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Galaxis Ahoi

Galaxis Ahoi

Titel: Galaxis Ahoi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesco von Puttkamer
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Zukunft gefaßt machen.
    So nickte ich denn noch einmal und meinte:
    „Du mußt es schaffen, Alter. Mach dich gleich an die Arbeit.“ Und dann hatte ich wieder einen Geistesblitz. „Am besten dichtest du vorher den Maschinenraum ab, damit du ohne Raumanzug arbeiten kannst. Mit den Handschuhen da wirst du nicht viel ausrichten können. Ich werde mir inzwischen meine Leutchen vorknöpfen.“
    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, machte sich Zach an die Arbeit.
    Ich erhob mich ebenfalls. Der Spaß konnte beginnen.
    Als ich in den Mittelgang trat und mit einem bewußt unbeschwerten Grinsen meine Schäflein anblickte, verstummte der allgemeine Stimmensalat abrupt. Alle Augen wandten sich mir zu.
    „Meine Damen und Herren“, begann ich und stellte nebenbei fest, daß sich Henry F. Underwood so weit herabgelassen hatte, von seinem Science-Fiction-Schmöker aufzublicken. „Sie werden alle bestimmt schon bemerkt haben, daß ein unvorhergesehenes Ereignis eingetreten ist, denn wir hätten bereits vor zwei Minuten zur Landung auf dem Merkur ansetzen müssen. Vor unseren Sichtluken herrscht jedoch noch undurchdringliche Dunkelheit, und das zeigt uns, daß wir im Augenblick noch mit Lichtgeschwindigkeit durch das Weltall fliegen.“
    Vereinzeltes Nicken von den Sitzreihen gab zu erkennen, daß man mit mir einer Meinung war.
    „Sie werden sich zweifellos gefragt haben, was wohl passiert sein mag. Wie ich aus Erfahrung weiß, entstehen in solch einem Fall gerne die wildesten Gerüchte. Nun, es ist meine Pflicht, Ihre Fragen zu beantworten und Ihren Wissensdurst zu befriedigen, und so werde ich Ihnen jetzt über den unvorhergesehenen Zwischenfall Rede und Antwort stehen, schon um zu verhindern, daß Sie sich unnötig Sorgen machen.“
    Herr Schmidt, dem der Ernst und die Spannung des Augenblicks anscheinend nicht viel anzuhaben vermochte, grinste an dieser Stelle und flüsterte seiner Mutti etwas ins Ohr. Sie lief prompt rot an und stieß ihn mit dem Ellbogen in die Seite, wenn auch nicht besonders nachdrücklich. Ich räusperte mich tadelnd.
    „Meine Damen und Herren“, fuhr ich fort, als mein vierschrötiger Kampfgefährte wieder in meine Richtung blickte, „ich will es kurz machen. Wir sind von einem Meteoriten getroffen worden.“
    Die unerträgliche Spannung in der Kabine platzte abrupt und machte sich in allgemeinen Ahs und Ohs und Mein Gotts Luft. Der Professor zeigte ein verwundertes Gesicht und nickte dann einige Male anerkennend, als wollte er den Meteoriten beglück-wünschen, der es fertiggebracht hatte, das mathematische Gesetz der Wahrscheinlichkeit zu durchbrechen. Er zog einen zerknitterten Wisch aus der Tasche und begann seiner Tochter mit unterdrückter Stimme etwas vorzurechnen. Ich zweifelte nicht im geringsten daran, daß er ihr in den folgenden Minuten schwarz auf weiß bewies, daß nicht sein konnte, was nicht sein durfte.
    Als sich die allgemeine Aufregung einigermaßen gelegt hatte, räusperte ich mich überflüssigerweise und fuhr fort:
    „Zu irgendwelcher Besorgnis besteht kein Anlaß, meine Damen und Herren. Mr. Zacharias Polk ist bereits dabei, den Schaden zu beheben. Der Meteorit hat die Schiffshülle in der Höhe des Maschinenraums durchschlagen und einen Teil unserer Motorenanlage beschädigt. Es handelt sich um das Schneebiegl-Aggregat, das als Folge des Meteoreinschlags die Atome unseres Schiffes und seines Inhalts ungenau polarisiert hat, so daß wir unser Ziel verfehlt haben und am Merkur vorbeigeflogen sind.“
    Ich legte eine kurze Pause ein, um den Leutchen Zeit zu lassen, das Gehörte zu verdauen. Zur Abwechslung wählte ich einen neuen Gesichtsausdruck und blickte jetzt betont gütig in mein andächtiges Publikum.
    Ich holte in meinem technischen Kolleg etwas weiter aus. „Sie alle wissen zweifellos noch vom Physikunterricht her, daß das Schiff mit seinem gesamten Inhalt bei seinem S-Y-Flug für einen außenstehenden Beobachter als ein kompakter Komplex von parallelen Bündeln kosmischer Strahlung erscheinen würde. Sie wissen ferner, daß unsere Abbremsung und Re-Materialisierung von einer Vollautomatik vorgenommen wird, die zu ihrer Auslösung eine dreißig Wellen tiefe Front von horizontal polarisiertem Licht verwendet. Diese Lichtfront rast zweihundert Kilometer vor uns durch das All, wird beim Auftreffen auf einen reflektierenden Himmelskörper zurückgeworfen und löst den Bremsvorgang aus, so daß das Schiff schließlich in einer Entfernung von hundert Kilometer vom

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