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Galaxis Science Fiction Bd. 02

Galaxis Science Fiction Bd. 02

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar Heinecke
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genau auf Umfang und Schwere der vulkanischen Tätigkeit auf der Tagseite schließen konnte. Unsere Aufgabe war es, eine Route zu finden, die diese Erdbebengebiete so weit wie möglich umging.
    Aber das waren natürlich nur kümmerliche Anhaltspunkte, die wir hatten, und die einzige Möglichkeit herauszufinden, was wirklich vor sich ging, war, an Ort und Stelle nachzusehen.
    Schließlich, am dritten Tag, kam McIvers mit einem Frachter von der Venus an. Er hatte das Schiff, das der Major und ich genommen hatten, um ein paar Stunden verfehlt und hatte das Venusschiff benutzt in der Hoffnung, von dort schon irgendwie auf den Merkur zu kommen. Er schien über sein Mißgeschick kein bißchen bekümmert zu sein, so als ob das seine gewöhnliche Art zu reisen wäre und er die allgemeine Aufregung nicht verstehen konnte.
    McIvers war ein großer breitschultriger Bursche mit langem, welligem Haar, das allerdings schon früh ergraut war, und den Augen eines Bergsteigers – halbgeschlossen, schläfrig, fast träge, aber fähig, plötzlich hellwach zu blicken. Er war ein ruheloser Bursche, der nie stillstehen konnte – er mußte sich immer bewegen, immer etwas mit den Händen tun, immer sprechen oder auf und ab gehen.
    Augenscheinlich hatte der Major die Absicht, seine Verspätung mit Schweigen zu übergehen. Es gab immer noch eine Menge zu tun, und eine Stunde nach McIvers’ Eintreffen waren wir schon damit beschäftigt, unsere Druckanzüge einer letzten Probe zu unterwerfen. Stone und McIvers hatten sich anscheinend gleich sympathisch gefunden und waren am Abend schon dicke Freunde. Und dann war alles bereit zur Abfahrt.
    UND das«, sagte Baron, während er sein Glas austrank und den Kellner heranwinkte, »war Ihr erster großer Fehler.«
    Peter Claney hob fragend die Augenbrauen. »McIvers?«
    »Selbstverständlich.«
    Claney zuckte die Schultern und sah sich in der Halle des Klubs um. »An einem Ort wie diesem hier werden Sie eine Menge aufgefallener Typen finden, und einige der besten darunter werden vielleicht auf den ersten Blick nicht als die verläßlichsten erscheinen. Jedenfalls, die Mannschaft machte uns nicht so viel Kopfzerbrechen wie zum Beispiel die Route oder die Ausrüstung. Gerade was letztere betrifft – immerhin war ja ein Teil davon noch nie praktisch erprobt worden.«
    Baron nickte zustimmend. »Was für Anzüge hatten Sie?«
    »Die besten Isolieranzüge, die jemals hergestellt wurden«, sagte Claney. »Jeder hatte ein zwei Zentimeter dickes Futter aus verbessertem Fiberglas. Dadurch vermieden wir die Schwerfälligkeit von Asbestanzügen. In dieser Schicht befanden sich auch die Kühleinrichtung und die Sauerstoffversorgung, die wir alle acht Stunden aus den Reservebehältern auf den Schlitten auffrischten. Die äußere Schicht war mit einer reflektierenden monomolekularen Chromschicht überzogen – wir glitzerten wie die Weihnachtsbäume. Und zwischen beiden Schichten befand sich unter Druck ein ein Zentimeter dicker Luftraum. Natürlich waren automatische Thermoelemente eingebaut, die jede Temperaturänderung im Anzug selbsttätig anzeigten. Bei +410 Grad darf so ein Anzug nicht die kleinste Leckstelle aufweisen. Sonst ist man im Nu nur noch Asche und Knochen.«
    »Und Ihre Fahrzeuge, die Flöhe?«
    »Sie waren natürlich auch isoliert, aber darauf verließen wir uns nicht allzusehr.«
    »Nein?« rief Baron aus. »Warum denn nicht?«
    »Wir wußten, wir würden zu oft aussteigen müssen. Die Flöhe gaben uns die nötige Beweglichkeit, und außerdem konnten wir einen Teil der Vorräte darin verstauen. Aber wir waren uns von vornherein darüber im klaren, daß wir einen Großteil der Erkundungen des vor uns liegenden Terrains zu Fuß würden machen müssen.«
    Claney lächelte bitter. »Das heißt mit anderen Worten, daß uns zwei Zentimeter Fiberglas und ein Zentimeter Druckluft vor einer Oberflächentemperatur schützen mußten, wo Blei wie Wasser fließt, Zink sich seinem Schmelzpunkt nähert und die Schwefelpfützen wie Suppe kochen.«
    Baron leckte sich über seine trockenen Lippen. Seine Finger strichen liebkosend über das kühle feuchte Glas, das vor ihm auf dem Tisch stand.
    »Weiter«, sagte er. »Sie gingen programmäßig los?«
    »O ja«, sagte Claney, »wir starteten programmäßig. Bloß das Ende war nicht ganz programmäßig. Aber darauf komme ich noch zu sprechen.«
    Er lehnte sich bequemer in seinen Sessel zurück und fuhr fort.
    WIR verließen die Zwielichtzone in südöstlicher

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