Galaxis Science Fiction Bd. 02
– immer und überall.«
Wortlos starrte ihn McIvers eine Zeitlang an. Sein Gesicht war gerötet… Na gut«, sagte er endlich. »Wenn Sie meinen.«
»Ja, ich meine es. Ich bin nicht für ein unnötiges Risiko. Wir werden zusammen das Zentrum erreichen und auch zusammen die Überquerung beenden. Begriffen?«
McIvers nickte. Mikuta blickte Stone und mich an, und wir nickten ebenfalls.
»Also gut«, sagte er langsam, jetzt, wo wir auch darüber im klaren sind, kann es ja losgehen.«
ES war heiß. Wenn ich alles andere über diese Fahrt vergessen sollte, dann jedenfalls nicht diese riesenhafte gelbe Sonne, die unbarmherzig auf uns herniederbrannte – ununterbrochen und ohne Unterlaß – heißer und heißer mit jedem Kilometer, den wir zurücklegten. Wir wußten, daß die ersten Tage die leichtesten sein würden, denn wir waren noch frisch und ausgeruht, und die Temperatur hatte noch lange nicht ihren Höhepunkt erreicht. Langsam drangen wir in die endlos lange, zerklüftete Schlucht ein, die sich südöstlich der Station öffnete und uns den Zugang zur Tagseite freigab.
Ich fuhr als erster. Rechts und links hinter mir konnte ich den Major und McIvers sehen, die bedächtig hinter mir her krochen. Die Ballonreifen ihrer Flöhe überwanden den rissigen Boden ohne Schwierigkeiten. Hinter ihnen folgte Stone mit den Schlitten.
Sogar bei nur 30 Prozent der Erdschwerkraft hatte der große Traktor mit seiner Last zu tun, bis wir dann endlich die flockige Vulkanasche erreichten, die einen Großteil des Tales bedeckte. Von da an rutschten die Schlittenkufen ohne weitere Schwierigkeit dahin, und wir kamen gut vorwärts. Die ersten dreißig Kilometer hatten wir sogar noch einen Pfad, dem wir folgen konnten.
Meine Augen klebten an den Sicht-Öffnungen des großen Polaroid-Periskops. Ich suchte nach den Spuren, die Sandersons Leute bei ihrem Vordringen in den Rand der Tagseite hinterlassen hatten. Nach ein paar Stunden rollten wir dann auch an Sandersons kleinem Außenobservatorium vorbei. Jetzt hörten die Spuren auf, und wir befanden uns in unberührtem Territorium.
AN diesen ersten Tagen fühlten wir nicht so sehr die Hitze, wir sahen sie vielmehr, aber anscheinend mußten sich da oben im Gehirn ein paar Nervenstränge verwirrt haben: jedenfalls schwitzten wir, als befänden wir uns mitten in einem Hochofen. Und das alles, obwohl unsere Kühleinrichtungen unsere Hauttemperatur auf 24 Grad hielten, einer wirklich angenehmen Temperatur, Wir fuhren acht Stunden und ruhten fünf. Wenn eine Ruheperiode fällig war, zogen wir die Flöhe zu einem engen Quadrat zusammen und warfen darüber ein Aluminiumsonnendach. Das Dach verringerte die Temperatur um vielleicht 20 bis 30 Grad, eine lächerliche Menge, verglichen mit der Außentemperatur, aber wir lagen wenigstens im Schatten und brauchten diesen gleißenden Feuerball nicht anzusehen. Und dann aßen wir von dem ersten Schlitten. Das heißt, wir saugten unsere Nahrung durch Röhren ein – Proteine, Kohlehydrate, Vitamine – alles in flüssiger Form.
Bei der Wasserverteilung zeigte der Major eine eiserne Hand,
wir hätten uns sonst innerhalb einer Woche eine Nephritis angetrunken. Wir waren ununterbrochen durstig. Fragen Sie die Physiologen und Psychiater nach dem Grund – sicher können die Ihnen ein halbes Dutzend Erklärungen dafür geben. Uns war allerdings damit nicht geholfen.
Während der ersten Ruheperioden tat keiner von uns ein Auge zu. Unsere Augen brannten wie verrückt – trotz unserer Filter, und jeder klagte über bohrende Kopfschmerzen. Und wir konnten sie nicht einmal durch einen erfrischenden Schlaf wegbringen.
ENDLICH – nach ein paar Fahrperioden hatte ich mich etwas an unsere Umgebung gewöhnt. Wir bewegten uns in einer Einöde vorwärts, die im Vergleich dazu das berüchtigte Todestal als einen Rosengarten erscheinen ließ. Riesige verbrannte Risse öffneten sich immer wieder auf der Sohle der Schlucht, und wild gezackte schwarze Klippen türmten sich rechts und links von uns auf. Die Luft war erfüllt mit einem gelblichen Nebel aus Schwefelstaub und Schwefeldämpfen.
Es war ein heißes, lebloses Hüllenloch – kein Ort für Menschen – , aber wir fühlten uns herausgefordert, und wir folgten dieser Herausforderung. Noch keiner war in dieses Land eingedrungen, der mit dem Leben davongekommen war. Elendiglich waren sie in der Gluthölle Merkur verbrannt. Aber das Land war da – also mußte es bezwungen werden. Es ist nun einmal eine
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