GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)
ist. An der nächsten Ecke kann schon der Tod auf uns lauern. Das ist dir doch klar."
Ich errötete trotz der Kälte. Dieses Kompliment aus seinem Munde hatte ich nicht erwartet, aber es machte mich glücklich, dass Jeremias bester Freund mich mochte und begann mich zu akzeptieren. „Danke, aber ich tue das nicht nur für ihn, sondern auch für meine Familie und für Galan. Es ist mein Schicksal, das weiß ich nun."
„Verstehe. Unser aller Schicksal liegt in deinen Händen. Ich hoffe, dass dein Vertrauen zu Jason und Syria keine Enttäuschung sein wird. Meine Sorge ist immer noch, dass sie uns vielleicht in eine Falle locken könnten. Kommt es dir nicht seltsam vor, dass die Brücken nicht bewacht waren und dass uns bis jetzt kein einziger Capitaner begegnet ist? Also, mir gibt das zu denken. Es ist so, als würden sie bereits auf uns warten."
„Ich vertraue Jason und Syria. Die Tatsache, dass wir noch niemanden gesehen haben, muss einen anderen Grund haben. Vertraue mir. Ich würde niemals meine Familie in Gefahr bringen, wenn ich Zweifel hegte."
Gerrit schaute mich unschlüssig an, aber dann nickte er. „Ich glaube an dich, denn hier passieren seltsame Dinge, aber du hast wirklich magische Fähigkeiten, an denen ich, bitte entschuldige, anfangs zweifelte. Trotzdem gibt es noch vieles, was ich nicht verstehe. Vielleicht haben wir auch einfach nur Glück, dass wir noch niemanden angetroffen haben." Er zuckte die Achseln und machte ein ernstes Gesicht.
„Das wird es wohl sein", fügte ich hinzu. Ich dachte aber im gleichen Moment, dass die Schleierwesen ihre Hand im Spiel haben mussten, denn das war mehr als nur Glück. „Ich bleibe hier sitzen, denn ich werde jetzt gleich meinen Körper verlassen."
„Im Sitzen? Musst du nicht dafür liegen und schlafen?", fragte er erstaunt.
„Nein, ich muss mich einfach konzentrieren und die Augen schließen."
„In Ordnung. Du kannst jetzt gehen."
Und das tat ich dann auch.
Die Dunkelheit war nicht mehr zu ertragen. Sie erdrückte ihn. Jeremia versuchte, alle seine Sinne zu schärfen. Er hatte sich ein wenig ausgeruht. Sein Verstand war klar, und nun hoffte er, dass bald jemand kommen würde, um ihn zu retten. Er glaubte ganz fest daran.
Wo mochte Isma jetzt sein? Er hatte Sehnsucht nach ihr, dennoch würde er nicht zulassen, dass sie sich hierher begab. Es reichte, wenn er ihre Seele in seiner Nähe spüren konnte. Er dachte wieder an seinen Vater und an das, was Netan ihm erzählt hatte. Seit er hier unten eingesperrt war, ließ ihm das Gesagte keine Ruhe mehr. War es vielleicht Absicht von Netan, ihn zu verwirren? Vielleicht stimmte das alles nicht, und er hatte ihn belogen, um ihn aus der Reserve zu locken. Er wusste nicht, was er glauben sollte. Netan wusste, was er tat, deswegen hatte er Jeremia gefangen genommen. Er wollte seinen Vater bluten lassen und er wusste, dass Jahred Nahal Cavalan aufgeben würde, für das Leben seines Sohnes. Würde sein Vater das wirklich tun? Jeremia hoffte, dass er es nicht tat. Plötzlich registrierte Jeremia eine Veränderung in seinem Umfeld. Seine Nackenhaare stellten sich auf und ein Glücksgefühl durchlief seinen Körper. Er kannte dieses Gefühl, und er liebte es. „Isma, wie schön, dass du da bist." Er wusste nicht, wie lange er schon hier unten war, aber er fühlte sich einsam mit seinen ganzen Gedanken. „Dieser Kerker ist die Hölle für mich, diese ständige Dunkelheit macht mir zu schaffen, aber es geht mir den Umständen entsprechend gut. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, also komme bitte nicht nach Capan."
Als Antwort fühlte er einen leichten Hauch über seine Wange streifen. Er wusste, dass Isma ihn beruhigen wollte.
„Isma, mache dir um mich keine Sorgen. Ich habe aber eine Bitte. Du musst versuchen meinen Vater zu erreichen. Sage ihm, dass Netan versucht, ihn unter Druck zu setzten, indem er mit meinem Tod droht." Jeremia vergrub das Gesicht in seinen Händen und versuchte somit, sich ein wenig zu beruhigen, denn er wollte Isma erzählen, was Netan ihm gesagt hatte und dies fiel ihm sichtlich schwer. Seine Hände fingen an zu zittern, genauso wie seine Stimme.
Einen Augenblick brauchte er, um sich zu sammeln. „Netan hat meine Mutter und meine Schwester vor langer Zeit getötet. Mein Vater wusste es die ganze Zeit und hat es mir nie erzählt. Vielleicht wollte er mich damit schützen, aber nun weiß ich nicht, was ich davon halten soll. Ich bin sehr wütend auf ihn, da ich nicht so gehandelt
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