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Gala der Herzen

Gala der Herzen

Titel: Gala der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NATALIE ANDERSON
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Distanz.
    Immer und immer wieder hatte sie ähnliche Blicke von ihren überbesorgten, konservativen, älteren Brüdern aushalten müssen. Und nun schien sie vom Regen in die Traufe gekommen zu sein. Dabei hatte sie James doch gar nicht um eine Sonderbehandlung gebeten, oder? Nichts wollte sie weniger! Nur ihren Job gut machen und vorankommen. Seine harsche Kritik schmerzte besonders, weil sie sich ehrlich Mühe gab. Doch sein überraschend heftiger Angriff wegen des fehlerhaften Reports, der missglückten Diagramme, und die Angst, den hohen Ansprüchen ihres Bosses nie genügen zu können, machten sich bei Lissa in einem unkontrollierten Ausbruch Luft.
    „Glauben Sie vielleicht, ich höre so etwas zum ersten Mal?“, fragte sie gereizt. „Warum reden wir nicht offen? Nur, weil ich bin wer ich bin, muss ich mehr leisten, als jeder andere. Sie schrauben Ihre Erwartungen so hoch, dass ich gar nicht gewinnen kann!“, warf sie ihm bitter vor, zog die Unterlagen zu sich heran. Doch als sie den Pfusch sah, den sie angerichtet hatte, wurde Lissa brandrot. Aber zurückrudern konnte sie jetzt nicht mehr. „Dieses nur weil du eine Prinzessin bist, heißt das noch lange nicht blah, blah, blah , ist absolut passé! Warum lassen Sie sich nicht etwas Originelleres einfallen?“, fügte sie trotzig hinzu, obwohl sie sich innerlich krümmte.
    James ließ den Ausbruch stumm über sich ergehen. Und das stoische Schweigen hielt an und an …
    Wenn überhaupt möglich vertiefte sich die Farbe auf Lissas Wangen. Am liebsten wäre sie einfach in den Boden versunken, doch der tat sich leider nicht auf. Also starrte sie auf ihre Schreibtischplatte und hoffte inständig, nicht gleich am ersten Tag ihrer Begegnung mit dem Boss gefeuert zu werden.
    „Tut mir leid“, murmelte sie widerwillig. „Das war wirklich nicht angemessen.“
    Sie durfte diesen Job nicht verlieren! Wohin sollte sie sonst gehen?
    Das lastende Schweigen zerrte an ihren Nerven. Lissa wusste, dass sie sich wie ein aufmüpfiger Teenager aufführte, und nicht wie eine erwachsene, verantwortungsbewusste Frau, die danach strebte, ihre Arbeit möglichst perfekt zu machen.
    James baute sich jetzt so vor ihr auf, dass sie ihn unmöglich übersehen konnte. Als er schließlich sprach, tat er es ruhig, kontrolliert und mit einer unterkühlten Stimme, die Lissa trotz brennender Wangen frösteln ließ.
    „Tatsache ist, Sie sind nun mal nicht wie jeder andere, Prin zessin .“ Aus seinem Mund klang das kaum nach einem Kompliment. „Wie sollte ich da keine Qualität erwarten? Als gebildete junge Frau mit einem Universitätsabschluss aus Paris, die sich fließend in diversen Sprachen verständigen kann und offensichtlich über ein helles Köpfchen und genügend Selbstbewusstsein verfügt, müssten Sie schon etwas mehr leisten können, als der Durchschnitt, finden Sie nicht?“
    Positiv überrascht von seiner Einschätzung, hob Lissa den Kopf.
    „Das Prinzessinnen-Ding ist hierbei völlig irrelevant“, fuhr er nüchtern fort. „Was zählt, ist allein Ihr Verhalten, und nicht meine Erwartung an Sie. Das einzige Problem sehe ich in Ihrem offenkundigen Widerstreben, sich herabzulassen, die Arbeit ernsthaft anzupacken und dranzubleiben …“
    Peng! Das war’s auch schon mit dem wohligen Gefühl in der Magengrube! Lissa presste die Lippen fest zusammen, damit sich die alberne Trotzattacke von vorhin nicht wiederholte. Sie musste sich zusammennehmen und ihrem arroganten Boss beweisen, dass er sich irrte. Sie hatte den ganzen Vormittag über so hart gearbeitet! Leider schien sich ihre Anstrengung bisher nur nicht sichtbar niederzuschlagen …
    Ihre Blicke trafen sich, und in seinem funkelte unverhohlener Sarkasmus.
    „Nehmen Sie sich besser in Acht, Prinzessin. Sonst könnte ich beim nächsten Mal tatsächlich versuchen, etwas Originelles zu sagen …“
    Genau genommen war das eine Drohung … oder eine Beleidigung, wenn auch mit sanfter Stimme präsentiert. Lissa spürte, wie sich die Härchen auf ihren Armen und im Nacken aufrichteten. Nicht in der Lage, etwas anderes zu tun, als ihn einfach anzustarren, sah sie plötzlich die goldenen Funken in seine dunklen Augen zurückkehren, die unversehens ein warmes Feuer in ihr entzündeten. Sie wollte etwas sagen, um die unerträgliche Spannung zwischen ihnen zu durchbrechen, doch ihr Hirn war wie leergefegt. Sekundenlang schauten sie einander nur an. Taxierend, abwartend, suchend … mit steigendem Interesse und … Verlangen.
    Der

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