Gai-Jin
Augen tanzen und wußte, daß er gewonnen hatte. »Und schließlich, um das Maß vollzumachen, daß ich Sie für alle Zeit wahnsinnig lieben muß.«
»Sie sind so klug, Edward, ich weiß, daß wir sehr glücklich sein werden.« Das seltsame Lächeln kehrte zurück. »Nun, fünf wären besser als vier und zwei Monate besser als einer.«
»Ich werde versuchen, fünf zu erreichen, aber ich kann nichts versprechen«, sagte er sofort. »Mit zwei Monaten in Paris bin ich bei sonst gleichen Bedingungen einverstanden. Was noch?«
»Nichts Wichtiges. Wir werden ein Haus in Paris brauchen, doch wenn Sie es erst einmal kennen, werden Sie es auch lieben. Weiter nichts, höchstens, daß Sie versprechen, mich auf Händen zu tragen.«
»Das brauchen Sie nicht zu verlangen, aber ich verspreche es.« Seine Arme umfaßten sie enger. Sie lehnte sich an ihn, fühlte sich wohl und beschützt, war seiner aber noch immer nicht sicher.
»Du bist begehrenswerter als alle Frauen, die ich je gekannt habe«, murmelte er. »Das ist schon schlimm genug, aber auch dein Verstand ist verblüffend, und deine Ränke – nein, das ist ein schlechtes Wort –, deine brillanten Einfälle…« Einen Augenblick hielt er sie von sich ab und blickte ihr tief in die Augen. »Du bist jedenfalls erstaunlich.«
Sie lächelte und entzog sich seinen Armen nicht. »Wieso?«
»Eine katholische Trauung.«
»Ach!«
»Ja, ach!« Er lachte. »Das, meine kluge junge Dame, ist deine Traumlösung, denn zusammen mit deinem Brief hat sie mir soeben klargemacht, was du bereits entschieden hattest. Eine katholische Ehe befreit Tess für alle Zeit von dir als Bedrohung. Für Tess macht eine katholische Trauung die protestantische Schiffstrauung, so gesetzmäßig sie auch nach englischem Recht sein mag, vollkommen ungültig.«
Sie kicherte und schmiegte sich an ihn. »Wenn du ihr sagen würdest, daß du glaubst, mich überreden zu können, dich zu heiraten, und du als Protestant bewußt ein solches Opfer bringen würdest, dann würde diese Frau dir sicherlich mit Freuden geben, was du haben willst, für uns beide, wenn die Forderungen vernünftig sind, nicht wahr?«
»Ja.« Er seufzte. »Welche Forderung hattest du im Sinn?«
»Nicht viel, aber Malcolm hat mir einmal die Bedeutung des Jockey Clubs erklärt, sowohl in Hongkong als auch in Shanghai, und daß, zusammen mit den Räten von Shanghai und Hongkong, alle geschäftliche Macht dort konzentriert ist. Ihr Einfluß würde dir beim einen die Stellung eines Stewards und im anderen einen Sitz einbringen, nicht?«
Er lachte und drückte sie an sich. »Du bist erstklassig, Ma’am. Dafür würde ich sogar Katholik werden.«
»Das ist nicht nötig, Edward.«
»Du wirst Shanghai lieben. Jetzt aber habe ich Bedingungen.«
»Oh?«
Er war froh, ein leichtes Aufflackern von Sorge in ihren Augen zu sehen, verbarg aber sein Vergnügen und machte ein strengeres Gesicht. Ich brauche keine Vorbedingungen zu stellen, dachte er amüsiert. Ein Ehemann hat unveräußerliche Rechte, wie etwa den Besitz aller weltlichen Güter seiner Frau. Gott sei Dank für diese Männerwelt. »Die erste Bedingung ist, daß du mich von ganzem Herzen und aus ganzer Seele liebst.«
»Oh, das werde ich versuchen, ich werde versuchen, dir die beste aller Ehefrauen zu sein.« Ihre Arme spannten sich an. »Und?«
Er hörte die leise Besorgnis und lachte. »Das ist alles, außer, daß du versprichst, dir von mir Bridge und Mah-Jongg beibringen zu lassen – dann brauchst du nie wieder Nadelgeld von mir oder sonst jemandem.«
Sie starrte ihn einen Augenblick lang an und hob dann die Arme. Ihr Kuß besiegelte ihren Handel. Dann löste er sich von ihr. »Ich kann kaum noch warten, Angélique.«
»Ich auch nicht.«
»Jetzt müssen wir Pläne machen, wir haben nicht viel Zeit. Besorge dir zuerst blitzschnell Sir Williams Unterschrift. Mein Liebling, ich bin so glücklich, daß du mich akzeptiert hast.«
Sie hätte am liebsten geschnurrt. »Ich bin glücklicher, als ich sagen kann. Wenn du wiederkommst, bleiben wir dann hier, oder fahren wir nach Shanghai?«
»Shanghai, so bald wie möglich – sobald die Brocks untergehen.« Er küßte sie auf die Nase.
»Ach, die Brocks. Bist du sicher? Bist du sicher, was sie betrifft? Unsere ganze Zukunft, alles hängt davon ab, nicht wahr?«
»Und von Tess. Meine Beweise reichen, und ihre Gehässigkeit wird den Ruin von Brock’s zementieren – sie muß das auch erkannt haben, sonst hätte sie niemals auch nur
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