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Galaxis Ahoi

Galaxis Ahoi

Titel: Galaxis Ahoi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesco von Puttkamer
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müssen. Zach wachte erst richtig auf, als er wieder seine Ölkanne in der Hand hielt und in seine geliebte TELLUS kletterte.
    Unter meinen zehn Touristen herrschte eine penetrant gute Laune, die mir regelrecht auf die Nerven ging. Ich hätte dem kichernden, schwatzenden Volk am liebsten meine wütendste Grimasse geschnitten, aber im Hinblick auf die zu erwartenden Ohnmachtsanfälle unterließ ich es.
    Die TELLUS erhob sich vom Boden des Mars, zog dicht an Deimos vorüber und schnellte in den Raum hinaus.
    „Meine Damen und Herren“, begann ich betont fröhlich. Ich wünschte ihnen einen guten Morgen und erzählte ihnen dann, daß uns die Pilotenkünste von Zach Polk nun zu unserem nächsten Zwischenhalt bringen würden. Unser Ziel wäre der Planet Merkur, das sonnennächste Mitglied der Planetenfamilie.
    Die Rückstoßrohre dröhnten und orgelten, und die Y-Generatoren und Van-de-Graaffs schrillten und sangen, als ich meine Rede in das Bordmikro plapperte, um meine stockheisere Stimme zum Tragen zu bringen.
    „Sie wissen zweifellos, meine Damen und Herren, daß der Merkur keine nennenswerte Atmosphäre besitzt. Wir werden ihn deshalb nur in Raumanzügen betreten können. Ähnlich dem Erdmond dreht er sich während einer Sonnenumkreisung nur einmal um sich selbst, so daß er der Sonne stets die gleiche Sei te zuwendet. Seine Oberflächentemperaturen liegen deshalb weit außerhalb des extremen engen Bereichs, in dem menschliches Leben existieren kann. Da er nur rund sechzig Millionen Kilometer von der Sonne entfernt ist, sind auf seiner Sonnenseite Metalle wie Blei und Zinn ständig flüssig. Hingegen liegen die Temperaturen auf seiner Nachtseite dicht beim absoluten Nullpunkt. Es ist deshalb für Menschen unmöglich, auf diesen beiden Seiten zu landen, geschweige denn zu leben. Nichtsdestoweniger existieren auf dem Merkur mehrere Forschungsstationen, die wir für einige Stunden besichtigen werden. Dieser scheinbare Widerspruch erklärt sich daraus, daß der Merkur eine Zwielichtzone besitzt, die den Planeten in Form eines schmalen Rings umspannt und beim Merkur stationär bleibt, da er der Sonne stets die gleiche Seite zuwendet. Dadurch ergab sich für uns die Möglichkeit, auf ihm zu landen und zahlreiche wissenschaftliche Niederlassungen in der Tag-Nacht-Zone anzulegen. Es sind hermetisch abgedichtete Kuppeln aus einem Spezialmetall, die durch Luftschleusen zugänglich sind.“
    Ich hörte, daß Zach die Atomaggregate abstellte. Das Geschrill der Generatoren erstarb, und ich wußte, daß unsere Speicherspulen und Superkondensatoren jetzt bis zum Platzen gefüllt waren, und daß wir uns wieder für unseren S-Y-Flug vorbereiteten. So brachte ich denn mein Kolleg rasch zum Abschluß und verzog mich in meinen Winkel. Im nächsten Augenblick hatte Zach sein S-Teleskop auf den Merkur justiert, betätigte das S-Feld und ließ kurz darauf die Y-Ladung folgen.
    „Merkur ahoi!“ sagte Zach.
    Zehn Minuten später wußte ich, daß etwas schiefgegangen war.
    Natürlich konnte man bei der hohen Geschwindigkeit aus den Beobachtungsluken nichts sehen. Auch im Innern der TELLUS hatte sich nichts verändert. Aber ich saß starr in meinem Sessel und verkrampfte meine Hände ineinander. Der Gedanke stand klar und scharf vor meinen inneren Augen, daß diesmal das eingetreten war, was mich in meinen Anfangsjahren als Reiseleiter stets in Angstträumen verfolgt hatte. Die undurchdringliche Schwärze vor den Sichtluken wich nicht!
    Zach stützte seine Arme auf das Schaltpult und blickte mich schweigend an.
    Ich schwieg ebenfalls und wies mit dem Kopf in Richtung des Hecks. Er nickte, griff nach seiner Ölkanne und ging eilig durch die Passagierkabine zur Rückwand. Die Leute starrten unsicher in meine Richtung.
    Ich hörte, wie Zach hinten am Schott einen saftigen Fluch hervorstieß. Einige Sekunden später erschien er wieder im Cockpit und zwängte sich in einen Raumanzug. Anscheinend war der Maschinenraum luftleer. Glücklicherweise befand sich der luftdichte Gepäckraum zwischen dem Maschinenraum und der Kabine. Er wirkte jetzt wie eine Luftschleuse.
    Zach hielt sich etwa drei Minuten lang im Maschinenraum auf und kehrte dann eilig durch den Mittelgang zu mir zurück. Er öffnete die Gesichtsplatte des Helmes und sah mich an.
    „Meteor“, sagte er leise. „S-Anlage beschädigt. Wir haben den Merkur verfehlt und fliegen weiß Gott wohin.“
     
4. Kapitel
     
    Irgendein heller Kopf hat einmal berechnet, daß die Chance, im

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