Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gaelen Foley - Knight 01

Gaelen Foley - Knight 01

Titel: Gaelen Foley - Knight 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die schöne Kurtisane
Vom Netzwerk:
Seite.“

11. KAPITEL
    Kurz darauf stand Hawk ungeduldig in seinem Zimmer und ließ sich von seinem Kammerdiener das Krawattentuch zu- rechtzupfen. Die ganze Zeit kämpfte er mit seinem Gewissen, ob er nun den Rest von Alfred Hamiltons Schulden begleichen und den alten Narren aus dem Gefängnis holen sollte. Je mehr ihm Belinda ans Herz wuchs, desto mehr wollte er ihr helfen. Einerseits würde er Belinda damit eine unendliche Freude machen, andererseits barg eine solche Tat ernste Risiken. Sie hatte das Abkommen unterschrieben und sich verpflichtet, ihm zu helfen, aber wie konnte er sicher sein, dass sie ihn nicht einfach verließ und seinen Plan, Dolph zu fassen, zunichte machte, sobald sie für ihren Vater kein Geld mehr brauchte? War es klug, mit einer solchen Geste zu offenbaren, wie sehr er ihr zugetan war? Außerdem befürchtete er, dass er damit einen gefährlichen Präzedenzfall schuf: Wann immer sie in der Pat- sche saß, würde sie sich darauf verlassen, dass Hawkscliffe ihr mit seinen Millionen zu Hilfe eilte.
    Am schwersten wog jedoch, dass der alte Hamilton, wenn er die Wahrheit über seine Tochter erführe, vielleicht zur Besin- nung kommen, den empörten Papa hervorkehren und sie von ihm wegzerren würde. Und damit gab er jeden Gedanken da- ran auf, Alfred Hamilton aus dem Gefängnis zu holen. Dieses Mädchen nahm ihm keiner weg.
    „Sehr schön, Euer Gnaden“, sagte sein Kammerdiener, nach- dem er den Knoten der weißen Seidenkrawatte ein letztes Mal zurechtgerückt hatte, mit einer Verbeugung. „Ich wünsche ei- nen schönen Abend, Sir.“
    „Vielen Dank, Knowles. Ich sehe ziemlich gut aus, was?“ Hawk grinste und ging nach unten, um auf Belinda zu warten. Während er die gewundene Treppe hinunterschritt, hörte Hawk ein sehr merkwürdiges Geräusch, wohl vertraut, aber

absolut unerwartet: Kinderlachen. Wahrhaftig, mit einer Spur Spitzbüberei. Was zum Teufel?
    Sobald er die marmorne Eingangshalle einsehen konnte, blieb er stehen und spähte nach unten. Sicher täuschte er sich! Unter dem Kronleuchter standen zwei kleine Jungen und un- tersuchten die antike Ritterrüstung, die einer von Hawks Urahnen von Heinrich XIII. bekommen hatte. Die beiden Kna- ben fingerten an den Juwelen herum und fuhren mit ihren schmutzigen Fingern am glänzenden Breitschwert entlang.
    „Ooh, tooooll...“
    „Schau, damit könnte man jemanden umbringen.“
    „Ahem“, räusperte sich Hawk.
    Die Kinder kreischten, wirbelten herum und stießen mitei- nander zusammen, während Hawk das Kinn hob, die Arme hinter dem Rücken verschränkte und mit missbilligendem Blick den Rest der Treppe herunterkam. Vermutlich mit ir- gendwelchen Dienstboten verwandt, dachte er.
    „Meine Herren, Finger weg. Die Rüstung ist sehr alt. Was habt ihr außerhalb der Dienstbotenquartiere zu suchen?“
    Sie antworteten nicht und starrten ihn aus großen Augen ehrfürchtig an.
    Er verschränkte die Arme vor der Brust und baute sich vor ihnen auf. Mit Blick auf die Rüstung tadelte er: „Ihr habt lau- ter Flecken darauf gemacht. Jetzt muss sie wieder poliert wer- den.“
    „Tut uns Leid“, sagte der Größere plötzlich tapfer.
    „Wem gehört ihr denn?“
    Flüsternd berieten sich die beiden Jungen, was Hawk an die Zwillinge erinnerte, seine mittleren Brüder, die sich immer in einer ganz eigenen Sprache unterhalten hatten und bis zu die- sem Tag fast die Gedanken des anderen erraten konnten.
    „Meine Herren, ich habe euch etwas gefragt.“ Langsam beugte Hawk sich vor, bis er auf Augenhöhe mit ihnen war. „Ah, was noch mal?“ fragte der Größere und kratzte sich am Kopf.
    „Wer ist eure Mutter, und wo ist sie?“
    Sie zuckten mit den Schultern. Hawk runzelte die Stirn. Der Größere schien sich wieder zu fangen und straffte die Schultern. „Gehört die Ihnen?“ Er nickte zu der Rüstung hinü- ber.
    „Ja.“

„Ziehen Sie die auch manchmal an?“
    Hawk lachte überrascht. „Nein.“
    „Warum nicht?“
    „Weil dazu selten Gelegenheit ist. Außerdem bin ich zu groß dafür.“
    „Könnt ich sie mal anprobieren?“
    „Nein. Du bist zu klein. Kinder, wie seid ihr in mein Haus ge- kommen?“
    „Miss Bel hat uns hergebracht“, erwiderte der Kleinere.
    „Miss Hamilton?“
    Der Größere musterte ihn scharf. „Sie sind also ihr neuer Ga- lan?“
    Hawk starrte ihn ausdruckslos an. „Woher kennt ihr Miss Hamilton?“
    „Sie hat uns immer Orangen gegeben.“
    „Was?“
    „Orangen“, sagte der Ältere und rollte mit den Augen.

Weitere Kostenlose Bücher