Galaxis Science Fiction Bd. 01
Nachrichten nicht erwähnt worden. In Anbetracht der Lage war das auch nicht wichtig, und sein Tod würde offiziell als Selbstmord bekanntgegeben werden. In Wirklichkeit hatte der Major seinem Nebenmann die Pistole entreißen können. Ein dritter Mann hatte ihn prompt erschossen, ohne abzuwarten, was er vielleicht damit beabsichtigen könnte.
Um jeden Preis würde jetzt jeder Mensch versuchen müssen, einen jeglichen Streit mit den Besuchern aus dem Weltraum zu vermeiden.
Er fühlte, wie sich sein Gesicht plötzlich verzog. Ein schrecklicher Gedanke war ihm gekommen.
»Natürlich können wir nie sicher sein«, sagte er in das Schweigen im Zimmer, »ob ihnen nicht einmal unsere Körper besser gefallen.«
WISSENSWERTES
DIE ANDERE SEITE DES MONDES
von WILLI LEY
OBWOHL es nun allgemein bekannt ist, daß der Mond ein unbewohnter und unbewohnbarer Himmelskörper ist, hat er noch nichts von seinem alten Zauber verloren. Man mag wissen, daß Jupiter der größte der Planeten unseres Sonnensystems ist, man mag im Fernrohr die unirdische Schönheit der Saturnringe bewundert haben, man kann Bände über die Geheimnisse des Mars gelesen haben – und trotzdem, wenn von Weltraumfahrt die Rede ist, denkt man zuerst an den Mond, denn der Mond ist schon für das bloße Auge eine ›Welt‹.
Seine Maße sind leicht anzugeben: Durchmesser des Mondes 3.475 km (Erde 12.733 km), Anziehungskraft an der Oberfläche – ein Sechstel der Erdanziehung, durchschnittliche Dichte 3,33 (Erde 5,52), mittlere Entfernung von Mondmittelpunkt zu Erdmittelpunkt 384.634 km, größte Entfernung von der Erde (Apogäum) 407.168 km, kleinste Entfernung (Perigäum)
367.278 km, Fluchtgeschwindigkeit 2,35 km/sek. Bahngeschwindigkeit 1,02 km/sek.
Doch trotzdem wir über den Mond so viel wissen, wie über keinen anderen Himmelskörper, ja seine Oberfläche zum Teil intensiver durchforscht ist als einige Gebiete unserer Erde, birgt er noch viele Geheimnisse, und die meisten davon werden nur gelöst werden können, wenn einmal die erste menschliche Rakete auf ihm gelandet ist. Das größte Geheimnis aber ist möglicherweise auf seiner Rückseite verborgen, denn diese hat noch keines Menschen Auge je erblickt, und erst wenn die erste Ferngehrakete den Mond umrundet hat, wird sich der Schleier von diesem Rätsel lüften lassen.
Es ist übrigens nicht so, daß die Menschen von Anfang an den Mond als unabhängigen Himmelskörper erkannt hatten. Plinius der Ältere jedenfalls berichtet in seiner berühmten Naturgeschichte, daß die ›Alten‹ den Mond für einen runden Silberschild hielten, der am Himmel aufgehängt war. Nur über die Natur der Flecken, die man ja deutlich sehen konnte, herrschte Uneinigkeit. Einige Philosophen meinten, es wäre atmosphärischer Schmutz, der sich auf dem Schild angesammelt hatte, andere dagegen waren der Ansicht, daß der Schild unbefleckt sei und die Flecken eine Spiegelung der irdischen Kontinente und Ozeane seien.
Man könnte also die Geographie der Erde studieren, indem man den Mond beobachtete. Das einzige schwierige Problem bestand nur darin, herauszufinden, an welchem Ort der Erde sich der Beobachter befand.
Eine andere alte Auffassung von der Natur des Mondes finden wir in einer Hindulegende. Danach war der Mond eine runde Laterne, die von einem riesigen und unsichtbaren Himmelswächter getragen wurde.
Um Christi Geburt herum wurde man sich dann bewußt, daß der Mond ein unabhängiger fester Körper im Raum war, eine zweite Erde sozusagen. Man war zwar der Ansicht, daß der Mond beträchtlich kleiner als die Erde war, aber das schien auch der einzige Unterschied zu sein. So wie die Erde besaß er zweifellos Kontinente und Meere, Täler und Berge, Flüsse und Wälder.
Diese Meinung blieb lange haften und spiegelt sich auch noch in den astronomischen Namen, die man einigen der Mondgebiete gegeben hat. Der größte der dunklen Flecken heißt so immer noch Oceanus propellarum, der Ozean der Stürme. Ein anderes Gebiet trägt den Namen Sinus Iridium, die Regenbogenbucht, und ein dritter Flecken heißt Palus nebularum, der neblige Sumpf.
Auch Galileo Galilei glaubte noch, auf dem Mond Meere und Kontinente zu sehen, aber schon nach einer geringfügigen Verbesserung der damals noch primitiven Fernrohre mußte man erkennen, daß die Meere keine Meere sein konnten. Und je intensiver sich die Astronomen mit der Mondoberfläche beschäftigten, desto häufiger konnten sie sich davon überzeugen, daß sie
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