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Gaelen Foley - Knight 01

Gaelen Foley - Knight 01

Titel: Gaelen Foley - Knight 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die schöne Kurtisane
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Augen. In dem Blau lagen tiefe violette Schatten, wie Rauch- fahnen über einem stillen Schlachtfeld, hinter denen sich Tod und Zerstörung verbargen. Was ist dort geschehen, fragte er sich, während er mit der Fingerspitze eine einsame Träne auf- fing. Er wischte sie weg. Belindas Blick war voll Gefühl.
    „Kommen Sie“, murmelte er. „Ich bringe Sie nach Hause.“ Sie schniefte, nickte und lehnte sich an ihn, als er mit ihr durch den Salon und zur Treppe ging.
    „Robert, was ist mit den Hunden? Ich habe Angst vor Hun- den! Ich habe vor allem Angst“, sagte sie elend.
    Er umfasste ihre schmalen Schultern, drehte sie zu sich he- rum und lächelte sie zärtlich an. „Ich glaube nicht, dass Sie vor allem Angst haben, Belinda. Im Gegenteil. Ich glaube, für je-

manden, der so hübsch ist wie Sie, führen Sie eine ganze Men- ge Ballast mit sich. Und was meine Hunde angeht, so werden sie auf Sie hören, das verspreche ich Ihnen.“
    Sie wandte den Blick ab, die Augen rot gerändert. „Hingabe, wie?“ flüsterte sie fast unhörbar.
    „Wie bitte?“
    Sie lächelte still. „Nichts.“ Mit einem kleinen Nicken, als wolle sie sich selbst beruhigen, verließ sie ihn und ging nach oben, um ihre Sachen zu packen.
    Beunruhigt von ihrer Verschlossenheit, schaute Hawk ihr nach. Plötzlich empfand er den instinktiven Wunsch, sie zu be- schützen. Bei Lucy hatte er versagt, aber diesmal würde er nicht zulassen, dass Dolph ihr auch nur ein Haar krümmte. Eine seltsame, zerbrechliche, verwundete Kreatur, überlegte er, wobei er für einen Moment vergaß, dass er sich auf nichts einlassen wollte.
    Er lief immer zu Höchstleistung auf, wenn er irgendwo ge- braucht wurde.

6. KAPITEL
    Als es Nacht wurde, saß Belinda in der eichengetäfelten Biblio- thek ihres neuen Gönners.
    Je später es wurde, desto nervöser fühlte sie sich, fragte sie sich, ob Hawkscliffe sein Wort halten würde oder ob sich die Spielregeln einfach ändern würden, jetzt, wo sie in seinem prächtigen barocken Stadtpalais förmlich festsaß. Sie versuch- te die Angst zu unterdrücken, die ihr durch die Adern rann, und musterte in betonter Lässigkeit die Bücherschränke, während der Herzog bei Kerzenlicht am Schreibtisch saß und arbeitete. Sie hatte die glühende Manneskraft in seinem Blick gesehen, als er sie nach dem Dinner betrachtet hatte, während er sich in seinem Stuhl zurücklehnte und an einem Glas Portwein nippte. Ihr war bei diesem Blick überhaupt nicht wohl gewesen.
    Die Ungewissheit zerrte an ihren Nerven. Verstärkt wurde die- ses unbehagliche Gefühl noch durch den Umstand, dass sie den Streit zwischen ihm und Mrs. Laverty mitbekommen hatte. Die Haushälterin nahm sich die Freiheit, ihm eine Standpauke zu halten, weil er ein liederliches Weibsstück bei sich einziehen ließ. Roberts langmütigen Antworten entnahm sie, dass Mrs. Laverty schon seit Jahrzehnten im Dienst der Familie stand. Nur eine Dienstbotin, die sich ihrer Stellung absolut sicher war, hätte es gewagt, so mit ihrem Dienstherrn zu sprechen. Dennoch war Be- linda als einstmals vornehme junge Dame, geübt im Umgang mit dem Personal, entsetzt über die Tiraden der alten Frau.
    „Das war immer ein anständiges Haus! Von Alec oder Jack hätte ich so was ja noch erwartet, aber von Ihnen, Master Ro- bert? Was würde Ihr Vater bloß dazu sagen?“
    „Miss Hamilton ist eine Freundin von mir, und sie ist in Ge- fahr.“
    „Schicken Sie sie fort, sonst kündige ich.“
    Da war Bel außer Hörweite geflüchtet, mehr konnte sie nicht

ertragen. Die Zofen hatten sie mit einer Mischung aus Faszina- tion und Verachtung betrachtet, die Lakaien mit lüsternem In- teresse. Schließlich war sie selbst auch nur eine Art Dienerin, wenn auch eine spezielle, und der Herzog war nicht da, um die Diener für ihre Unverschämtheit zu tadeln.
    Sie konnte nur staunen, dass es an diesem Abend überhaupt noch etwas zu essen gab, nachdem das Personal über ihre An- kunft so außer sich war. Zum Glück mochten sie wenigstens die riesigen Hunde. Jetzt waren sie draußen und strichen durch den makellosen Park, um Wache innerhalb der bewehrten Mauern von Knight House zu halten.
    Während sie mit dem Finger über zahllose alte Geschichtsbü- cher strich, bei denen ihr Vater in Verzückung geraten wäre, fühlte sie sich vor Dolph in Sicherheit, aber was Hawkscliffe anging, hatte sie da noch Zweifel. In der Stille der Bibliothek konnte sie seinen Blick auf sich spüren. Als sie aufsah, entdeck- te sie,

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