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Gai-Jin

Gai-Jin

Titel: Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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blieben.
    Ach, diese hochnäsige junge Missy, die an unerfüllter Lust leidet, dachte Lim höchst amüsiert, denn er wußte eine Menge über sie, ich frage mich, welcher von diesen übelriechenden Rundaugen der erste sein wird, der dich spreizt und in dein ebenso übelriechendes Jadetor eindringt. Bist du wirklich so unberührt, wie du tust, oder hat der Enkel des Grünäugigen Teufels Struan bereits die Wolken und den Regen genossen? Bei allen Göttern, ich werde es bald genug erfahren, denn deine Zofe ist die Tochter der dritten Cousine meiner Schwester. Ich weiß jetzt schon, daß deine kurzen Haare gezupft werden müßten, genauso blond sind wie deine Haare und viel zu üppig, um einem zivilisierten Mann zu gefallen, aber für einen Barbaren mag es genügen. Pfui!
    Ayeeyah, das Leben ist interessant! Ich wette, dieser Mordüberfall wird sowohl den fremden Teufeln als auch den Dreckfressern von diesen Inseln viel Ärger machen. Wunderbar! Mögen sie alle an ihren eigenen Fäkalien ersticken!
    Interessant, daß der Enkel des Grünäugigen Teufels so schwer verwundet ist und damit das schlechte Joss aller Männer dieser Linie fortsetzt; interessant, daß die Nachricht schon jetzt durch unseren schnellsten Kurier heimlich nach Hongkong getragen wird. Wie klug ich bin! Doch schließlich bin ich ein Mann des Reiches der Mitte und ihnen natürlich weit überlegen.
    Aber ein schlechter Wind ist für einen anderen gut. Diese Nachricht wird mit Sicherheit den Aktienkurs des Noble House stark drücken. Mit Hilfe von frühzeitigen Informationen werden ich und meine Freunde hohen Profit herausschlagen. Bei allen Göttern, bei den Happy-Valley-Rennen werde ich zehn Prozent meines Profits auf das nächste Pferd mit der Nummer vierzehn setzen, nach der Zählweise der Barbaren das Datum des heutigen Tages.
    »Ho!« rief er laut und deutete voraus. Über den flachen, durch ein Labyrinth von Gassen und Gäßchen voneinander getrennten Häusern erhoben sich die Mitteltürme des Tempels.
    Am Tempeltor, das mit Öllampen gut beleuchtet war, hielten zwei Grenadiere mit ihrem Sergeant Wache. Bei ihnen stand Babcott. »Hallo, Marlowe«, grüßte er lächelnd. »Ein unerwartetes Vergnügen. Guten Abend, M’selle, Sie müssen M’selle Richaud sein. Ich bin Dr. Babcott. Was ist…«
    »Pardon, Doktor«, fiel ihm Angélique ins Wort, die ihn neugierig musterte und von seiner Größe überwältigt war, »aber Malcolm, Mr. Struan – wir hörten, er sei schwer verletzt.«
    »Er hat eine ziemlich schwere Schwertwunde, aber ich habe sie genäht, und jetzt schläft er fest«, erklärte Babcott obenhin. »Ich habe ihm ein Schlafmittel gegeben. Gleich werde ich Sie hinführen. Was ist geschehen, Marlowe, warum…«
    »Und Phillip Tyrer?« unterbrach sie ihn abermals. »Ist auch er sehr schwer verletzt?«
    »Nur eine Fleischwunde, M’selle, im Augenblick können Sie nichts für die Herren tun, sie schlafen beide. Warum die Marines, Marlowe?«
    »Der Admiral dachte, es wäre besser, ein bißchen Extraschutz mitzuschicken – für den Fall einer Evakuierung.«
    Babcott stieß einen Pfiff aus. »Ist es so ernst?«
    »Im Augenblick findet eine Besprechung statt. Der Admiral, der General, Sir William mit den Vertretern der Franzosen, Deutschen, Russen und Amerikaner und der, äh, Handelsbruderschaft.« Dann setzte Marlowe ironisch hinzu: »Wie ich vermute, geht es dort ziemlich hitzig zu.« Er wandte sich an den Sergeant der Royal Marines. »Sichern Sie die Gesandtschaft, Sar’nt Crimp, ich werde die Posten später inspizieren.« Und an den Grenadier-Sergeant gewandt: »Bitte, lassen Sie Sar’nt Crimp jede Hilfe zukommen, die er braucht, wo er seine Männer unterbringen kann, und so weiter. Ihr Name, bitte?«
    »Towrey, Sir.«
    »Vielen Dank, Sar’nt Towrey.«
    »Wollen Sie beide mir jetzt vielleicht folgen?« sagte Babcott. »Eine Tasse Tee, M’selle?«
    »Vielen Dank, nein.« Sie versuchte höflich zu sein, war aber von Ungeduld erfüllt und haßte die Art, wie die Engländer ständig Tee aufgossen und ihn bei jeder Gelegenheit anboten. »Aber ich möchte Mr. Struan und Mr. Tyrer sehen.«
    »Selbstverständlich, sofort.« Der Arzt hatte bereits erkannt, daß sie den Tränen nahe war, und entschied, daß sie tatsächlich eine Tasse Tee brauchte, verstärkt vielleicht durch ein wenig Brandy, einem Sedativum, und dann ins Bett. »Der junge Phillip, der arme Kerl, hat leider einen recht kräftigen Schock erlitten – muß auch für Sie ganz

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