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Gaelen Foley - Knight 02

Gaelen Foley - Knight 02

Titel: Gaelen Foley - Knight 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stürmisches Begehren
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sie sich von ihrem Ver- stand und ihren Moralvorstellungen leiten zu lassen pflegte. Und nicht von Lucien Knight. Für sie war Lust kein erstre- benswertes Gefühl. Verstohlen sah sie ihn an und fragte sich, warum er die Tür wohl noch nicht geöffnet hatte. Er stand nur da, mit gesenktem Kopf, die Hand am Türknauf. Dann erkannte sie, dass er mit sich rang, um seinen herrli- chen Körper wieder unter Kontrolle zu bekommen.
    Als ob er ihren Blick im Rücken spürte, wandte er lang- sam den Kopf und schaute sie voll nacktem Verlangen an.

Beide sprachen kein Wort, wie gebannt von der ebenso un- erwarteten wie unerwünschten gegenseitigen Anziehungs- kraft.
    „Soll ich heute Nacht zu Ihnen kommen?“ fragte er sehr leise.
    Sie keuchte und wandte mit wild klopfendem Herzen den Blick ab. „Nein!“
    Lieber Himmel, je eher sie ihre Schwägerin fand und die- sen lasterhaften Ort mit ihr verließ, desto besser. Gleich morgen früh wollte sie nach Glenwood Park zurückkehren und alles vergessen, was sie in dieser Nacht gesehen hatte – ihn eingeschlossen. Vor allem ihn.
    Sie hörte, wie er aufseufzte, dann ein Klicken, als er die Tür öffnete.
    Im nächsten Augenblick kam Caro hereingestürmt und warf ihm die Arme um den Hals. „Liebling!“
    Alice zog die Augenbrauen hoch, als sie die sonst so hoch- mütige Baronin nun angeheitert und zerzaust sah, mit nas- sem Haar, die Kutte nachlässig über den nackten Schultern. Sie schmiegte sich an Lucien, da sie Alice am anderen Ende des Raums nicht wahrnahm.
    „Hast du mich vermisst? Brauchst du mich, mein böser Junge?“
    Sie schob ihm die Hand zwischen die Beine und streichel- te ihn dort, wo Alice nicht hinzufassen gewagt hatte. „Warst du eifersüchtig? Das solltest du auch“, tadelte sie mit einem betrunkenen Lachen. „Ich hab mir da unten schier das Hirn aus dem Kopf geliebt. Ich bin schon richtig süchtig danach! Aber ich habe einen Plan, weißt du. Ich habe mich langsam hochgearbeitet und mir das Beste für zuletzt aufgehoben. Nämlich dich!“
    Alice erstarb die Begrüßung auf den Lippen. Schockiert beobachtete sie, wie sich ihre Schwägerin an ihm rieb, das Bein an seinen Oberschenkel presste, ihm die Hand ins offe- ne Hemd schob und ihn näher zu sich heranzog.
    „Nimm mich, Lucien“, keuchte sie und biss ihn ins Ohr- läppchen.
    Alice schlug die Hand vor den Mund. Liebe Güte! Kein Wunder, dass Lucien sie verspottet hatte, als sie sagte, sie sei gekommen, um Caro vor ihm zu retten. Was für ein widerli- ches Schauspiel! Wenn überhaupt, musste Lucien errettet

werden, bevor ihre Schwägerin ihn noch ganz verschlang. Er räusperte sich und nahm ihre Hände weg. „Äh, meine Liebe, hier ist jemand, der dich besuchen möchte.“ Er dreh- te sich um und deutete mit dem distanzierten Interesse eines Zuschauers auf Alice, als wäre er neugierig, was nun ge- schehen würde.
    Caro folgte seinem Blick und entdeckte Alice. Sofort ver- flüchtigte sich ihre lautstarke Begierde, und die Baronin wurde kreidebleich. Voll Entsetzen hob sie die Hand, um ihr feuchtes, wirres Haar glatt zu streichen. „Alice! Was tust du denn hier?“ stammelte sie schwach.
    Alice war nicht in der Lage, ihrer Schwägerin ins Gesicht zu schauen. Elend blickte sie zu Lucien und wünschte sich, dass sich der Erdboden auftäte und sie verschlänge. In sei- nen grauen Augen zeigte sich eine flüchtige Emotion, doch er sprach kein Wort, um die lastende Stille zu durchbrechen. Es ist ihm einfach egal, erkannte sie. Was von ihrer Familie noch übrig war, wurde gerade vor seinen Augen zerstört, und er fand das wahrscheinlich auch noch amüsant. Wie sehr sie sich jetzt wünschte, sie wäre bei Harry zu Hause ge- blieben und hätte sich, was Caros Ausschweifungen anging, weiter unwissend gestellt. Herzukommen war eindeutig ein Fehler gewesen.
    „Harry hat Windpocken“, sagte sie schließlich mit aus- drucksloser Stimme. „Du musst heimkommen. Bei Morgen- grauen brechen wir auf.“
    Caro schaute sie hilflos an. Ihre Maske war zerstört, als wäre Alice ein Spiegel, der Caro die schmerzhafte Wahrheit zeigte. Ratlos wandte sie sich an Lucien, doch der stemmte nur die Hände in die Seiten und betrachtete sie.
    Ein langes, schmerzhaftes Schweigen senkte sich erneut herab.
    Ohne irgendeine Vorwarnung ging Caro dann auf sie los. „Wie kannst du es nur wagen, hier herzukommen?“ schrie sie Alice mit wutverzerrtem Gesicht an. Mit erhobenen Händen stürzte sie sich auf diese, als wollte sie ihr die Au-

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