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Galaxis Ahoi

Galaxis Ahoi

Titel: Galaxis Ahoi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesco von Puttkamer
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Zielplanet materialisiert. So weit, so gut.“
    Ich war überzeugt, daß neunzig Prozent meiner Schäflein schon von den ersten Worten an nicht mehr mitkamen, aber die restlichen zehn Prozent machten es erforderlich, daß ich mich auf dieses Gebiet der Technik wagte.
    „Durch den Schaden der S-Anlage, meine Damen und Herren“, fuhr ich fort, „haben wir den Merkur verfehlt und fliegen zur Zeit quer durch das Sonnensystem. Wir schneiden hierbei fast alle Planetenbahnen, aber leider wird keiner der Planeten in unserem Weg stehen, um unsere Lichtfront zu reflektieren und das Schiff zum Halten zu bringen. Es bleibt uns deshalb nur übrig, die Triggervorrichtung auf mechanischem Weg auszulösen.“
    Von mindestens der Hälfte meiner Schützlinge kam ein hörbares Aufatmen, so daß ich rasch fortfuhr, um keine falschen Hoffnungen entstehen zu lassen.
    „Das ist allerdings leichter gesagt, als getan, meine Damen und Herren.“
    Das erleichterte Aufatmen, das sich Miss Stanton entrang, wurde von meinen Worten brutal abgewürgt. Travis Pendleton, der seine Charakterstudien jetzt in erster Linie auf mich konzentrierte, legte ihr beruhigend die Hand auf den Arm. Sie warf ihm einen dankbaren Blick zu und wischte sich heimlich eine Träne aus dem Auge.
    „Leider ist nämlich diese Auslösevorrichtung einer der kompliziertesten Mechanismen, die jemals von Menschenhand geschaffen worden sind. Um sie vor allen schädlichen Einflüssen zu schützen, hat man sie deshalb sicher in mehreren Gehäusen verkapselt, die normalerweise nur mit Spezialwerkzeugen und von geübten Fachkräften geöffnet werden dürfen. Wir haben es jetzt jedoch mit einem Notfall zu tun, und es wird sich nun zeigen, ob der Mechanismus wirklich so unzugänglich ist, wie es den Anschein hat.“ Ich legte eine kurze Pause ein. Dann:
    „Bestehen irgendwelche Fragen, meine Damen und Herren?“
    Egon Schmidt legte sein ledernes Gesicht in tausend winzige Falten und meldete sich zum Wort. Bevor ich ihm jedoch zunicken konnte, kam ein Zuruf aus dem Hintergrund.
    „Mr. Marsh“, rief die alte Underwood mit schriller Stimme, „ich verstehe nicht, wie dies passieren konnte! Ich habe mich mit meinem Sohn nur deshalb zu dieser Reise entschlossen, weil Ihre Firma versichert hat, sie sei völlig gefahrlos. Ich habe dies schriftlich, Mr. Marsh! Man hat mich somit unter Vorspiegelung falscher Tatsachen an Bord gelockt und nicht nur mein Leben und das meines Sohnes, sondern auch das Leben aller Mitreisenden aufs Spiel gesetzt. Ich wünsche, sofort zur Erde zurückgebracht zu werden, damit ich gegen Ihre Firma Klage erheben kann!“
    Ich schluckte erst einmal tief und begann mir dann einige wenige passende Worte zurechtzulegen. Fast in jeder Reisegruppe, die ich im Laufe der Jahre durch das Sonnensystem geschleust habe, war einer von diesen ewigen Nörglern und Klage-Erhebern vertreten gewesen. Ich betrachtete sie fast schon als stehende Einrichtung. Nun, ich war stets mit ihnen fertig geworden.
    So begann ich denn meine Vorstellung mit einem einführenden Stirnrunzeln, bei dessen Anblick sich Betty Van’t Hoff schweigend abwandte und nach Hans Jenners Hand grapste. Ich ließ mich jedoch dadurch nicht weiter stören und setzte schon zu jenem bewußten Kräuseln der Mundwinkel an, dem dann in kurzem Abstand die eigentliche Tirade folgen würde, als ich mitten in meiner Vorstellung unterbrochen wurde.
    Die Schottentür in der Rückwand der Kabine klappte auf, und kurz darauf schritt Zach Polk mit wedelnden Armen leise vor sich hinfluchend durch den Mittelgang auf mich zu, ohne von den aufgeschreckten Passagieren die geringste Notiz zu nehmen.
    So wurde denn nichts aus meiner geplanten Vorstellung, da mir Zach sozusagen das Rampenlicht gestohlen hatte. Und vielleicht war das auch gut so, denn mit meiner Tirade hätte ich Mrs. Underwood nur noch mehr gegen mich und meine Firma aufgebracht, und es war wahrlich schon genug böses Blut vorhanden. So begnügte ich mich denn mit einem verbindlichen Grinsen, verneigte mich leicht und sagte mit tönender Stimme:
    „Wir werden unser Möglichstes tun, Madam!“
    Zach schob sich dicht an mich heran und raunte mir zu:
    „Das Leck ist abgedichtet, Alter. Wir können beginnen.“
    „Mmm.“ Ein toller Kerl, dieser Zach Polk. Stellen Sie sich das nur einmal vor: Innerhalb weniger Minuten ein Meteoritenleck abzudichten und sicher zu verschweißen und ferner den Maschinenraum wieder mit Atemluft zu versehen! Versuchen Sie es nur mal

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