GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)
Gespräche mit den Mastern von Capan waren mehr als positiv und einvernehmlich. Wir fanden eine Einigung, die das Zusammenleben unserer Territorien möglich macht.
Inonte Vitus überraschte mich als Ehrenmann und Krieger, aber noch mehr überraschte mich seine Herzensgüte, die er mir und den anderen Territorien entgegenbrachte. Er zeigte sich sehr hilfsbereit und weist beträchtliche Führungsqualitäten auf.
Ich denke und glaube, dass das Volk von Capan von einem Ihresgleichen regiert werden sollte, der die Bedürfnisse seines Volkes kennt und versteht, aber auch gewillt ist, mit den anderen Territorien in Frieden miteinander zu leben. Und deshalb rufe ich Inonte Vitus. Trete bitte vor!"
Jeremia nahm einen goldenen Dolch entgegen, den ein Diener auf einem silbernen Tablett überreichte. Inonte verbeugte sich mit gesenktem Kopf vor Jeremia.
„Inonte Vitus, bist du bereit, ein Abkommen mit den Territorien zu schließen, den Frieden von Galan zu ehren und dich dafür einzusetzen?"
„Ja, ich bin bereit", antwortete er mit Ehrfurcht.
„Bist du bereit, deinem Volk zu dienen und es in gutem Glauben und mit all deiner Kraft auf den rechten Weg zu führen?"
„Ja", antwortete er wieder knapp.
„Dann ernenne ich dich nun als Herrscher von Capan. Knöpfe jetzt bitte dein Hemd auf", forderte Jeremia ihn auf.
Inonte tat, was von ihm verlangt wurde.
Jeremia beugte sich zu ihm und drückte den Dolch an seine Brust. Er schien etwas hinein zu ritzen, aber ich stand zu weit entfernt, um genau zu erkennen, was er wirklich tat.
„Was passiert dort?", fragte ich Gerrit leise, der neben mir stand.
„Er ritzt ihm ein Zeichen auf die Brust. Der Anfangsbuchstabe Galans. Er muss tief in die Haut eindringen, damit er eine deutlich erkennbare Narbe davon trägt. Nur so erkennt man einen wahren Herrscher."
Ich blickte wieder hinüber zu Jeremia und Inonte. Man erkannte keine Regung in Inontes Gesicht. Es musste sehr schmerzhaft sein, wenn man mit einem Dolch die Haut aufriss. Er nahm es hin wie ein wahrer Krieger.
Das gestrige Gespräch mit Inonte ließ mich nicht mehr zweifeln, dass Jeremia die richtige Entscheidung getroffen hatte.
Endlich erhob sich Jeremia und streckte Inonte die Hand als Zeichen der Akzeptanz und der Gemeinschaft entgegen.
Mit lautem Applaus wurde die Zeremonie abgeschlossen.
Jason hielt Syria fest im Arm, als Jeremia und Isma voran schritten, um in einen weiteren Raum zu gelangen. Julien und Elena stapften neben ihnen her. Wie er feststellte, war es der große Speisesaal. Mehrere Tische waren auf elegante Weise gedeckt worden. Auf weißen Leinentischdecken stand edles Porzellangeschirr. Silberbesteck glänzte im Kerzenschein und Kristallgläser rundeten den perfekten Anblick ab. In der Mitte des Tisches war das Essen aufgetragen worden. Jason setzte sich mit Syria und seinen Schwestern an einen großen runden Tisch, der in der Mitte des Raumes stand. Isma hatte bereits Platz genommen und Jeremia winkte Ismas Brüdern, Calena und Gerrit zu, damit sie sich zu ihnen setzen konnten. Jeremia blieb noch stehen, während die anderen bereits Platz nahmen.
Jason blickte zu seiner Rechten, an der seine bezaubernde Syria neben ihm saß. Noch immer konnte er sein Glück nicht fassen. Er hatte ihr versprochen, sie nach Cavalan zu begleiten, um ihren Vater kennen zu lernen. Julien und Elena freuten sich sehr darauf. Jason war es egal, ob er sein Leben für immer in Cavalan verbringen würde, wenn es ihr Wunsch war. Wichtig war ihm nur, mit Syria für immer zusammen zu sein.
Die letzten beiden Nächte hatten sie gemeinsam in ihrem Zimmer verbracht. Die Nächte mit Syria waren aufregend und sehr schön gewesen. Die erste Nacht war er in ihr Zimmer geschlichen, aus Angst, Jeremia würde etwas dagegen haben. Sie liebten sich immer und immer wieder. Er konnte von ihr nicht genug bekommen. Der Duft ihrer Haut und die Rundungen ihres Körpers unter seinen Händen hatten sein Verlangen nach ihr noch verstärkt. Sie hatte ihr erstes Mal mit ihm geteilt, und er war sehr vorsichtig und behutsam gewesen. Danach hatte sie geweint. Er dachte, er hätte ihr wehgetan oder wäre zu grob gewesen, aber nichts dergleichen war es. Sie weinte vor Glück. Sie hatte es genossen und dann hatten sie es wieder getan und wieder. Tagsüber verbrachten sie die Zeit mit langen Gesprächen. Es war berauschend, ihr zuzuhören. Sie teilten Gedanken, Wünsche und Vorstellungen. Sie verbrachten auch viel Zeit mit Elena und Julien. Die beiden
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