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Gaelen Foley - Knight 01

Gaelen Foley - Knight 01

Titel: Gaelen Foley - Knight 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die schöne Kurtisane
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„Sie hat uns immer von den Orangen abgegeben, die sie verkauft hat.“
    „Und jetzt kriegen wir keine mehr“, erklärte der Kleine be- trübt.
    Summend ging Bel die geschwungene Marmortreppe nach un- ten. Zur Feier von General Blüchers Empfang trug sie ein perl- muttfarben schimmerndes durchscheinendes Überkleid und auf dem Kopf einen modischen Turban mit Federschmuck. Von ihrem Handgelenk baumelte ein mit Staubperlen besticktes Retikül. Doch auf halbem Weg erstarrte sie: Sie hörte Robert mit den Kindern sprechen.
    Mit der einen Hand klammerte sie sich ans Geländer, die an- dere presste sie auf ihren Magen, der sich zusammenkrampfte, als sie vernahm, wie die Jungen jenes demütigende Geheimnis ihrer Vergangenheit enthüllten, das sie ihrem Gönner niemals hatte gestehen wollen.
    Robert stand mit dem Rücken zu ihr und beugte sich über die Kinder. „Sie hat Orangen verkauft?“ wiederholte er erstaunt. Kein Wunder. In den Augen eines Gentleman war eine Stra- ßenhändlerin weit, weit unter einer Demimonde anzusiedeln. Voll Scham schloss Bel die Augen, öffnete sie aber gleich wie- der und starrte auf das ungleiche Trio hinunter. Sie kam sich wie in der Falle vor. Sie wollte fliehen, doch Andrew hatte sie

bereits entdeckt. Seine Augen strahlten.
    „Miss Bel!“
    Sie ließen Robert stehen und polterten die Treppe hinauf. Tommy umarmte ihre Hüften, und Andrew packte sie an der Hand, um ihr unten die Ritterrüstung zu zeigen. Beide sprudel- ten vor Aufregung schier über.
    Robert richtete sich langsam auf, verschränkte die Arme und sah sie mit einem unergründlichen Gesichtsausdruck an.
    Bel bemerkte den Blick und hätte vor Verzweiflung beinah die Hände in die Luft geworfen. Gerade als sich in ihrem Le- ben alles zum Guten wenden wollte – gerade als Robert geneigt schien, sie als seiner würdig zu betrachten –, musste er erfah- ren, dass seine so elegant wirkende Geliebte ein ehemaliges Orangenmädchen war. Verflucht! Es war einfach nicht ge- recht!
    Die Kinder zerrten immer noch wie toll an ihr.
    „Tommy, du wirfst mich noch die Treppe hinunter. Lass mich los!“ Ungeduldig schaute sie nach unten und versuchte den Griff des kleinen Jungen zu lösen. Da sah sie die schmutzigen Fingerabdrücke auf ihrem Kleid. Das brachte das Fass zum Überlaufen.
    „Verflucht!“ schrie sie. „Wisst ihr, wie viel dieses Kleid ge- kostet hat? Und jetzt habt ihr es ruiniert! Außerdem muss ich mich noch mal umziehen, und dann kommen wir zu spät zu der Gesellschaft, auf die ich ohnehin gar nicht gehen will!“
    „Jungs“, mischte sich Robert streng ein. „Setzt euch. Hier.“ Er schnippte mit den Fingern und zeigte auf die unterste Trep- penstufe.
    Die beiden schlichen davon und gehorchten. Sie blickten Bel ängstlich an. „Es war doch keine Absicht, Miss Bel ...“
    „Ich weiß, ich weiß“, erwiderte sie sanfter. Nun tat ihr der Ausbruch schon wieder Leid. „Schon gut, Tommy. Ich wollte dich nicht anschreien.“ Am liebsten wäre sie im Boden versun- ken.
    Immer noch knallrot im Gesicht, zwang sie sich, Robert an- zusehen, fürchtete dabei, einem Blick voll hochmütigen Wider- willens zu begegnen, doch als sie sich endlich traute, ihn anzu- schauen, entdeckte sie in seiner Miene nur Geduld.
    „Wir müssen nicht hingehen. Willst du zu Hause bleiben?“ Zu Hause, dachte sie elend. Bin ich hier etwa zu Hause? Darauf nahm er die Sache in seine fähigen Hände. Die Kna-

ben schickte er zur Köchin, damit sie auf sie aufpasste. Sie wagten nicht, sich ihm zu widersetzen.
    Dann ging er langsam zu ihr und betrachtete die kleinen Fin- gerabdrücke auf ihrem Kleid. „Mein Kammerdiener bekommt das wahrscheinlich mit Weißwein heraus. Wenn nicht, kaufe ich dir ein neues.“
    Sein freundlicher Ton war ihr Ruin. Sie bedeckte das Gesicht mit den Händen und setzte sich dort, wo sie stand, einfach auf die Treppenstufe. Robert ließ sich auf der Stufe darunter nie- der und tätschelte ihr Knie. „Warum wolltest du mir das denn nicht erzählen?“
    „Wie könnte ich? Ich wollte nicht, dass du erfährst, wie sehr ich mich habe erniedrigen müssen. Ich habe auch meinen Stolz, Robert. Ich habe alles versucht, bevor ich mich diesem Leben zuwandte, das musst du mir glauben ...“
    „Ich rede nicht von den Orangen, Liebes. Das ist mir völlig egal. Warum hast du mir nicht erzählt, dass du die beiden Kin- der hergebracht hast?“
    Seine Frage verblüffte sie. Sie blickte auf und musterte ihn unsicher.
    „Ich kümmere mich um

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