GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)
uns gewandt.
Seine Gesichtszüge wirkten entspannt.
Der Tod hatte ihn erlöst.
Zur selben Zeit in Nalada.
Narissa stand vor dem Spiegel in ihrem Schlafzimmer. Sie war durch einen Streit mit ihrer Mutter noch sehr aufgebracht. Krena hatte es wieder einmal geschafft, dass Narissa vor Wut kochte. Warum begriff ihre sogenannte Mutter nicht, dass sie die alleinige Herrscherin von Nalada war? Es wurde Zeit, dass diese Frau verschwand.
Und wo blieben diese unbrauchbaren Krieger, die sie losgeschickt hatte, um Jeremia zu holen? Auf die war auch kein Verlass mehr.
Jeremia hatte sie alleine gelassen. Der Tag der Vermählung war verstrichen und sie wusste, dass dieser elende Mistkerl sein Versprechen nicht mehr halten würde. Sie hasste ihn, ihre Mutter und ihr Volk. Keiner würdigte sie. Nur ihr Vater hatte sie verstanden und ihre Wünsche immer erfüllt.
Sie betrachtete sich im Spiegel, als plötzlich ein schwarzer Nebel ihr Zimmer verdunkelte. Erschrocken über das, was sie im Spiegel hinter sich sah, versuchte sie dem Nebel zu entfliehen und die Zimmertür zu erreichen. Aber etwas hielt sie zurück. Sie taumelte rückwärts und wurde gegen die Wand gedrückt. Der Nebel kam näher und wurde immer dichter.
Ihre Augen drehten sich nach innen, und sie verlor das Bewusstsein.
Krena saß währenddessen in der Bibliothek und trank eine Tasse Tee. Der Streit mit ihrer Tochter Narissa hatte sie sehr mitgenommen. Warum war Narissa bloß so unnachgiebig und hartherzig? Warum hatte ihr Vater sie nur so verzogen? Sie wusste sich nicht mehr zu helfen. Sie hatte auch nicht mehr die Kraft, gegen ihre Tochter anzukämpfen.
Nalada wäre verloren, wenn sie die Herrschaft übernimmt. Es war schon so weit, dass sie Angst vor ihrer Tochter hatte.
„Mutter?"
Sie fuhr erschrocken zusammen und blickte sich um.
Narissa hatte sich an sie herangeschlichen und stand nun direkt hinter ihr. Als sie ihre Augen sah, begann sie zu zittern.
„Was ist mit deinen Augen geschehen?"
„Was ist damit?", erwiderte Narissa mit einem merkwürdig düsteren Tonfall.
„Sie sind rot. Du machst mir Angst."
„Du brauchst jetzt keine Angst mehr zu haben, Mutter."
Das war das Letzte, was die Tochter zu ihr sagte, bevor Narissa ihr mit einem Dolch kaltblütig die Kehle aufschlitzte.
30. Kapitel
Zwei Tage waren nach dem Sieg vergangen. Sie verweilten immer noch in Grasan, denn es gab hier noch viel zu tun. Jere-mia saß in Netans Besucherraum. Der Abend legte sich beruhigend auf das öde Land. Den ganzen Tag hatte er diplomatische Gespräche führen müssen. Netans Männer hatten ihm die Treue geschworen, denn nun war er der neue Herrscher von Capan. Er hatte aber nicht vor, hier lange zu bleiben. Er konnte es kaum erwarten, mit Charisma diesen Ort zu verlassen und sie endlich für sich zu haben.
Ihre Brüder hüteten sie wie ihren Augapfel. Es war schwer, überhaupt eine Minute mit ihr alleine zu sein. Natürlich trug er eine Menge Verantwortung und hatte Aufgaben, die erledigt werden mussten, bevor sie abreisten. Von daher sahen sie sich nur beim Essen.
Er musste jemanden finden, der dieses Territorium regieren sollte. Er brauchte einen Nachfolger, der aus Capan kam, und er wollte einen Master dazu benennen. Seltsamerweise hatten die Capitaner sich verändert. Nach Netans Tod wurden sie regelrecht friedlich. Er war erstaunt festzustellen, dass die Augenfarbe der Capitaner sich verändert hatte. Aus dem hässlichen Rot wurde ein warmer Braunton. Warum das so war, konnte er sich erklären. Fest stand, dass Inonte und Saret sich ihm unterwarfen und schworen, niemals mehr die anderen Territorien anzugreifen.
Jeremia war nicht dumm. Er konnte ihnen nicht wirklich trauen und deswegen wurde ein Vertrag aufgesetzt, in dem festgehalten wurde, dass die Capitaner in Frieden mit den anderen Territorien leben mussten. Die Master unterschrieben den Vertrag, und Jeremia war nun beruhigt. Er brauchte einen Herrscher in Capan. Erst dachte er Inonte als Herrscher für eine gewisse Zeit einzusetzen. Dann wiederum überlegte er einen seiner Master für diese Aufgabe zu wählen. Gabriel hatte gute Arbeit geleistet. Seine Vermutung war aber, dass die Capitaner eher einen von ihren als Herrscher akzeptieren würden als einen Fremden.
Gerade eben beendete er das Gespräch, zu dem alle Master sich versammelt hatten. Die Entscheidung war gefallen, und nachdem Inonte unterschrieben hatte, war er für eine bestimmte Zeit der neue Herrscher von Capan. Nach der abgelaufenen
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