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Galaxis Science Fiction Bd. 02

Galaxis Science Fiction Bd. 02

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar Heinecke
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glaubwürdiges Bild erhalten.
    Dagegen können wir die meisten Arten der Gliederfüßler erwarten, also Krebse und Seespinnen, Trilobiten und meinetwegen auch einen seetüchtigen Tausendfüßler. Aber falls Muscheln vorhanden sein sollen, muß dieser Ozean seichtere Gebiete aufweisen. Quallen werden wohl in phantastischer Anzahl und buntester Vielfalt zu finden sein.
    Ebenfalls ist es nicht unmöglich, daß große und kleine Kopffüßler, also Tintenfische und natürlich alle erdenklichen Spielarten von Fischen vorhanden sind. Aber eine Meeresschildkröte zum Beispiel wäre eine Unmöglichkeit, denn erst als in der Vergangenheit der Erde einige Fische an Land gingen und diese neue Lebenssphäre für sich eroberten, wurde die Entwicklung des Lebens einen bedeutenden Schritt vorwärtsgetragen. Aus diesen Fischen entstanden dann allmählich die Amphibien, zum Beispiel primitive Salamander, und aus diesen später die Reptilien, noch später die Vögel und die Säugetiere.
    Die letzten drei Arten sind ausgesprochene Landtiere, obwohl einige Reptilien, darunter die Meeresschildkröte, und einige Säugetiere, zum Beispiel der Walfisch und der Seehund, später wieder in das Meer zurückkehrten. Eine Meeresschildkröte wäre also nur über den Umweg über festes Land möglich.
    Und weiter dürfen wir nicht erwarten, daß irgendeines der Lebewesen dieses venusianischen Ozeans intelligenter ist als vielleicht der intelligenteste Fisch unserer Erde. Das Leben in den Tiefen des Meeres verlangt keine Intelligenz.
    Ein uferloser venusianischer Ozean könnte uns also möglicherweise mit mannigfaltigem Leben aufwarten, und viele dieser Lebensformen würden uns vielleicht wahrhaft unirdisch anmuten. Aber ich glaube trotzdem nicht, daß auch nur eines dieser Wasserlebewesen sehr verschieden von denen aussehen würde, die unsere Ozeane bevölkern.
    Die Vielfalt der Arten und Formen auf unserem Planeten ist so überwältigend, daß man sich des Eindrucks nicht erwehren kann, daß jede nur erdenkliche und für das überleben geeignete Form bereits vorhanden ist.
    EINE wichtige Voraussetzung für alle unsere Spekulationen haben wir aber bis jetzt noch nicht erwähnt. Neben der Tierwelt muß unser Ozean auch Pflanzenleben haben, denn ohne Pflanzen kann es keine Tiere geben.
    Vielleicht kennen Sie schon die Geschichte von dem Mann, der mit Hilfe von Katzen und Mäusen ein Vermögen verdienen wollte. Sein Plan war folgender: Die Katzen würden selbstverständlich die Mäuse fressen, und wenn die Katzen groß geworden waren, würden sie geschlachtet, die Felle verkauft und die Mäuse wiederum mit dem Katzenfleisch gefüttert werden. Der Plan war gut, aber selbst wenn die Mäuse mit der einseitigen Nahrung zufrieden gewesen wären, hätte es nicht lange geklappt. Irgendwo am Anfang des Kreislaufs muß nämlich der ursprüngliche Nahrungsproduzent stehen – die Pflanze, die aus aufgelösten Mineralien, Kohlendioxyd und Sonnenlicht lebendes und meist eßbares Gewebe herzustellen vermag. Von ihr leben dann die pflanzenfressenden Tiere, die dann wiederum die Nahrung für die Fleischfresser abgeben.
    Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch in zwei weiteren Punkten zur Vorsicht mahnen. Sollte zufällig der venusianische Ozean von riesigen Kraken bewohnt werden, also Oktopi von unvorstellbarer Größe, dann dürfen diese ja nicht intelligent sein. Denn falls diese Kraken die größten Lebewesen in diesem Ozean sind, völlig immun gegen jede Gefahr, außer vielleicht einem gelegentlichen Ausbruch eines unterirdischen Vulkans und natürlich der Altersschwäche, dann brauchen sie nicht intelligent zu sein, ja, sie werden gar keine Gelegenheit haben, jemals Intelligenz zu entwickeln.
    Auf der anderen Seite ist es genauso unmöglich, daß irgend etwas, das nur ein paar Millimeter groß ist, intelligent ist. Vor einiger Zeit las ich einmal eine Geschichte, in der der Held etwas einfing, das wie eine Wespe aussah. Aber die Wespe stach ihn, so daß er sie wieder loslassen mußte. 
    Erst danach merkte er zu seiner Überraschung, daß sein Geigerzähler, den er zufällig bei sich trug, wie wild zu ticken begonnen hatte. Die Erklärung war, daß die angebliche Wespe ein winziges Raumschiff mit Atomantrieb gewesen sein mußte. Obwohl mir die Geschichte nicht übel gefiel, war es klar, daß sich ein solches Ereignis niemals zutragen konnte. 
    Um intelligent genug zu sein, einen Atomantrieb zu entwickeln, muß ein Lebewesen eine gehörige Portion Gehirnzellen

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