Gala der Herzen
ab. „Ich dachte wirklich, hinter deiner hübschen Fassade mehr entdeckt zu haben, Elissa. Ich habe es mir sehnlichst gewünscht … aber ich habe mich getäuscht. Du bist wirklich nichts weiter als ein verzogenes, oberflächliches Kind …“
Sekundenlang schaute sie ihn nur stumm an, und der Schmerz in ihren Augen berührte ihn wider Willen auf eine ganz seltsame Weise. Dann wandte sich Lissa ab und wollte gehen. Das konnte er nicht ertragen.
„Wo bist du die ganze Nacht über gewesen?“, fragte er heiser.
Sie zögerte und drehte sich ganz langsam um. „Wärst du bereit, mir zu glauben, wenn ich es dir erzählen würde?“
Seine Miene verhärtete sich, und ihr Herz sank. „Ich werde es dir nicht erzählen, weil es einfach keinen Sinn hat. Dein Urteil über mich ist bereits gefallen.“ Er war offensichtlich entschlossen, das Schlechteste von ihr zu denken, und sie konnte nichts dagegen tun. „Schade, James, ich habe dich wirklich für jemanden gehalten, der anderen eine zweite Chance gibt. Eine echte Chance. Aber ich habe mich geirrt.“
„Warum sollte ich auch?“, knurrte er gereizt. „Du verdienst sie nicht, das ist doch wohl offensichtlich.“
„Das denkst du wirklich, nicht wahr?“ Ihre Stimme klang müde und hoffnungslos.
„Was sollte ich sonst denken.“
Ihr Blick streichelte ein letztes Mal sein trotziges Gesicht, dann war James allein.
10. KAPITEL
Lissa verbrachte den Morgen damit, sich um die Dekoration des Ballsaales zu kümmern. Es dauerte Stunden, die Bildteppiche richtig aufzuhängen, doch wenigstens war die Beleuchtung schon vollständig installiert.
Der Küchenchef und seine Mannschaft wirbelten hektisch in der Küche umher, versicherten aber glaubhaft, sie hätten ausgesprochen gute Laune und alles im Griff. Ein Puzzleteil schien sich automatisch neben das andere zu platzieren, und langsam glaubte sogar Lissa, dass die Party ein Erfolg werden könnte.
Kurz nach dem Lunch lieferte Tino ihr Kleid direkt in die Pent-house-Suite.
Lissa schlüpfte hinein und konnte kaum fassen, wie perfekt es saß, obwohl Stellas begabter Freund es nur nach ihren eigenen Größenangaben geschneidert hatte. Es war unglaublich! Sie fühlte sich unglaublich in der aufregenden Kreation des Jungdesigners.
„Sie sind wirklich außerordentlich talentiert, Tino“, lobte sie ihn. „Ich möchte unbedingt weitere Kleider bei Ihnen bestellen. Aber nach heute Abend werde ich mich wohl in einer endlosen Schlange gieriger Frauen anstellen müssen. Wo haben Sie nur diesen fantastischen Stoff her?“
„Bahrain“, erklärte er mit schiefem Grinsen. „Hat mich ein Vermögen gekostet und liegt schon ewig herum. Hab mich einfach nicht getraut, ihn zu verarbeiten. Aber für dieses Kleid bin ich über meinen Schatten gesprungen. Es ist toll, oder?“ Zum ersten Mal klang so etwas wie Schüchternheit in seinem schnodderigen Tonfall an.
„Es ist einmalig … so weich und anschmiegsam.“ Die kostbare Seide wärmte ihre Haut und fühlte sich dabei so federleicht an, als sei sie nur in hauchzartes Blattgold gehüllt. Und genau so filigran und kostbar fühlte sie sich plötzlich auch innerlich.
Lissa stand stocksteif, während Tino mit konzentrierter Miene noch eine kleine Änderung an dem kostbaren Designerstück vornahm. „Und wie sieht unser Serviceteam aus?“
„Verdammt heiß!“, versicherte Tino mit dem gewohnten Selbstbewusstsein. „Stella ist unten und kümmert sich um Haare und Make-up. Es wird absolut der Knaller!“
Lissa lächelte in sich hinein und hoffte inständig, dass er recht behielt. Und wenn ihr Kleid dafür ein Indiz war, dann brauchte sie sich tatsächlich keine Sorgen zu machen.
„Ich bin Ihnen ehrlich für alles dankbar, was Sie für mich getan haben.“
Tino richtete sich auf, trat einen Schritt zurück und kniff kritisch die Augen zusammen. „Sie werden die versammelte Mannschaft von den Füßen reißen“, prophezeite er.
Plötzlich fühlte sich Lissa so schüchtern wie ein junges Mädchen vor ihrem ersten Ball. „Sie müssen ja so reden, immerhin ist es Ihr Entwurf …“
„Unsinn!“, wehrte er ziemlich respektlos aber voller Überzeugung ab. „Nur jemand wie Sie kann so etwas Außergewöhnliches tragen.“
Hoffentlich behielt er auch in diesem Punkt recht. Ein bisschen Lob und Bewunderung konnte sie momentan absolut gebrauchen.
„Danke, dass Sie mir diese Chance gegeben haben, Prinzessin.“
Lissa errötete und biss sich auf die Lippe. Glücklicher Tino! Er hatte
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