GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)
Charisma, der Frau, die er begehrte. Er stellte sich vor, wie er sie in den Armen hielt. Plötzlich läutete eine Glocke und die Seitentüren wurden geöffnet. Dutzende Bedienstete strömten hintereinander watschelnd in den Saal, beladen mit Platten mit Grillhähnchen, Spießbraten, Würstchen, Spanferkel dazu Schüsseln mit Kartoffeln, Gemüse und riesige Körbe mit verschiedenen Brotsorten. Der köstliche Duft ließ Jeremias Magen knurren. Die Diener schlichen durch die Tischreihen und stellten die Platten in die Mitte der Tische. Dann verließen sie den Saal, um kurz darauf mit gefüllten Weinkrügen zu erscheinen.
Nachdem sie auch diese auf den Tischen verteilt abgestellt hatten, gingen sie und schlossen die Türen hinter sich. Die Männer hatten das Treiben sprachlos beobachtet, aber nun stürzten sie sich auf das Essen. Keiner sprach, man hörte hier und da ein Schmatzen und ein Kichern. Nachdem alles leer gegessen war, ließen sie sich auf den Stühlen zurückfallen und genossen das Völlegefühl, das sich in ihrem Inneren ausbreitete.
Jeremia musste sich nun zu Verson begeben. Er hatte lange darüber nachgedacht, was er sagen könnte, wusste aber immer noch nicht, wie er Narissas und seine Verlobung auflösen konnte. Er würde nun alles auf sich zukommen lassen. Erhebend sprach er zu seinen Männern.
„Ich werde jetzt zu Verson gehen und alles Weitere besprechen. Ihr könnt solange hier verweilen, bis ich wieder zurück bin. Dann werden wir wissen, wo wir einquartiert werden."
Er verließ den Saal und suchte einen Diener, der ihn zu Verson führen sollte. Der Diener geleitete ihn in einen weiteren Saal, der als Besucherraum genutzt wurde. Als er die Halle betrat, sah er Narissa, die sich mit ihrem Vater unterhielt.
Verson war ganz in schwarz gekleidet, nur goldene Verzierungen an seinem Jackett ließen erkennen, dass er ein Herrscher war. Narissa hingegen trug ein hellblaues, mit Kristallen besticktes Kleid, das im Kerzenschein funkelte. Ihr Halsschmuck aus blauem Topas und Aquamarin auf Gold, ließ erkennen, wer sie war.
Als sie Jeremia sah, stand sie abrupt auf und lief ihm voller Freude entgegen.
„Endlich!" Sie sprang ihn um den Hals und gab ihm einen Kuss auf seinen Mund. Jeremia erwiderte ihn nicht. Er war höflich, aber zurückhaltend. Narissa ließ ihn los und runzelte die Stirn. Sie spürte seine Abneigung.
„Ich habe so lange auf dich warten müssen. Ich bin es nicht gewohnt zu warten.", deutete sie erbost an. Sie ergriff Jeremias Hand und zog ihn zu ihrem Vater. Jeremia verbeugte sich zur Begrüßung, während Narissa sich wieder neben ihren Vater setzte. Ihre Augen funkelten vor Aufregung.
„Es freut mich, dich hier in meinem Haus willkommen zu heißen. Wie war der Marsch hierher?", wollte Verson interessiert wissen.
„Er war sehr beschwerlich gewesen, da wir ohne Pferde unterwegs sind."
„Habt ihr irgendwelche Capitaner unterwegs gesichtet?"
„Nein, wir haben keine Angriffe mitbekommen. Ich muss auch gestehen, dass wir nicht wissen, was in den letzten drei Tagen passiert ist. Habt ihr denn Informationen für mich?"
„Ich habe von Gesandten aus Kalander, Vrehan und Trianda erfahren, dass dort weitere Angriffe stattgefunden haben, und dass sie auf dem Vormarsch sind, die Hauptstädte einzunehmen. Mein Junge, es gab schon sehr viele Tote. Dein Vater und ich haben uns beraten. Er war gestern zu Besuch, um die weiteren Dinge zu besprechen. Er blieb nur einen Tag, und er bat mich, dir zu sagen, dass er dich gerne noch gesehen hätte, aber er musste weiter nach Vrehan, um ihnen Unterstützung anzubieten, bevor er wieder nach Cavalan reist. Wir haben weitere Truppen in die Territorien geschickt. Es gibt auch eine gute Nachricht. Die Bewohner, egal welchem Volk sie angehören, wehren sich. In Trianda haben sie es geschafft, die feindlichen Capitaner zu vertreiben und sogar einige mörderische Kreaturen zu töten. Das gibt uns ein wenig Zuversicht."
Jeremia bekam nur noch die Hälfte von dem mit, was Verson berichtete. Kalander wurde angegriffen. Er sorgte sich um Charisma. Hoffentlich war ihr nichts passiert!
„Was haben denn die Gesandten aus Kalander gesagt? Wo wurden sie genau angegriffen?", wollte Jeremia wissen. Er verschränkte seine Arme vor der Brust, er wollte nicht, dass Verson sah, dass seine Hände leicht zitterten.
„Warum interessiert dich Kalander?", fragte Narissa neugierig. „Ist dort etwas Interessantes passiert?" Sie schaute ihn an, und er fühlte sich
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