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Gai-Jin

Gai-Jin

Titel: Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Stunde mit einer Truppe und überbringen Sie meine Nachricht ziemlich grob, bei Gott!« Er stapfte davon.
    Pallidar, noch immer heftig erkältet, schneuzte sich die Nase. »Was zum Teufel hat er denn?«
    Tyrer trat näher zu ihm und erzählte ihm von dem Ultimatum.
    »Mein Gott, kein Wunder. Verdammte Unverschämtheit! Eigentlich ist es verflucht gut, jetzt passiert wenigstens was, das Rumhängen läßt dem General ohnehin vor Wut den Kamm schwellen.« Er lachte, mehr aus Nervosität denn über seinen Scherz.
    In diesem Augenblick kam keuchend Hoag angelaufen, noch in seinem Operationskittel, dessen Ärmel und Brust steif von getrocknetem Blut waren. Dazu trug er einen Zylinder. »Ich dachte, ich würde zu spät kommen. Was gibt’s zu lachen?« ächzte er.
    »Sie haben reichlich Zeit«, beruhigte ihn Tyrer und fragte sich, wie Pallidar, was wohl in Angéliques Brief stehen mochte, dessen Unterschrift Sir William beglaubigt hatte und den Hoag nach Hongkong brachte, als Erwiderung auf den Brief, ebenfalls noch immer ein Geheimnis, den Angélique bekommen hatte, als Hoag sicher war, daß keine Schwangerschaft bestand. Seit dem ersten Tag nach Hoags Rückkehr war Tess’ Brief Gegenstand hitziger privater Debatten. »Ich hoffe, Sie werden eine gute Reise haben. Als nächstes gehen Sie nach Indien, nicht?«
    »Ja, nächsten Monat.« Hoag lächelte strahlend. »Ich kann’s gar nicht erwarten. Kommen Sie mich besuchen, es wird Ihnen gefallen.«
    »Indien ist mein nächster Posten«, sagte nun Pallidar, »habe es soeben erfahren, die Grenze, Hindukusch, Khaiber-Paß.«
    Obwohl er leichthin davon sprach, war Pallidar diese Aussicht verhaßt. Zu viele Todesfälle in dieser speziellen Hölle, zu viele Morde, eine Kugel aus dem Nirgendwo, ein Dolch aus der Nacht, vergiftete Brunnen. Man konnte dort keinen Ruhm ernten, nur versuchen, am Leben zu bleiben in dieser öden, entnervenden Felslandschaft, in der nichts wuchs als der Tod. Und doch war sie lebenswichtig für das Empire, denn dort lag die historische Invasionsroute nach Britisch-Indien für mongolische, persische oder russische Horden. Ein übles Vorgefühl stieg in ihm auf, und unwillkürlich fügte er hinzu: »Da gibt es keine Seebestattungen, Doc.«
    »Nein, überhaupt keine«, antwortete Hoag, ihn mißverstehend, und legte ihm freundlich eine Hand auf den Arm. »Sie sind ein guter Kerl, Settry, wenn ich Ihnen helfen kann – in Indien bin ich leicht zu finden. Es wird Ihnen gefallen, viel Glück!« Dann schlenderte er davon, um Angélique und Gornt zu begrüßen.
    »Was sollte das denn heißen?« fragte Tyrer, der Pallidars plötzliche Veränderung bemerkt hatte.
    Pallidar zuckte die Achseln, verfluchte seine Ängstlichkeit und seine Geschwätzigkeit. »Doc Hoag hat mir gesagt, daß er keine Seebestattungen mag und froh war, die von Malcolm in Hongkong verpaßt zu haben.« Er lächelte schief. Nachdem er Sir William von Hoags seltsamem Verhalten bei den Särgen in Kanagawa erzählt hatte, das der Sergeant beobachtet hatte, hatte er auf Anweisung und unter Verpflichtung zu absolutem Stillschweigen unbeobachtet die Särge vertauscht, nachdem er sie untersucht hatte. Bei bloßem Ansehen waren sie nicht zu unterscheiden gewesen. Daher war in dem Sarg, der mit der Prancing Cloud nach Hongkong geschickt worden war, Malcolm Struan gelegen, und in dem, den Hoag, Angélique, Jamie und Skye auf See bestattet hatten, der Einheimische, wie Sir William befohlen hatte.
    »Ein Jammer, daß Malcolm umkommen mußte«, sagte er mit rauher Stimme. »Das Leben ist seltsam, nicht? Man weiß nie, wann es passiert.«
    Tyrer nickte, erstaunt über Pallidars ungewöhnliche Niedergeschlagenheit. Da er ihn mochte, fragte er: »Was ist denn los, alter Knabe?«
    »Nichts. Sie hatten verdammtes Glück letzte Nacht, nicht? Da rauszukommen …«
    Ein Schatten fiel über Phillips Gesicht, und Pallidar verfluchte sich wegen seiner Dummheit. »Tut mir leid, Phillip, ich wollte Sie nicht aufregen, weiß nicht, was heute abend in mich gefahren ist.«
    »Sie haben gehört von… von…«
    Und wenn es um sein Leben gegangen wäre, Tyrer konnte Fujikos Namen nicht aussprechen. Seine Trauer stieß ihn urplötzlich in Tiefen, in denen er nie zuvor gewesen war. Er gab sich Mühe, tapfer zu klingen, und sagte: »Wenn so etwas, etwas Entsetzliches passierte, pflegte mein Alter Herr immer… ich hatte eine Schwester, die Masern bekam und starb, als sie sieben war, so ein hübsches kleines Mädchen, wir alle

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