte den ungewohnten Gerüchen und Geräuschen nach. Dies war das erste – und vermutlich auch das letzte – Mal in ihrem Leben, dass sie in einem derartig hochherrschaftlichen Haus wohnte. Knight House, Hausherr und Dienerschaft schüchterten sie im- mer noch ein, doch jetzt, wo sie wusste, dass sie unter der Pro- tektion des Duke of Hawkscliffe in Sicherheit war, fand sie ihre seltsame neue Lage nicht mehr so bedrohlich wie zuvor.
    Vielleicht wird ja wirklich alles gut, dachte sie, während sie sich langsam entspannte. Und dann sank sie zum ersten Mal seit Wochen in einen Schlaf ohne dunkle, gewaltsame Träume.
    Allmählich erkannte Hawk, dass sein gesamtes Leben im Wan- del begriffen war, seit Miss Belinda Hamilton zu ihm gestoßen war. Sie versetzte ihn in einen dauerhaften Zustand entzückter Verwirrung. Am nächsten Morgen war sie fröhlicher Stimmung, während sie neben ihm im blassblauen Frühstückssalon saß.

Nach Osten gingen hohe Spitzbogenfenster hinaus, durch die das klare Morgenlicht strömte und Belindas flachsblondes Haar und ihren rosigen Teint erstrahlen ließ.
    Als Walsh, der Butler, das Frühstück auf dem Teewagen he- reinrollte, drehte sie sich neugierig um. Hawk spähte über den Rand seiner „Times“. Belindas lange Wimpern, der Schwung ih- rer Nase riefen in seinem Innern merkwürdige Reaktionen her- vor.
    „Oh, was haben wir denn da? Omelett? Wunderbar!“ rief sie aus.
    „Omelett mit Lauch und Zuchtpilzen, Miss Hamilton“, ver- kündete der würdige Butler, der vor Missbilligung förmlich barst.
    „Zuchtpilze?“ Sie lachte fröhlich. „Mit der Zucht habe ich es nicht so – aber das haben Sie sich bestimmt schon gedacht. “ Walsh wollte den Teller abtragen. „Verzeihung, Miss, die Kö- chin bereitet es neu ...“
    „Miss Hamilton scherzt“, sagte Hawk, der sich ein amüsiertes

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