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Galaxis Ahoi

Galaxis Ahoi

Titel: Galaxis Ahoi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesco von Puttkamer
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Weltraum von einem ernstzunehmenden Meteoriten getroffen zu werden, mehr als minimal ist. Damit wird treffend demonstriert, wie die Gedankengänge eines eingefleischten Theoretikers verlaufen. Denn was zum Teufel interessiert es mich, wie viele Millionen Jahre ich auf den Zusammenprall mit dem nächsten Meteoriten warten mußte, wenn mir der erste bereits den Rest gegeben hat?
    Und daß er mir den Rest gegeben hatte, das zeigten mir Zachs Worte. Dieses lächerlich kleine Stückchen Stein und Metall hatte nicht nur unseren Maschinenraum undicht geschlagen, sondern auch noch die S-Anlage beschädigt, – dazu ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, als sich dieses Aggregat in Tätigkeit befand.
    Das Resultat?
    Nun, wir sausten mit nahezu Lichtgeschwindigkeit durch den Raum und schoben zweihundert Kilometer vor der Schiffsnase eine dreißig Wellen tiefe Front horizontal polarisierten Lichts vor uns her, die auf unseren automatischen Triggermechanismus einwirken und uns wieder in unseren natürlichen Zustand zurückverwandeln sollte. Jawohl, das sollte sie, aber sie tat es nicht, denn der Schaden in der S-Anlage hatte bewirkt, daß wir unser Ziel, den Merkur, weit links liegen ließen und in den leeren Raum hinausrasten, wo uns keine hilfsbereiten Reflektionsflächen im Weg standen.
    Zach blickte mich noch immer aus seiner Taucherglocke heraus an. „Dan Marsh“, sagte seine Haltung, „du bist der Captain. Jetzt zeig mal, was du kannst.“
    Erregtes, unterdrücktes Stimmengewirr hinter meinem Rücken zeigte, daß sich meine zehn Leutchen in der Passagierkabine nicht länger bemüßigt fühlten, den Mund zu halten. Dabei unterteilt sich das hektische Durcheinandergewebe der Stimmen – grob gesagt – in zwei Gruppen: in die Stimmen, die unaufgefordert Fragen stellten, und in jene, die ungefragt ihre Privatmeinung verzapften. Da hierbei erstens grundsätzlich keiner darauf achtete, was der andere sagte, und zweitens niemand den Kern der Wahrheit traf, kam dabei nicht viel heraus.
    Ich setzte zunächst einmal meine finstere Miene Nr. 1. auf, um Zach den nötigen Respekt vor seinem Captain einzuflößen.
    Ich räusperte mich. „Wie groß ist der Schaden?“ Meine Stimme zitterte zu meiner Überraschung nicht.
    Er zuckte die Gorillaschultern. „Ich kann ihn in drei Stunden reparieren, Dan. Einige Spulen müssen ersetzt und mehrere Kabelleitungen ausgewechselt werden. Das Leck in der Schiffshülle habe ich schnell geflickt. Kleinigkeit. Aber was nützt uns das alles?“
    Da hatte er natürlich recht. Was nützte uns das alles? Damit konnten wir die TELLUS nicht zum Stoppen bringen, und das war vorläufig unser wichtigstes Problem. Wenn unsere Lichtfront, die mit einem Vorsprung von fünfzehnhundertstel Sekunde vor uns herlief, nicht auf ein reflektierendes Hindernis traf, – und das tat sie nicht, denn im leeren Weltraum sind die Hindernisse erbärmlich dünn gesät, – dann würden wir in rund vier Stunden aus unserem Sonnensystem hinausschießen und in die galaktischen Tiefen eindringen. Herrliche Aussichten, das!
    Aber es mußte noch eine zweite Möglichkeit geben, die TELLUS zum Halten zu bringen.
    „Wie steht’s mit dem Triggermechanismus, Zach?“ fragte ich, und meine Überlegung kam mir wie ein Geistesblitz vor. „Kannst du ihn nicht mechanisch auslösen?“
    „Diese Frage habe ich mir soeben auch schon vor-gelegt“, erwiderte Zach und zuckte wieder die Achseln. „Ich werde es versuchen müssen. Es ist unsere einzige Chance. Aber du weißt, daß es eine verdammt harte Nuß sein wird.“
    Ich nickte, denn ich wußte es tatsächlich. Die Auslösevorrichtung, die die reflektierte Lichtfront aufnehmen und das Schiff zum Halten bringen sollte, war ein derart komplizierter Mechanismus, daß ihn die Herren Konstrukteure in eine Neutralgas-Atmosphäre und mehrere klobige Schutzgehäuse eingebettet hatten. Da sie ferner der Überzeugung huldigten, daß man sich auf eine Vollautomatik in jeder beliebigen Lebenslage hundertprozentig verlassen könnte, wogegen ein menschlicher Steuermann in häufig fataler Weise zu Irrungen und Wirrungen neigen würde, hatten sie von vornherein bei der Anlage der Vorrichtung jegliche menschliche Einmischung ausgeschaltet.
    Aber wir mußten auf jeden Fall versuchen, ob sich die Schutzgehäuse der Triggervorrichtung nicht entfernen ließen. Wenn es uns nicht gelang, an den Kern des Mechanismus heranzukommen und unseren Höllenritt abzubremsen, dann konnten wir uns auf eine ziemlich eintönige

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