GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)
gestorben."
Ich war nicht in der Lage, ihm zu antworten, denn seine Lippen wanderten sanft über meine Wange und meinen Hals. Ich streichelte seinen Arm, und endlich küssten wir uns. Nach all den Wochen der Sehnsucht ihn endlich zu berühren, konnte ich mir nicht mehr vorstellen, ihn je wieder loszulassen.
Seine Lippen lösten sich von meinen, und seine eisblauen Augen glühten vor Leidenschaft.
„Jeremia, wir kennen uns kaum und doch bist du dir deiner Liebe so sicher?"
„Du glaubst nicht wie sicher, mein Herz. Ich habe nie zuvor so gefühlt. Seit dem ersten Augenblick habe ich dich geliebt, und ich weiß, es ist für immer. Du bist meine Lanimerin", gestand er voller Überzeugung.
„Ja, das weiß ich. Aber ich hatte vorher nie von einem Lani-mer gehört, und es kommt mir so seltsam vor. Was ist zum Beispiel mit meinen Eltern? Sind sie auch Seelengefährten oder Brasne und Calena? Was ist, wenn Calena nicht seine Lanime-rin ist, und er eines Tages seine Seelengefährtin trifft. Ist Calena dann vergessen?"
„Das weiß ich nicht, Isma. Seit meiner Kindheit habe ich schon von den Seelengefährten gehört. Meine Amme hatte mir Geschichten darüber erzählt. Ich wusste als Kind nicht, ob sie sich die ausgedacht hatte, oder ob sie Wirklichkeit waren. Aber zerbrich dir nicht den Kopf darüber, alles wird gut werden."
Ich schloss meine Augen, lehnte meinen Kopf an Jeremias Schulter und genoss die kühle Winterluft.
„Seit dem Tag, als ich dich das erste Mal sah, habe ich nachts so oft von dir geträumt. Selbst als ich beinahe gestorben bin, konnte ich dich sehen. Du warst in meinen Träumen immer ganz nah bei mir, obwohl du nie mit mir gesprochen hast und doch gabst du mir so viel Trost und Mut. Deine Anwesenheit zu spüren, wenn du mich mit deiner Seele besucht hast, war mir nicht genug. Ich habe oft geträumt, wie du in meinen Armen liegst."
Mein Herz klopfte hart gegen meine Brust und die Kälte kroch mir unter die Haut, als er seinen Beinahtod erwähnte.
„Jetzt bin ich hier bei dir", seufzte ich.
„Willst du mich denn?", fragte er und seine Stimme klang belegt und heiser.
„Ich habe für dich so vieles riskiert, Jeremia. Ich habe meine Eltern und meine Tante im Wald zurückgelassen, habe Aaron, Brasne und Calena in die Schlacht getrieben, nur um dich zu retten. Ich habe Casper verloren, der in mir eine so große Leere hinterlassen hat, und ich weiß, dass es niemals wieder so sein wird wie früher. Aber sein Tod war nicht umsonst. So vieles habe ich gewagt, mein Leben eingesetzt, obwohl ich nie wirklich wusste, ob ich das Richtige mache. Der Glaube an die Liebe hat mich vorangetrieben. Der Glaube an dich. Ob ich dich will, fragst du mich?"
Sein Gesicht war mir ganz nah und seine Augen hatten etwas Schmerzerfülltes, als er mich ansah und doch lag so viel Liebe darin, dass es mich schier umhaute.
„Ich will dich, Jeremia Nahal, mit jeder Faser meiner Seele."
Und wir küssten uns.
Wir hätten noch stundenlang so dasitzen können, doch es wurde langsam zu kalt.
„Lass uns wieder reingehen", meinte ich. „Ich möchte mich wärmen."
„Möchtest du wieder in den Saal, zu deinen Brüdern?", fragte er mich unsicher. Ich sah das Verlangen in seinen Augen, und selbst ich konnte es nicht abstellen.
„Nein, ich möchte mit dir alleine sein. Bleib heute Nacht bei mir, Jeremia." Eine Mischung von Erregung und Angst überkam mich, und doch, ich wollte ihn.
„Ich hoffte, dass du das sagst. Ich habe eine Überraschung für dich."
Wir schlenderten Richtung Südflügel, kamen an eine steinerne Wendeltreppe, die zum Südturm führte. Schweigend stapften wir Hand in Hand die Stufen empor. Ich wurde langsam nervös, hatte mir diesen Moment herbeigesehnt. Wie sehr ich mich auf unsere Zweisamkeit freute, desto mehr verunsicherte mich, dass ich noch nie eine intime Nacht mit einem Mann verbracht hatte. Würde er sich über meine Unerfahrenheit lustig machen? Sofort schüttelte ich diesen Gedanken ab. Jeremia war ein liebenswürdiger, respektvoller und anständiger Mann. Ich traute ihm nichts Beleidigendes zu.
Oben angekommen, öffnete er die Tür. Jeremia blieb an der Türschwelle stehen und offenbarte mir ein traumhaft romantisch dekoriertes Schlafzimmer. Überall brannten Kerzen, die den Raum in ein sanftes Licht hüllten. In der Mitte stand ein riesiges Himmelbett, das mit schimmernden Stoffen bezogen war. Neben dem Bett befanden sich ein Tisch und zwei gemütliche Ohrensessel. Auf dem Tisch standen eine
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