GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)
dunklen Gehölz. Ich rieb mir die Augen und konzentrierte meinen Blick darauf. Es war so schnell weg wie es gekommen war.
Am späten Nachmittag wurden die Stadtmauern von Caska sichtbar. Jeremia und seine Männer blieben auf einem Hügel stehen und betrachteten die riesige Stadt, die sich unter ihnen ausbreitete. Östlich der Stadt, eine halbe Meile entfernt, verlief ein breiter Fluss, der durch ganz Nalada floss. Wachposten bewachten das Stadttor. Um die Stadt herum patrouillierten Dutzende Reitergruppen. Verson hatte einige Vorkehrungen getroffen, damit ihm und seinem Volk nichts geschehen würde.
Plötzlich bemerkten zwei der Wachposten die Anwesenheit von Jeremia und seinen Kriegern, die sich langsam der Stadt näherten. Sie bliesen in ein Signalhorn und kamen auf ihren Pferden ihnen entgegen geritten. Ein breites Lächeln legte sich auf Gerrits Gesicht.
„Wir haben es geschafft", meldete er erleichtert.
„Ich weiß", antwortete Jeremia.
Als die Patrouille sie erreicht hatte, erkannten sie Jeremia. Einer stieg von seinem Pferd ab und senkte seinen Kopf zur Begrüßung. „Herr, wir haben Sie erwartet."
„Würden Sie uns bitte folgen, wir geleiten Sie zum Palast. Der Herrscher erwartet Sie schon."
Gemeinsam schritten sie aufs Haupttor zu. Dort ertönte erneut das Signalhorn. Die großen Torhälften wurden von Kriegern geöffnet. Fast zwanzig Mann schoben die Tore auf. Jere-mia und seine Männer marschierten in die Stadt Caska ein, ihr Ziel. Hinter ihnen wurden die Tore wieder geschlossen. Die Männer, die hinter ihm standen, betrachteten das Geschehen mit großem Interesse. Die meisten von ihnen waren nie aus ihren Dörfern oder Städten herausgekommen, geschweige denn, hatten sie je eine Brücke passiert, um in ein anderes Territorium zu gelangen. Er erinnerte sich, wie erstaunt sie waren, als sie am Portal der ersten Brücke ankamen und wie sie mit offenen Mündern die Brücke passierten.
Die Menschen in Nalada waren wie die Menschen in Kalander. Jeremia kannte die alten Geschichten, als die ersten Menschen die Territorien besiedelten und dort sesshaft wurden. Er hatte ihre Geschichte lernen müssen.
Es waren vier Brüder gewesen.
Damals teilten sie Galan ein. Galan war ein weites, fruchtbares und unbesiedeltes Land. Jeder bekam sein Territorium und jeder wollte dort sein Geschlecht verwurzeln. Die Namen der Territorien wurden von den Brüdern gewählt.
Das waren Nalada, Trianda, Kalander und Vrehan.
Cavalan, Jeremias Territorium, entstand später. Seine Vorfahren kamen aus den Bergen von Kalander. Ihr Aussehen ähnelte sehr dem Menschen und sie waren ihnen auch in allem anderen sehr ähnlich. Der damalige Anführer der Sippe hatte durch einen Kampf das Anrecht auf einen Teil des Territoriums Kalander erhalten. Kalander wurde geteilt und Cavalan wurde das fünfte Territorium.
Kurze Zeit später traute sich eine Sippe aus den Wäldern von Nalada heraus. Vom Aussehen ähnelten sie Tieren, konnten aber sprechen und liefen auf zwei Beinen. Sie baten um ein Territorium. Als ihre Bitte verweigert wurde, zeigten sie ihre Kraft. Sie griffen die Menschen von Nalada an. Über Nacht töteten sie Tausende. Der Herrscher von Nalada hatte keine andere Wahl. Er bot diesen grauenhaften Bestien ein Teil von Nalada. Sie gaben sich damit zufrieden und lebten seit damals unter sich und duldeten keine Besucher. Es entstand Capan, das sechste Territorium.
Tausende von Jahren vergingen, und das Territorium Capan wurde ein ödes, düsteres Land, als wäre der Teufel eingezogen, um alles Schöne zu zerstören.
Nachdem das sechste Territorium entstanden war, kamen elfengleiche Wesen nach Vrehan. Sie baten um ein wenig Land, wo sie sesshaft werden konnten. Bis heute, weiß niemand, woher sie gekommen waren. Urplötzlich waren sie da. Sie waren friedlich und freundlich, so dass der Herrscher von Vrehan nicht anders konnte, als diesem Volk einen Teil seines Landes zu übergeben.
So entstand das siebte Territorium, mit dem Namen Falan.
Nach einigen Jahrhunderten vermischten sich Menschen mit den elfengleichen Wesen, so dass die nächsten Generationen dieser Wesen, den Menschen immer ähnlicher wurden. Die Ältesten dieser Wesen forderten von ihrem Volk, dass sie keinen Kontakt mehr mit den Menschen pflegten. Es gab eine Teilung, und einige dieser Wesen verließen Falan. Wo sie hingingen, weiß bis heute keiner, aber es wird erzählt, dass sie in den Himmel aufgestiegen seien, zurück in ihr eigenes Reich.
Aber das waren
Weitere Kostenlose Bücher