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Gaelen Foley - Knight 02

Gaelen Foley - Knight 02

Titel: Gaelen Foley - Knight 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stürmisches Begehren
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der für Harry genau den richtigen Stiefvater abgegeben hätte, ging sie hin und ruinierte alles, indem sie mit dem Bruder davonlief.
    Alice konnte sich noch gut an die Unterhaltung erinnern, die sie mit ihrer Schwägerin vor ein paar Wochen geführt hatte. Caro hatte damit geprahlt, dass sie das Interesse des großen Helden erregt hatte. Sie hatte erwähnt, dass Lord Da- mien einen Zwillingsbruder im diplomatischen Korps hatte. „Lord Dämon“ und „Lord Luzifer“ hatte Caro die beiden ge- nannt. Alice entsann sich deswegen so genau, weil die Baro- nin gefröstelt hatte, mit einem merkwürdig faszinierten Ausdruck in den Augen. „Ich würde mich nie mit Lucien

Knight einlassen“, hatte sie gesagt. „Er macht mir Angst.“ Und dabei konnte der extravaganten Lady Glenwood doch niemand Angst einjagen.
    „Was schreibt Mr. Hattersley denn sonst noch?“ fragte Peg nervös.
    „Liebe Güte, ich wage kaum weiterzulesen.“ Alice hob den Brief und fuhr fort: „,Sie wollten nach Revell Court, dem Landsitz des Gentleman etwa zwölf Meilen südwestlich von Bath. Ihre Ladyschaft wird erst nächste Woche zurücker- wartet. Da Lady Glenwood befohlen hat, Ihnen nichts zu sa- gen, möchte ich lieber nichts unternehmen. Bitte raten Sie mir, was ich tun soll. Ihr ergebener Diener, J. Hattersley.’„
    Peg kratzte sich ratlos die Wange.
    Einen langen Augenblick starrte Alice zu Boden und schüttelte in wachsendem Ärger den Kopf. Dann schaute sie auf und begegnete Pegs geduldigem, besorgtem Blick. Plötz- lich reichte sie der Kinderfrau den Brief und eilte zur Trep- pe.
    „Ich fahre ihr nach!“
    „Ach, mein Liebes, das dürfen Sie nicht!“ rief Peg aus.
    „Ich muss. Dieses unglaubliche Benehmen muss aufhören. Sofort.“
    „Aber dieser Mann ist ein Fremder und ein Schuft, fürch- te ich! Wenn Ihre Ladyschaft sich wie eine Wilde aufführen möchte, ist das ihre Sache.“
    „Meine aber auch. Ich habe Phillip auf dem Sterbebett versprochen, dass ich mich um sie kümmere, um beide! Har- ry braucht seine Mutter, und Caro muss nach Hause kom- men. Glaubst du wirklich, dass sich dieser Mann etwas aus ihr macht?“
    Peg zuckte skeptisch mit den Schultern.
    „Ich auch nicht. Gut möglich, dass sie in irgendeine brü- derliche Rivalität geraten ist. Und außerdem, wenn daraus ein Riesenskandal wird, leidet auch mein Ruf.“
    „Aber Bath ist so weit weg, mein Liebes.“
    „Nur eine Tagesreise von hier. Ich kenne die Strecke. Ich war schon oft genug dort.“ Sie sah zu den Fenstern, die mit ihren weißen Sprossen an einen Vogelkäfig erinnerten. Konnte sie es wagen, hinaus in die weite, gefährliche Welt zu fliegen?
    Sie wusste, was Phillip gesagt hätte – laut und vernehm-

lich: nein. Ihr Bruder hätte es für undenkbar gehalten, dass eine wohlerzogene junge Dame ohne den Schutz eines männ- lichen Anverwandten oder einer verheirateten Dame durch halb England reiste, doch Alice stand beides nicht zur Verfü- gung. Und vielleicht konnte sie nur durch rasches Handeln verhindern, dass aus Caros unkluger Affäre ein hässlicher Skandal wurde.
    Sie wandte sich an ihre besorgte alte Kinderfrau. „Das Wetter ist schön. Wenn ich gleich aufbreche, kann ich heute Abend noch dort ankommen und Caro morgen zurückbrin- gen. Alles wird gut“, meinte sie mit mehr Zuversicht, als sie empfand.
    „Ach, aber mein Liebes“, erwiderte Peg traurig, „Sie und ich wissen doch, dass sie uns nur im Weg ist. Ohne sie kön- nen wir ihn doch viel besser pflegen.“
    Gerade da kam Harry angestürmt und klammerte sich an Pegs Röcke. Er linste zu Alice hoch. „Wo ist meine Mama?“ Voll schmerzlicher Liebe schaute Alice ihn an. „Sie ist vom Weg abgekommen, mein Lämmchen.“ Sie tauschte einen be- deutungsvollen Blick mit Peg. „Aber ich weiß, wo ich sie su- chen muss, und werde sie sofort nach Hause holen, das ver- spreche ich dir.“
    „Will mit!“
    „Nein.“
    „Hör auf zu kratzen“, tadelte Peg und zog seine Hand weg. Er fauchte wie ein zorniges Kätzchen.
    Angesichts des finsteren, rotfleckigen Gesichtchens fühlte Alice sich wie zerrissen. Sie konnte es kaum ertragen, das Kind in einer solchen Zeit sich selbst zu überlassen, und gleichzeitig ahnte sie, dass Caro nicht heimkommen würde, wenn sie sie nicht persönlich unter Druck setzte. Sie wusste, dass Peg sich genauso um Harry kümmern konnte; in ihren über sechzig Lebensjahren hatte Peg Tate schon Dutzenden von Kindern über die Windpocken und Schlimmeres hin- weggeholfen;

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