GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)
Ihnen, aber ich würde Sie bitten, mich nicht Herrscherin zu nennen. Ich bin Isma. Es ist nett, sie alle kennen zu lernen."
Die Bediensteten richteten sich vorsichtig und ein wenig verunsichert auf.
„Also, zurück zu unserer Frage. Wir wollten wissen, ob es hier im Haus irgendwelche Gewänder für uns gibt, die wir heute Abend auf dem Fest anziehen könnten?", fragte ich freundlich, aber bestimmt.
Die Dienerin dachte einen Moment nach. „Ja, wir haben noch das Ankleidezimmer im Südflügel, das einer unserer früheren Herrscherinnen gehörte."
Calena hüpfte neben mir vor Freude und klatschte in die Hände.
„Wunderbar! Könnten Sie uns bitte den Weg zeigen?", dabei strahlte ich bereits mit Calena um die Wette.
Die Dienerin nickte eifrig und eilte bereits voraus. Wir folgten ihr und waren extrem neugierig, was uns erwarten würde.
Was wir aber vorfanden, war mehr als wir uns erträumt hatten. Als wir das Ankleidezimmer betraten, sahen wir Dutzende von Kleidern. Eines war schöner als das andere. Die Dienerin ließ uns allein. Wir standen erstaunt vor den riesigen Kleiderschränken, die alle vier Wände bestückten.
„Meine Götter, ich danke euch! Schau dir mal dieses Kleid an, Isma. Ist das nicht bezaubernd schön?" Calena hielt ein nachtblaues, mit abertausenden Kristallen besticktes Gewand in die Höhe.
„Es sieht aus wie das Sternenzelt, findest du nicht?"
„Ach ja, es ist wunderschön", bestätigte ich. „Komm, geh es mal anziehen", forderte ich sie auf.
„Isma, hier sind mindestens Hunderte Paar Schuhe." Calena öffnete einen weiteren Schrank, der mit eleganten Schuhen gefüllt war.
„Ich habe die passenden Schuhe zu dem Kleid gefunden. Hoffentlich passen sie mir", dabei streifte sie sich schon einen Schuh über ihren linken Fuß. „Sitzt ein bisschen eng, aber es wird schon gehen." Mit ihrem neu erworbenen Fund tippelte sie in das nebenliegende Zimmer, um sich umzuziehen.
Währenddessen suchte ich ein Kleid für mich aus. Meine Hand glitt über die weichen, eleganten Stoffe und blieb abrupt an einem cremefarbenen Kleid hängen. Ich nahm es aus dem Schrank, um es mir genauer anzusehen. Das Gewand war mit unzähligen Perlen bestickt. Der Ausschnitt war tief ausgeschnitten, aber man konnte den Brustansatz nur erahnen, aber nicht wirklich sehen. Der weibliche Schnitt hob die Rundungen einer
Frau leicht hervor. Es reichte bis zum Boden. Eine breite Schärpe, die man unter der Brust zusammenband, vervollständigte die Abendrobe. Ich hatte mich sogleich in das Kleid verliebt.
„Das ist ja bezaubernd." Unerwartet stand Calena direkt hinter mir und betrachtete das Kleid, das ich in den Händen hielt. Ich hatte sie nicht hereinkommen hören.
„Calena, du bist wunderschön." Ich hatte mich zu ihr gewandt und war erstaunt, wie gut ihr das nachtblaue Kleid stand. „Wenn ich nicht längst wüsste, dass mein Bruder dich abgöttisch liebt, würde ich wetten, dass er sich heute Abend unsterblich in dich verlieben würde. Das Kleid steht dir fabelhaft, als wäre es für dich entworfen worden."
„Danke schön." Sie drehte sich um ihre eigene Achse und strahlte vor Glück.
„Jetzt bist du an der Reihe. Geh dich schnell umziehen. Ich suche dir in der Zwischenzeit die passenden Schuhe heraus", dabei scheuchte sie mich in den Nebenraum.
Meine Hände zitterten leicht vor Aufregung, als ich mir das Kleid überzog. Ich schritt erhobenen Hauptes zurück zu Cale-na, die schon einen Haufen Schuhe im ganzen Zimmer verstreut hatte. Sie sah mich und hielt kurz inne. Ihr schienen die Worte zu fehlen, denn sie starrte mich eine Zeitlang nur an, bevor sie sprach: „Charisma DiSole, du bist wahrhaft wunderschön. Du siehst aus wie eine Herrscherin."
Ich winkte ab und kicherte. „Lass den Blödsinn. Sei ehrlich, wie findest du es?"
„Ich bin ehrlich. Ich kenne dich nur mit deiner gewöhnlichen Kleidung. Ich habe dich noch nie in so einem Festtagsgewand gesehen, aber ich muss gestehen, du siehst aus, als wärst du dafür geboren. Du bist unvergleichlich schön. Als wäre es deine Bestimmung, dass du eines Tages Herrscherin sein und solche Kleider tragen wirst. Niemand würde jemals glauben, dass du auf einem Bauernhof groß geworden bist."
„Ist ja gut, ich danke dir für dein Kompliment. Ich hoffe nur, dass Jeremia es auch so sieht", erklärte ich unsicher.
„Machst du Witze? Er wird nicht mehr von deiner Seite weichen, wenn er dich erst mal sieht. Du musst aufpassen, dass er seine Finger bei sich
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