GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)
Er folgte ihr und fand sie an der Türschwelle stehend. Sie kam ihm schon mit offenen Armen entgegen, schwang sich in seine Arme und gab ihm einen zärtlichen Kuss. Er erwiderte ihren Kuss nicht und löste sich von ihr.
Syria erkannte sofort, dass etwas nicht stimmte. „Jason, was hast du? Was ist passiert?", flüsterte sie fragend.
Jason wollte sie nie mehr loslassen, er fühlte sich so sehr mit ihr verbunden. Aber sein Entschluss stand fest, er musste Abstand zu ihr nehmen. Sie sollte sich nicht zwischen ihrer Familie und ihm entscheiden müssen. Das wollte er nicht. Er wollte aber auch nicht, dass sie sich von ihm abgewiesen fühlte. Er würde sich allmählich zurückziehen. „Ich habe nichts", dabei setzte er einen weiteren Schritt zurück.
Sie schaute ihn verwirrt an. „Sag mir, habe ich etwas falsch gemacht? Du willst mich nicht berühren. Was habe ich getan?"
Jason spürte die Verzweiflung in ihrer zittrigen Stimme. Er musste sie beruhigen, und begann ihr zu erzählen, was er bei Jahred Nahal erfahren hatte, dass jetzt Krieger auf dem Weg hierher waren. Er hielt kurz inne und überlegte, wie er ihr am besten die Wahrheit über ihre Familie mitteilen sollte. „Syria, ich habe noch etwas erfahren", begann er sachlich.
Syria schaute ihn ausdruckslos an. Sie schien den Atem anzuhalten.
„Ich weiß, wer deine Familie ist."
Syria griff sich instinktiv an ihr Herz. Sie schaute ihn mit weit aufgerissenen Augen an. „Was sagst du da? Woher weißt du es?"
„Ich sah ein Familienporträt der Familie Nahal. Dort war Jahred Nahal, seine Frau, sein Sohn Jeremia als Kind und seine kleine Tochter zu sehen. Du musst wissen, dass Jeremia vor langer Zeit seine Mutter und seine kleine Schwester bei einem tragischen Unfall verloren hat, zumindest wurde es so erzählt. Die Leichen wurden nie gefunden. Du bist Jahred Nahals Tochter. Netan hat dich entführt. Damals wollte er das Territorium Cavalan erobern, aber er hat es nicht geschafft. Aus Rache wurdest du verschleppt und gefangen genommen."
Syria schlug sich die Hand vor den Mund. „Nein, das kann nicht sein. Ich war bei Jeremia, als er hierher gebracht wurde. Er hat mich nicht erkannt, ich habe ihn nicht erkannt. Du musst dich irren."
Jason griff nach ihren Händen und hielt sie fest. „Ich bin mir sicher. Ihr ward noch Kinder. Du warst ungefähr vier, als du entführt wurdest. Jeremia hat Schlimmes durchgemacht, als du und seine Mutter für tot gehalten wurdet. Glaube mir! Ich habe das Porträt gesehen. Das bist du!"
Syria brach in sich zusammen und ging zu Boden. Jason konnte sie in letzter Sekunde noch halten, ging aber behutsam mit ihr zu Boden. Sie griff nach ihm und vergrub ihr Gesicht an seiner Brust und fing an zu weinen. Jason konnte nicht anders, als sie fester in die Arme zu schließen. Er liebte sie und er konnte nicht ertragen, sie leiden zu sehen.
Langsam beruhigte sich Syria, hob ihren Kopf und blicke Jason mit tränennassen Augen an. „Jason, bist du dir wirklich sicher?"
Jason brachte nur noch ein Nicken zustande, denn ein Kloß in seinem Hals ließ ihn verstummen.
„Jeremia ist wirklich mein Bruder?"
„Ich denke schon."
Syria richtete sich wieder auf und Jason erhob sich auch. „Ich muss zu ihm", teilte sie voller Überzeugung mit. Sie wandte sich schon zum Gehen, da hielt sie Jason zurück.
„Du kannst nicht zu ihm. Du bringst dich in Gefahr. Netan hat es dir verboten. Wenn du erwischt wirst, wird er dich bestrafen und Isma kann nicht in die Festung ohne deine Hilfe. Du musst warten, Syria."
„Ich kann ihn doch nicht im Kerker sterben lassen, ohne dass er erfährt, dass ich noch lebe", entgegnete sie traurig.
„Er wird nicht sterben. Und wenn alles gut geht, werden wir vielleicht schon morgen Nacht alle auf dem Weg nach Hause sein."
Syria hielt kurz inne. „In Ordnung. Ich werde warten." Ohne eine weitere Erklärung ging sie auf Jason zu und küsste ihn leidenschaftlich.
Jason konnte nicht widerstehen und erwiderte den Kuss. Er nahm sie noch fester in die Arme und strich ihr sanft über den Rücken. Sie roch verführerisch. Wie konnte er ihr standhalten? Er begehrte sie so sehr. Langsam ließ er sie wieder los. „Ich muss nach den Mädchen schauen", dabei lugte er um die Ecke und sah, wie sie immer noch auf der Bank saßen und sich unterhielten. Er drehte sich wieder zu Syria um, die ihn nachdenklich anblickte. „Was ist?", fragte er.
„Jason, ist Syria wirklich mein richtiger Name? Als ich Jere-mia meinen Namen
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